2 Antworten

Zum Einen liegt es daran, dass die Patienten Angst haben darüber zu sprechen. Nicht selten wurde Gewalt angedroht, wenn sie darüber gesprochen hätten. Viele fühlen sich auch selber schuldig und denken, sie hätten die Situation ja auch irgendwie provoziert oder denken sich ein Konstrukt, dass sie zumindest eine anteilige Schuld daran hatten ("hätte ich das nicht gemacht, wäre das nicht passiert..." oder "ich war hald einfach kein braves Kind"...). Einigen oder Vielen ist es auch sehr peinlich darüber zu sprechen, einfach weil sie jemand sind, dem das passiert ist. Man fühlt sich schwach, hilflos. Noch dazu kommt, dass es ein unangenehmes Thema ist und man ja auch so gesehen mit einem "Fremden" drüber reden muss.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Traumazentrierte Fachberatung nach DeGPT, Akutpsychiatrie

Krawda  12.11.2024, 22:48

Können Personen durch Gewalt Erlebnisse nicht auch sogar eine Paranoia entwickeln? Wer immer Gewalt im Hinterkopf hat sieht evtl ja jeden als Bedrohung... Ich würde das so deuten, dass viele Menschen aus z.B. Kriegsgebieten eher komplett paranoid sind als gerade akut Angst zu haben, die haben sie entweder überwunden oder durch PTBS nicht vor Augen... Angst hätten sie dann also nur nochmal zurück zu müssen. Also das war jetzt nur ein Beispiel, es kann auch ein Ghetto oder eine gewalttätige Zuhälterbande Paranoia auslösen. Aber sehen Sie das in manchen Fällen auch so? Würde mich sehr über die Antwort freuen, weil ich gerade denke, dass das wie so eine dunkleTriade zusammenhängt.

LG Krawda

Thomas Richter  13.11.2024, 00:59
@Krawda

Paranoia im Sinne von Überaufmerksam vielleicht, wenn ich deinen Beitrag richtig verstehe. Für die Betroffenen kann z.B. auch Silvester ein schlimmes Event sein, aufgrund des Geböllers. In Deutschland kriegt man davon nicht allzu viel mit, da sich das Militär um die Kriegsopfer kümmert und sie daher auch nie eine öffentliche Klinik oder einen kassenärztlichen Therapeuten zu Gesicht bekommen. Meine Erfahrungen sind daher recht begrenzt, da ich ja nicht bei der Bundeswehr arbeite.

Frage: mit wem? Mit wem kann man über Gewalt sprechen? Dadurch wird es schon einmal schwieriger, überhaupt sprechen zu wollen.

Und über welche Art von Gewalt: häusliche Gewalt oder Gewalt in Kriegsgebieten gegenüber Frauen? Oder noch etwas anderes?