Wie dissoziert man?

2 Antworten

Moin,

also eigentlich ist das Aufstellen von Dissoziationsgleichungen im Prinzip kein Problem. Unter Dissoziation versteht man im Grunde nichts weiter als das "Zerfallen" von Ionenverbindungen (Salzen oder Oxiden) in ihre Ionen. Dieses Zerfallen passiert zum Beispiel, wenn sich Salze in Wasser lösen. Manchmal gibt es dann noch Folgereaktionen (zum Beispiel Säure-Base-Reaktionen mit dem Wasser), aber die reine Dissoziationsgleichung ist eigentlich unkompliziert.

Dein erstes Beispiel ist dann auch einfach: Titanbromid dissoziiert folgendermaßen:

TiBr4 (s) --[H2O]--> Ti^4+ (aq) + 4 Br^– (aq)

Die Buchstaben in Klammern hinter den Formeln bedeuten s: fest (vom Englischen "solid") und aq: wässrig bzw. in Wasser gelöst (vom Englischen "aqueous").

Entsprechend passiert beim Galliumchlorid Analoges:

GaCl3 (s) --[H2O]--> Ga^3+ (aq) + 3 Cl^– (aq)

Aber dein zweites Beispiel ist nicht logisch. PO4^3– ist das dreifach negativ geladene Anion der Phosphorsäure; man bezeichnet diesen Säurerest als Phosphat-Anion.
Bromionen sind selbst auch negativ geladen und bilden Bromid-Anionen (Br^–) wie in Aufgabe 1 zu sehen ist. Da beide Ionen negativ geladen sind, gibt es keine Ionenverbindung Br3PO4. Möglicherweise sollte da eigentlich Ba3(PO4)2 stehen, was die Formel von Bariumphosphat wäre. Dann würde die Dissoziationsgleichung

Ba3(PO4)2 --[H2O]--> 3 Ba^2+ (aq) + 2 PO4^3– (aq)

lauten. Und hier käme dann eine der oben erwähnten Folgereaktionen hinzu, weil Phosphate sogenannte basische Salze sind, die in Wasser Hydroxidionen entstehen lassen:

PO4^3– + H2O ---> HPO4^2– + OH^–

Demnach sähe die vollständige Dissoziationsgleichung von Bariumphosphat in Wasser so aus:

Ba3(PO4)2 (s) + 2 H2O --[H2O]--> 3 Ba^2+ (aq) + 2 HPO4^2– (aq) + 2 OH^– (aq)

Und wenn du nun noch völlig pingelig sein möchtest, müsstest du auch noch berücksichtigen, dass Bariumkationen und Hydroxidanionen die in Wasser schlecht lösliche Ionenverbindung Bariumhydroxid, Ba(OH)2, bilden, so dass diese Verbindung zum größten Teil als Feststoff wieder ausfallen würde. Aber das führt an dieser Stelle vielleicht etwas zu weit, zumal das für die formale Darstellung der Dissoziationsgleichung keine Rolle spielt.

Fazit:
1. Die Dissoziationsgleichung von Ionenverbindungen ist nichts weiter als die Darstellung der Formel in Ionenschreibweise.
2. Die Verbindung Br3PO4 gibt es so nicht...

LG von der Waterkant.


zJustGO005 
Beitragsersteller
 09.10.2016, 20:57

Vielen Dank für die ausführliche Erklärung. Ja ich meinte Br3(PO4)2. LG. Beste Antwort

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zJustGO005 
Beitragsersteller
 09.10.2016, 20:58

*Ba(PO4)2

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ThomasJNewton  10.10.2016, 21:35

Bariumhydroxid hat eine Löslichkeit von 72 g pro l Wasser. Das würde ich nicht als schlecht löslich bezeichnen.

Bariumphosphat kannst du selbst nachschlagen.
Ich habe etwa 1/10 von 72 g davon gefunden, aber ohne Gewähr.
Kommt halt davon, wenn man kein Deutsch kann, und nicht weiß, dass es in Deutsch Vor- und Nachkommastellen gilt, und Punkte nur gruppieren.

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Br3PO4? Sicher, dass das so da steht?


zJustGO005 
Beitragsersteller
 09.10.2016, 17:18

Also in meinem Heft steht Br3 + PO4

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