Welches Sonett von Shakespeare mögt ihr am meisten und warum?

2 Antworten

Er hat viele ausgezeichnete Sonette geschrieben.

Aus durchaus subjektiven Gründen ist mir Sonett 29 am liebsten:

"When, in disgrace with fortune and men’s eyes,

I all alone beweep my outcast state,

And trouble deaf heaven with my bootless cries,

And look upon myself and curse my fate,

[...]

Yet in these thoughts myself almost despising,

Haply I think on thee, and then my state,

(Like to the lark at break of day arising

From sullen earth) sings hymns at heaven’s gate;

      For thy sweet love remembered such wealth brings

      That then I scorn to change my state with kings."

Und zwar gefällt mir die geradezu groteske Übertreibung dessen, was Liebe bewirken kann.

Wieso sollte eine Erinnerung an eine frühere Liebe aus totaler Verzweiflung heraushelfen und ein gewaltigen Glücksgefühl hervorrufen? Ich kann mir nicht vorstellen, dass das bei mir funktionieren würde.

Aber ein größeres Lob für eine Liebe ist doch kaum vorstellbar. Und die Vorstellung so geliebt zu werden ...

Und diese Veränderung der Ausgangssituation in den letzten beiden Zeilen ist etwas, was in einem deutschen Sonett nicht möglich wäre.

Allerdings habe ich dies Sonett auch noch perfekt vorgetragen gehört. Das machte viel aus.