Welches Pflanzenschutzmittel ist gelb?
Hallo, bin gerade an einem Feld vorbeigefahren. Dort hat ein Landwirt gelbes Pflanzenschutzmittel gespritzt. Kann mir jemand sagen, welches Mittel gelb ist? Danke
3 Antworten
Pflanzenschutzmittel werden eigentlich so stark mit Wasser verdünnt, dass sie farblos erscheinen.
Jetzt ist gerade Zeit für Insektizide gegen Blattläuse.
Das ist überaus unwahrscheinlich, außer der Landwirt verbrennt gern Geld, das wäre sehr teuer, könnte den Pflanzen schaden und er müsste mit einer sehr hohen Strafe rechnen. War es ein unbestellter Acker oder standen dort schon Pflanzen?
Es werden auch nicht nur Pflanzenschutzmittel mit einer Spritze ausgebracht, ich würde mir da keine Sorgen machen, eine akute Vergiftung ist bei dem bisschen Nebel unwahrscheinlich und für andere Nebenwirkungen müsste man dem regelmäßig ausgesetzt sein.
Ok, also es war eine Landstraße und wir sind recht schnell vorbeigefahren. Nebelbildung gab es meines Erachtens nicht, er hat zimlich deutlich nach unten gespritzt.
Sie scheinen sich ja ganz gut mit dem Thema auszukennen. Ich bin zimlich panisch was das Thema Pflanzenschutzmittel angeht und kriege Panikattacken, wenn ich an einem Feld vorbeikomme auf dem gespritzt wird. Auch wenn es nur mit dem Auto ist. Mir macht das immer große Sorgen, dass wir etwas davon abbekommen oder dass etwas davon auf der Straße zu finden ist. Können Sie mir die Angst vor dem "Zeug" etwas nehmen?
Ich konnte nicht sehen, ob der Acker schon Bewachsen war, ich glaube nicht.
Ich hab Sorge, dass etwas am Auto klebt und wir so damit in Kontakt kommen. Wir wohnen seit Jahren inmitten von Feldern, nie ist mir aufgefallen, dass die Felder so stark bearbeitet werden. Bin nun schon zweimal an einem Feld vorbei gekommen an dem gespritzt wurde. Durch die Felder laufen traue ich mich zur Zeit gar nicht.
Ist das alles so gefährlich, wie ich mir das vorstelle?
Haben Sie vielen Dank für Ihre Antwort.
Also wahrscheinlich war es entweder ein Insektizid, falls dort schon junge Pflanzen waren, ansonsten ein Herbizid zur Vorbereitung für eine späte Saat.
Das nach unten gespritzt wurde ist klar, aber je nach Wind kann es dann trotzdem zu etwas Abdrift kommen. Da ihr im Auto wart dürftet ihr aber auch nicht wirklich etwas abbekommen haben, am Auto selbst könnte natürlich ein wenig anhaften, das wäre dann spätestens beim nächsten Regen weg. Die Mengen die auf die Felder ausgebracht werden sind aber sehr gering, das meiste dabei ist Wasser. Hier haben wir auch die strengsten Auflagen für Pflanzenschutz, sodass eine Gefahr der Mittel möglichst gering gehalten wird, solange der Landwirt sich an die Vorgaben hält, wovon i.d.R. auszugehen ist.
Wenn man sich also nicht regelmäßig neben eine Spritze stellt, braucht man sich auch keine besonderen Sorgen machen, wenn man doch mal etwas abbekommt, dann gründlich mit viel Wasser abspülen.
Durch die Felder sollte man sowieso eher nicht laufen, es ist schließlich Besitz und ggf. Lebensgrundlage eines anderen, zudem weiß man eben nichts über die dortigen Pflanzenschutzmaßnahmen, verschiedene Mittel brauchen unterschiedlich lang, bis sie von den Pflanzen aufgenommen oder im Boden abgebaut sind.
Es ist aber alles nicht so schlimm, wie Sie sich das vermutlich vorstellen.
Ich meine natürlich nicht durch die Felder direkt, sondern auf den asphaltierten Wegen dazwischen. Da habe ich mich falsch ausgedrückt. Mich besorgt, dass es so gelb war. Letztendlich kann man dem ja auch nicht aus dem Weg gehen. Egal in welche Richtung, ich muss mit dem Auto immer an Feld vorbei. Aber dieses Jahr fällt es mir schon sehr auf. Gerade in den letzten Tagen. Wann hört denn die Spritzsaison auf?
Und noch eine Frage habe ich. Sollte das Mittel irgendwie an die Kleidung geraten sein beim Aussteigen aus dem Auto, lässt sich das auswaschen oder sollte die Kleidung besser entsorgt werden? Vielen Dank für Ihre Hilfe.
Abseits der Felder muss man sich eigentlich keine Gedanken machen und im Auto sowieso nicht. Bei der Kleidung reicht gewöhnliches waschen.
Jetzt sind besonders im Getreide noch Blattläuse ein Problem, da sie Viren übertragen, wie lange das noch geht hängt vom Wetter ab, dürfte aber icht mehr lange anhalten, wenn es die nächste zeit nicht nochmal wärmer wird, sollte bis spätestens November alles durch sein.
Vielen Dank für die genauen Erklärungen. Mich interessiert das Thema und insbesondere jetzt auch die Seite der Landwirte, die ja regelmäßig mit diesen Mitteln umgehen müssen. Ich frage mich welche Bedeutung haben diese Mittel für die Landwirtschaft, was würde passieren, wenn nicht gespritzt werden würde?! Gibt es überhaupt Alternativen? Und kann es auch sein, dass unsere Lebensmittel ggf. unsicherer ohne Pflanzenschutz wäre z.B. in Bezug auf Schimmelpilze? Wie schützen sich Landwirte selbst vor den Mitteln, ein Kontakt lässt sich vermutlich doch gar nicht vermeiden. Und muss ich jetzt jedesmal mein Auto in die Waschanlage fahren, nachdem ich an einem spritzenden Landwirt vorbei gekommen bin und bevor ich Lebensmittel kaufe? Das sind jetzt viele Fragen. Über eine Antwort würde ich mich freuen, da mich das Thema gerade sehr interessiert und das Thema Pflanzenschutz kontrovers diskutiert wird und häufig kritisch betrachtet wird.
Oha, das ist ganz schön viel auf einmal, aber schön das du Interesse zeigst.
Vorweg, nein du brauchst nicht in die Waschanlage, Abdrift vermeiden die Landwirte beim Ausbringen auch möglichst, daher wird beim Vorbeifahren auch kaum etwas an das Auto kommen und Lebensmittel, die du direkt berührst, also Obst und Gemüse, sollte man sowieso vor dem zubereiten einmal abwaschen, das ist auch völlig ausreichend.
Landwirte schützen sich mit entsprechender Schutzkleidung, es kommt dabei auch auf das Mittel an, bei den meisten reichen Handschuhe und Brille aus, bei anderen wird ein kompletter Schutzanzug und Maske empfohle, die Informationen darüber kann man der Verpackung des Mittels entnehmen. Bei modernen Spritzen gibt es auch entsprechend Einspülschleusen, die das Einfüllen des Mittels recht sicher gestalten. Wenn die Ausbringung mit einem Traktor erfolgt, der keine geschlossene Kabine hat, so sollte man den ganzen Körper auch beim Ausbringen schützen.
Sehr wahrscheinlich hat auch die Entwicklung des Pflanzenschutzes dazu beigetragen bzw. trägt immernoch dazu bei, dass die durchschnittliche Lebenserwartung gestiegen ist bzw. steigt. Das mit den Pilzen ist ein richtiger gedanke, bei engen Fruchtfolgen mit Mais und Weizen sind z.B. Pilze (Fusarien) problematisch, denn sie können beide Pflanzen befallen und produzieren Toxine, die für uns sehr giftig sind, da die beiden Pflanzen aber hohe Erlöse bringen, werden sie auf entsprechenden Standorten immer wieder nacheinander angebaut und sohat man nur die Wahl der chemischen Bekämpfung, die Alternative wären weitere Fruchtfolgen und Pflügen, das erkläre ich noch etwas weiter unten.
Pflanzenschutz ist ein wichtiges Element für hohe Erträge und gute Qualität. Zum spritzen von chemischen Wirkstoffen gibt es i.d.R. immer Alternativen, Ausnahmen sind hier Dauerkulturen wie Wein oder Hopfen. Auch im Bio-Anbau kommt man da nicht drum herum, dort werden z.B. kupferbasierte Mittel gegen pilzliche Erreger eingesetzt, auch im Obstbau sieht es da schwieriger aus mit den Alternativen.
Bei allen anderen ein- oder mehrjährigen Feldfrüchten kann man prinzipiell auch vieles anderes machen, eigentlich ist es im Sinne des "integrierten Pflanzenschutzes" nach dem Pflanzenschutzgesetz sogar vorgeschrieben, die chemische Bekämpfung nur als allerletztes Mittel einzusetzen, das findet aber nicht so starke Beachtung, da dem wirtschaftliche Faktoren im Wege stehen.
Präventiv kann man schon viel erreichen, indem man eine weite Fruchtfolge nutzt, also möglichst viele verschiedene Pflanzen nacheinandern auf einer Fläche anbaut, damit Schädlingen und Erregern die Wirte entzogen werden. Hier ist aber problematisch, dass meist ab mehr als 3-4 verschiedenen Pflanzen die Möglichkeiten für Pflanzen, die hohe Erlöse erzielen ausgeschöpft sind.
Die Bodenbearbeitung ist da ein nächster Faktor, Pflügen hilft bei vielen Erregern, das Infektionspotenzial stark abzusenken, da Überdauerungsformen im Boden abgebaut werden und so nicht die nachfolgenden Pflanzen infizieren können. Das hat dann aber ackerbauliche Nachteile, da man zur Bodenverdichtung beiträgt und die natürliche Struktur des Bodens zerstört, sodass z.B. die Wasserleitfähigkeit beeinträchtigt wird.
Gegen unerwünschte Beikräuter kann man natürlich auch mechanisch vorgehen, das ist aber arbeitsintensiver und kostet mehr Treibstoff. Bei Insekten kann man viel mit Nützlingen arbeiten, diese haben aber den Nachteil, dass sie vergleichsweise langsam "arbeiten" und relativ teuer sind.
Insgesamt ist der Pflanzenschutz ohne chemische Mittel aufwändiger, langsamer, ungezielter und damit auch teurer.
Der Preisdruck in der Landwirtschaft ist hoch und daher können sich die meisten nicht leisten umzusteigen, denn dafür müsste man die gesamte Bewirtschaftungsweise umstrukturieren.
Das ist jetzt erstmal alles, was mir auf die Schnelle einfällt.
Ich kenne als gelbes Spritzmittel nur Maneb, gegen Kartoffelkrautfäule. aber im vorbeifahren sieht man das nicht, auch nicht am Belag auf den Pflanzen. Das gibt es schon seit 40 Jahren, und wenn es schädlich wäre, würde es das nicht mehr geben.
Der Landwirt sitzt den ganzen Tag im Sprühnebel seines Pflanzenschutzmittels. Er wird schon wissen was gefährlich ist.
Das war wahrscheinlich ein Herbizid im Wintergetreide. Der Wirkstoff IPU (Isoproturon) ist gelb, allerdings hat er mittlerweile keine Zulassung mehr. Für mich kommt hier nur noch das Mittel Malibu infrage. Es hat die Wirkstoffe Flufenacet und Penthimetalin. Wenn es angewendet wird ist sehr leicht gelblich.
Das heißt, es war nicht verdünnt? Wir sind mit dem Auto am Feld auf einer Landstraße vorbei gefahren und der Trecker war direkt neben uns am Feldrand. Ich mache mir schon Sorgen, ob das gefährlich für uns war. Hatte meinen Sohn im Auto.