Wie Eltern zum Pferd überreden?

10 Antworten

Du kannst deine Eltern nicht überreden, ein Pferd kostet sehr viel Geld und viele können das Geld nicht auf bringen. Dir bleibt nichts weiter über als das zu akzeptieren. Es sind nicht nur die Kosten der Anschaffung alleine, es kommen der Stall, Futter und Zubehör wie Sattel und Huf Schmied, vom Tierarzt will ich gar nicht erst anfangen..

Liebe Lea.
Ich habe zwei Beispiele, wie das laufen kann, wenn man erfolgreich seine Eltern zum Pferd "überredet". Es sind keine schönen Geschichten, aber dir sollte klar sein, wohin das führen kann, wenn jemand seinen Eltern die Verantwortung und Kosten für ein Pferd aufbürdet. Kann, nicht muss. Aber "überreden" halte ich für keine gute Idee. Bitte lies, warum nicht:

Erstes Beispiel, etwa 8 Jahre her: Die Tochter eines Kollegen hatte ihre Eltern zum Pferd "überredet". Sie kauften ihr ein billiges Tier, machten ihr aber klar, dass es ihre Verantwortung ist, dass das Pferd versorgt wird - egal bei welchem Wetter, und egal, ob sie Lust darauf hat oder nicht. Aber das Mädchen interessierte sich bald mehr für Jungs als für Pferde und vernachlässigte das Tier. Sie hatte vollkommen unterschätzt, dass ein Pferd ein Vollzeithobby ist. Die Eltern beschlossen, das Pferd wieder zu verkaufen - die Tochter war schließlich einverstanden. Stall- und Weideplatz blieben gleich, und sie freute sich, dass sie nach wie vor nach "ihrem" Pferd sehen konnte. Als sie aus dem Urlaub kam, der Schock: Der neue Eigentümer hatte das Pferd nach nur wenigen Wochen an einen Händler weiter verkauft, da er mit ihm nicht zurecht kam. Nochmal einige Tage später kam ein Anruf vom neuen Käufer bei der Familie des Mädchens. Es gab eine dringende Frage zum Equidenpass, bzgl. eines Medikaments, was das Pferd mal bekommen hatte. Ein homöopathisches Mittel kannte man nicht in Rumänien, wo das Pferd nun in einem Schlachthaus auf seinen Tod wartete. Ein Kontrolleur hatte die Dokumente gesichtet und Zweifel bekommen, ob es für Salami geeignet war, oder doch lieber Katzenfutter werden sollte. Hier war nichts mehr zu machen, selbst eine hohe Summe half nicht, das Pferd aus dem rumänischen Schlachthaus wieder hinauszukaufen. Man wollte es nicht mehr verkaufen, aufgrund seines Zustands sei es nicht mehr marktfähig.

Zweites Beispiel, wenige Monate her: Die Tochter meiner Stall-Nachbarn hatte ihre Eltern zum Pferd "überredet". Beide waren voll berufstätig und konnten sich das gerade so leisten und haben schließlich nachgegeben, ein etwas älteres Pferd zu übernehmen, was nicht mehr so viel geritten werden konnte, dafür aber günstig in der Anschaffung war.
Leider wurden kurz nach dem Kauf beide Eltern gleichzeitig arbeitslos (gleicher Arbeitgeber, ging bankrott). Die Kosten für den Lebensunterhalt, Kredit fürs Haus, Auto und obendrein ein Pferd konnten sie nicht mehr tragen.

Irgendwann kam der Gerichtsvollzieher und entschied, dass das Pferd gepfändet und aufgrund der weiterlaufenden, längst überfälligen und immer höher werdenden Schulden (Futter/Stall) ohne Aufschub verkauft wird. Nur: wer kauft ein älteres, kaum noch reitbares Pferd sofort? Als die Tochter am Tag nach der Pfändung nachmittags aus der Schule kam und nach dem Pferd sehen wollte, erfuhr sie vom Stallbesitzer die traurige Wahrheit: Zwischen fünf und sechs Uhr morgens hatten Schlachtergehilfen das Pferd abgeholt. Es war längst zu spät, denn wir leben in einer Region mit vielen Pferden, und der Rossfleischer ist nur etwa zwanzig Minuten weit weg. Aber man hätte sowieso nicht mehr machen können. Es war angeblich sogar die Polizei dagewesen, nur zur Sicherheit, falls jemand von der Familie Lunte gerochen und das Pferd "bewacht" haben sollte, um dann beim Abtransport Ärger zu machen.

Ich möchte hier keine verspäteten Halloween-Horrorgeschichten erzählen. Es geht mir darum: Die Anschaffung eines Pferdes ist nicht nur finanziell, sondern auch zeitlich eine enorme Belastung. Wie krass das ausarten kann, kannst du überhaupt nicht abschätzen, geschweige denn leisten. Ich halte es auch nicht für richtig, deinen Eltern diese Verantwortung und die damit einhergehenden Einschränkungen in persönlicher Freiheit und Finanzen aufzubürden, nur damit du deinen Willen bekommst.

Weißt du, Clea: Es gibt eine Menge ganz tolle, aufwändige, teure Hobbies (Pferde, Motorradfahren, Tauchen, Segelfliegen). Mit denen sollte man warten, bis man selbst die Verantwortung dafür übernehmen kann - sowohl finanziell als auch von der Einschätzung, wie viel Aufwand das ist und worauf man dafür verzichten muss. Wirklich, es ist viel toller, sich sein erstes Pferd vom eigenen, selbst verdienten Geld zu kaufen. Und bis dahin lieber ein anderes schönes Hobby, vielleicht mal hin und wieder ein Pferd für einen Nachmittag mieten zur Vorfreude - die Pferde werden es dir danken. Reiten kann man bis ins hohe Alter. Wie wäre es, wenn du zum Beispiel deine Eltern bittest, dich in einem Turnverein anzumelden - als Vorbereitung fürs spätere Voltigieren? Erstens bist du jetzt im idealen Alter dafür, und zweitens kannst du damit deinen Eltern demonstrieren, dass du es wirklich ernst meinst und dich gut vorbereitest. Oder du suchst dir erstmal einen Nebenjob, zum Beispiel in einem Pferdestall. Oft werden Aushilfsmitarbeiter gesucht, die früh morgens (ca. um 5 Uhr) für zwei Stunden saubermachen - auch samstags und sonntags. So kannst du ein wenig Erfahrung sammeln, was es bedeutet, ein Tier zu haben, was eben nicht einfach am Wochenende oder bei schlechtem Wetter abgestellt werden kann. Gleichzeitig bist du mit Pferden zusammen, und verdienst Geld, was du für ein Pferd sparen kannst.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Wieviel rechnest Du denn an Kosten? Inkl. Stallmiete, Futter, Stroh, Hufschmied, Reitzubehör und Tierarzt.

Wieviel verdienen deine Eltern? Was haben sie für Fixkosten? Haben sie was übrig und was machen sie damit? Wie alt bist Du? Hast Du Geschwister? Was hast du in 10 Jahren vor?

Ein Pferd zu verlangen ist eigentlich fast schon dreist, denn halbwegs normal verdienende Leute können sich tatsächlich kein Pferd leisten, und wenn doch, müssten sie sich massiv einzuschränken, das fängt bei einer kleineren Wohnung an und endet beim völligen Verzicht auf Ferien und das kannst Du von deinen Eltern tatsächlich nicht erwarten.

Ein Pflegepferd reicht vollkommen aus.

Hallo,

ein Pferd ist sehr kostenspielig, damit drückst du deinen Eltern eine sehr große finanzielle Last auf.

Auch wenn es hart ist, akzeptiere es. Mach deine Schule, lerne einen guten Beruf und kaufe dir dann dein eigenes Pferd. Bis dahin kannst du noch so viel über Pferde lernen und Erfahrungen sammeln, dass du wenn es soweit ist gut gerüstet bist. Es gehört viel viel mehr Wissen dazu als nur Reiten.

Mit freundlichen Grüßen

Vany

Haben deine Eltern monatlich 500€ über? So dass sie selbst nicht auf Urlaub/Auto/Kleidung/Freizeitgestaltung/etc verzichten müssen? Und dazu noch einige Tausend Euro in Rücklage, allein nur für Krankheit des Pferdes gedacht? Ist das bei euch vorhanden?

Und sind deine Eltern auch bereit so viel von ihrem verdienten Geld nur in dein Hobby zu stecken? Wo nur du die positiven Seiten von erlebst, Alle anderen nur die negativen? Möchte deine Familie so viel da reinstecken nur damit du einen luxusgegenstand da stehen hast? Was bekommen deine Geschwister? Und was ist mit deinem Führerschein? Auto? Wenn du für deine weitere Ausbildung wegziehst? Eigene Wohnung haben und Pferd mitnehmen wollen oder was verlangst du dann?

haben deine Eltern Lust dazu die Verantwortung zu tragen? Verträge abzuschließen, sich mit Hufschmied, Tierarzt, Ställen, etc erstens zu beschäftigen/sich zu informieren, mit den zuständigen Leuten zu reden und dann auch noch Entscheidungen zu treffen? Immer pro Pferd und nicht pro Geld? (Es kann so laufen: wenn deine Eltern ja eh schon unheimlich viel Geld ins Pferd gesteckt haben, und dann an anderer stelle sparen wollen, evtl auch aus Unwissenheit was das für gesundheitliche Folgen für das Pferd hat, zb Sattel ‚passt doch auch so‘ , braucht kein spezialfutter, nehmen wir den weniger teuren Stall, ist doch gar nicht so anders... etc etc)

wer kümmert sich wenn du klausurphase hast/krank bist/nachts ein Notfall anliegt? Wer fährt dreimal am Tag zum Pferd wenn es Medikamente braucht? Wer wird angerufen wenn ein Problem vorliegt? Alles deine Eltern...

überlege dir mal was du dort verlangst nur für dich. Soll deine ganze Familie dass leisten? Nur für deinen Freizeitspaß? Wenn sie selber kein Interesse an Pferd haben? Mache dir mal klar was man 1. mit dem Geld monatlich alles machen könnte, bzw wie lange deine Eltern dafür arbeiten. 2. was ein riesiger Zeitaufwand das ist 3. wer die gesamte Verantwortung trägt und Entscheidungen treffen muss

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Circa 20 Jahre Erfahrung, aktiv im Turniersport (LK 3)