Weshalb konzentrierst Du Dich nicht auf positive Dinge des Lebens?
Guten Morgen Dir,
Danke für Deine Möglichkeit, die Du zum Hinterfragen gibst und auch Dein Vertrauen.
Vorausgesetzt, dass ich mit meiner Annahme richtig liege und kein Vorurteil ohne zu Hinterfragen in den Raum schmeiße ..., weshalb konzentrierst Du Dich nicht auf schöne Dinge des Lebens?
Dir auf jeden Fall gute Besserung, Du hast sie Dir auch einfach verdient.
4 Antworten
Wenn man im Leben sehr viele, überwiegend negative Erfahrungen machen musste, dadurch krank wurde, findet man den Schalter nicht, um von jetzt auf gleich nur noch positiv denken zu können.
Hab mal diesen Vergleich gefunden, den ich als sehr passend empfinde:
Stell dir vor, du wachst morgens auf und fühlst in deinem Mund gar nichts mehr. Du riechst nichts und schmeckst nichts, und alles Essen fühlt sich einfach nur matschig an.
Ja, vielleicht bist du am Anfang noch motiviert und probierst dich trotzdem durch, versuchst irgendwas zu finden, das dir Spaß macht zu essen - aber alles ist einfach nur, als würdest du ungesüßten Haferschleim essen.
Ist es dann nicht sinnvoller, tatsächlich nur noch ungesüßten Haferschleim zu sich zu nehmen? Haferflocken sind billig und nahrhaft, dann kochst du den mit Wasser, braucht nicht lange. Und etwas komplexeres zu kochen ist es doch eh nicht mehr wert.
Und dann fragen dich Leute, warum du nicht einfach mal was anderes isst. Aber das hast du doch schon. Aber die wissen das einfach nicht, sie sind fest überzeugt, "Mein Essen schmeckt jedem, du musst das probieren".
Nope. Alles nur Haferschleim.
Und selbst, wenn du dann irgendwann mal morgens ausnahmsweise doch etwas schmeckst... Dann ist das eher unangenehm, weil es so ungewohnt ist. Im Ernst: Wenn man jahrelang an Depressionen leidet, fühlt es sich teils falsch und überwältigend an, mal doch etwas positives zu erleben.
Was außerdem noch ein Element sein kann: Mit Depressionen gehen oft Minderwertigkeitsgefühle mit einher. So in die Richtung von "Ich bin nicht genug wert als Mensch, um glücklich zu sein". Weshalb man dann aktiv von Positiven Dingen weg geht, zb indem man Treffen mit Freunden absagt.
Im Ernst: Wenn man jahrelang an Depressionen leidet, fühlt es sich teils falsch und überwältigend an, mal doch etwas positives zu erleben.
Ist allerdings auch so: Die Depression schluckt es, sie lässt dir nicht mal die Möglichkeit, Zeit das Positive zu genießen. Wie wenn dir einer einen 100€ Schein in die Hand drückt, bevor du realisiert hast was los ist nimmt ein andere (Depression) ihn dir weg.
Hallo TheFanOf,
was ist positiv? Das ist ein Problem der Depression, sie kann das positiv sehen massiv erschweren bis unmöglich machen. Verschlimmert wird das manchmal, wenn man wirklich mal was Positiv sieht und andere das nicht verstehen können wie man das um was es geht positiv sehen kann. Zudem halten positiv denken Phasen je nach Betroffenen nicht lange an, da mit neuen Problemen gerechnet wird. So was kommt teils aus Erfahrung. Letztlich muss es erst mal schöne Dinge geben. Corona und der Ukraine Krieg haben das noch erschwert, da viele neue Probleme geschaffen. Zudem je mehr man Dinge aufschiebt, was nicht selten ist, desto mehr lastet der druck auf einen, welcher positives wieder begräbt.
MfGb PlueschTiger
Mit Depressionen sieht man häufig nur noch schwarz. Man kann einfach nichts positives mehr finden. Man kann auch nicht einfach mal rausgehen und die Seele baumeln lassen oder sich ablenken.
Das klappt bei schlechter Laune. Bei Depressionen sieht man nur Ausweglosigkeit.
Das ist auch ein Problem, warum die oft so schwer in den Griff zu bekommen sind. Man glaubt meist gar nicht, dass einem überhaupt noch irgendwas oder irgendwer helfen kann.
Ach, wir haben doch alle überwiegend negative Erfahrungen gemacht. So ist nun Mal das Leben. Und dennoch sind wir nicht alle depressiv geworden und können immer noch die positiven Seiten des Lebens sehen.