Wie erkäre ich einem Ausländer, der durchaus Kenntnis aller vier Fälle hat, den Unterschied zwischen Dativ und Akkusativ?
Ich brauche, bitte schön, eine einleuchtende (!!) Erklärung für die Funktion / Bedeutung des Dativ(s) und Akkusativ(s). Der Ausländer weiß, dass man "Wem?" und "Wen oder was?" fragt. Ihm ist aber nicht zu verklickern, WARUM (!!) man WANN den einen oder anderen Fall einsetzt. Obwohl ihm (oft, nicht immer) klar ist (Ich schenke dem Kind einen Ball.), dass er fragen muss: "Wem schenke ich einen Ball ?", bzw. "Wen oder was schenke ich dem Kind ?", ist ihm der Unterschied zwischen D und A nicht vollends verständlich zu machen.I "Ich gebe DER Frau Blumen." "Ich sehe DIE Frau." Er kann (manchmal) die richtige Frage nach dem D(-Objekt) zum einen, dem A(-Objekt) zum anderen stellen; dennoch versteht er den Unterschied generell nicht richtig. Kann ein Grammatik-Experte helfen ?!
Dank im Voraus !
paulklaus
3 Antworten
Das Problem ist mir nicht klar.
Bei vielen grammatischen Einzelheiten gibt es auf die Frage "Warum?" keine Antwort, da sogenannte "natürliche" Sprachen einem irrationalen Wandel unterliegen.
Welche Verben ein Dativ- und/oder Akkusativobjekt und/oder einen Präpositionalausdruck (mit bestimmter Präposition) zwingend/nicht zwingend erfordern, gehört ins Wörterbuch ("Wortgrammatik") und muss mitgelernt werden.
Das ist im Spanischen nicht anders, nur merkt das kein Muttersprachler bei seiner Sprache. Im Spanischen kann übrigens auch der Akkusativ (nicht nur der Dativ) mit "a" angeschlossen werden, nämlich wenn das direkte Objekt belebt ist. Ansonsten ist ein direktes bzw. ein indirektes Objekt im Spanischen eher an der Stellung im Satz zu erkennen. Das Deutsche macht es einem mit den Endungen da graduell einfacher.
Darüber hinaus kennt das Spanische auch noch doppelt vorkommende Objekte nach der Art: "Meinen Vater, den werden wir besuchen."
Freut mich, dass meine Antwort gefällt. Übrigens binden bestimmte deutsche Verben ja noch ein Genitivobjekt an sich ... ("gedenken", "sich enthalten", usw.) Zusätzlich ändern sich Valenzen noch durch den Sprachwandel. "erinnern (sich, an etw.)", also reflexiv mit Präpositionalobjekt, wandelt sich unter dem Einfluss des Englischen in "erinnern + Akk.-Obj", also in ein transtives Verb.
*"Ich erinnere das gar nicht."
Zum linguistischen Hintergrund: Es geht hier um die Valenztheorie. Dazu gibt es einen ganz guten Wikipedia-Artikel
https://de.wikipedia.org/wiki/Valenz_%28Linguistik%29
Ich empfehle weiter, einem dort angegebenem Verweis (Link) zur "Dependenzgrammatik" zu folgen. Dort sind schöne Satzstrukturen grafisch dargestellt.
Vielleicht hilft Dir das hier weiter:
https://de.wikipedia.org/wiki/Objekt_%28Grammatik%29#Dativobjekt_.28indirektes_Objekt.29
Er sollte es auswendig lernen. In jeder Sprache wie chinesisch zum Beispiel kannst du einem Europäer nie erklären warum ein Mann, eine Frau, ein Kind ganz anders heissen kann, wenn er, sie oder es heiratet, Kinder bekommt oder ledig bleibt.
Auch für diese Antwort bedanke ich mich, wobei ich die ersten Gedanken ("Bei... - muss mitgelernt werden.") besonders gut und wichtig finde. Ähnliches hatte ich dem Spanier auch schon zu erläutern versucht, aber nicht in dieser inhaltlich und sprachlich klaren Form !!
Wenn er das nächste Mal kommt, werde ich GF öffnen und ihm die vier Antworten inklusive der guten links präsentieren - auf Englisch, unsere Brücke zur deutschen Grammatik !
pk