Wer kann den Zustand eines Baumes begutachten?

3 Antworten

Wir haben im Garten eine Rotbuche, die mein Schwiegervater vor ca. 60 Jahren als Setzling aus dem Odenwald mitgebracht und (leider) sehr dicht ans Haus gepflanzt hat. Der Baum ist mittlerweile ca. 20m hoch (Stammdurchmesser 60cm).
Wir lassen ihn aller zwei Jahre von unserem städtisches Grünflächenamt begutachten. Das kostet derzeit etwa 90€. Das Grünflächenamt ist eine "quasi" neutrale Stelle, die daran interessiert ist, Bäume zu erhalten. Vielleicht gibt es bei euch etwas Ähnliches?

Übrigens: Jedesmal wird unsererm "Antrag auf das Fällen eines Baumes" nicht stattgegeben, obwohl wir einen solchen Antrag gar nicht stellen und den Baum unbedingt erhalten wollen. (;-)))


Bonjourmonami 
Beitragsersteller
 14.06.2021, 00:25

Danke! Werde mich mal erkundigen, meine Stadt ist aber leider recht Baumfeindlich. Ich habe das Gefühl die Stadt will den Betrieben, die sich um so etwas kümmern, Arbeit beschaffen (und gleichzeitig auch den Baumschulen).

Der Baum sieht alt aus. Aber noch kraftvoll und ehrenhaft.

Es gibt Spezialgartenbaufirmen, die so etwas begutachten können.
Du findest diese Firmen unter dem Stichwort "Baumpflege" in den gelben Seiten oder im Internet.
Ich habe so eine Begutachtung im Jahr 2019 mal machen lassen für eine serbische Fichte, die als Zwiesel immer sturmempfindlicher wurde.
Das Gutachten hat ca. 65,00 € gekostet und der Baum mußte dann aus Sicherheitsgründen tatsächlich gefällt werden (von der gleichen Firma).
Die Fällung war dann natürlich teurer. ( 500,00 €).

Wenn ich mir eure Bilder anschaue, sehe ich nicht viel Gutes.
Die Schnitte oben wurden unsachgemäß gemacht.
Die Spitzentriebe sind alle tot. (Vielleicht ein Monilia-Pilz).
Ich sage voraus, daß hier ganze Astpartien absterben werden.

Möglicherweise geht der Baum sowieso seinem Ende entgegen.
Ich habe schon einige Bäume fällen müssen, und es tut immer weh.
Aber wenn es sein muß, hilft alles nix.


Bonjourmonami 
Beitragsersteller
 24.05.2021, 18:40

Danke! Ja, es sind tatsächlich schon vor sehr langer Zeit ganz Astpartien verstorben. Schon vor über 10 Jahren würde ich sagen, vielleicht sogar deutlich mehr. Er hat aber immer noch sehr, sehr viele, sehr gute Marillen liefern können. Ich weiß nicht, ob das ein Indiz auf irgendetwas ist.

Bei diesen Firmen, die Baumpflege betreiben, habe ich immer die Sorge, dass sie ein Gutachten abgeben, das in ihrem eigenen Interesse liegt - also eben z.B. dass der Baum gefällt werden muss, was natürlich deutlich mehr kostet, und die Firma holt sich den Auftrag.

Deshalb würde ich mich gerne von einer nicht-kommerziellen Seite beraten lassen - ich dachte da eben an Mitarbeiter/innen einer Universität, oder Ähnliches (ich lebe in einer Großstadt mit vielen Universitäten). Ich weiß allerdings nicht, wie üblich das ist, oder ob die so etwas überhaupt machen.

Blumenacker  24.05.2021, 19:14
@Bonjourmonami

Die Fällung unseres Baumes war wegen Gefahr im Verzug wirklich notwendig.
Das wußte ich eigentlich schon vor dem Gutachten.
Ich wolllte mich nur Mietern gegenüber absichern, damit sie mich nicht hinterher als "Baumtöter" ewig hassen würden.

Ich lebe in der Nähe von Heidelberg. Die hat eine weltbekannte Exzellenz-Universität.
Ich wüßte allerdings nicht im Geringsten, an wen ich mich da wegen einem Baumgutachten wenden sollte.

Ich persönlich mißtraue den Baumpflegefirmen nicht. Das sind zertifizierte Spezialisten, und Zertifikat bedeutet auch, daß man seine Hanbhabungen fachlicher Kontrolle offen legen muß.

Aber dann gibt es ja noch die lokalen Gartenbauvereine.
Die machen ja oft kostenlose Schnittkurse für Obstbäume.
Ich kann mir vorstellen, daß die den einen oder anderen Kenner haben, der dich beraten kann, was du mit deinem Marillenbaum machen sollst.

Meine allgemeine Meinung zu diesem Baum ist:
Die sachgemäße Pflege der Krone hat von Anfang an gefehlt.

Bonjourmonami 
Beitragsersteller
 25.05.2021, 01:47
@Blumenacker

Danke! Ja, die Krone wurde schon vor Jahrzehnten "versemmelt". Denkst du, da lässt sich noch etwas machen? Also jetzt nicht aus ästhetischer, sondern aus rein gesundheitlicher Sicht für den Baum.

Bedeutet es etwas, wenn der Baum noch sehr viele gute Früchte bekommt, oder heißt das nichts?

Ich frage mich außerdem auch, ob wir all die anderen Pflanzen, die mittlerweile auf ihm wachsen, entfernen sollten, oder belassen sollten. Ich weiß nicht, ob die ihm schaden, oder nicht.

Blumenacker  25.05.2021, 06:48
@Bonjourmonami

Ich bräuchte ein Gesamtbild von der Standortsituation und dem Baum, um detaillierte Empfehlungen aussprechen zu können.
Ich müßte also davor stehen.

Der Stamm steht ja erkennbar an einer Mauer.
Grenzmauer?
Es ist immer wieder konfliktträchtig, solche Bäume an einer Grenze zu pflanzen.
Die Bäume werden ausladend, die Nachbarschaft wechselt, und irgendwann gibt´s dann mal Ärger mit dem "Dreck", den der Baum dauernd macht.

Bei einem so relativ alten Baum kann man im Nachhinein nicht mehr allzu viel korrigieren.
Eine radikale Verjüngung ist oftmals eine Sanierungsmaßnahme, aber dafür scheint mir der Baum schon zu alt.
Man müßte richtig große Durchmesser heraussägen, und das wären dann die mittelfristigen Eintrittspforten für Pilze und Bakterien, weil der Baum in so einem Lebensalter große Wunden nicht mehr vollständig überwallen kann. Wie man sieht, werden ja die alten Sägewunden kein bißchen von Rinde überwallt, weil die Äste falsch abgesägt wurden.

Ich würde an diesem Baum nur noch totes Holz wegnehmen und ansonsten nicht mehr daran herumsägen, weil man sonst wahrscheinlich mehr Schaden anrichtet als man gut machen will.

Laßt den in seinen letzten Lebesjahren einfach in Ruhe, und freut euch an den Früchten, die er zu liefern bereit ist.