Welches Lichtmikroskop?
Hallo allerseits,
Habt ihr einen bestimmten Lichtmikroskop mit 1500X Vergrößerung, den ihr mir empfehlen könntet? Ich möchte es aus reinen Hobby-Absichten haben. Die Auswahl im Internet ist zu groß und nicht alle sind so funktionstüchtig wie in der Beschreibung.
Es sollte:
- stabil sein
- qualitativ sein
- preislich nicht über 350€ sein
Ich weiß auch nicht, ob ein Monitor sinnvoll ist, aber falls es einen großen Vorteil hat, könnt ihr es gerne unter die Kriterien miteinbeziehen.
Eine Begründung, warum das von euch ausgewählte Mikroskop gut ist, wäre wünschenswert.
Und wäre unter dieser Vergrößerung eine Volvox deutlich sichtbar?
2 Antworten
Bei der Preiskategorie von 350,- Euro kannst du die Sache komplett vergessen. Aus vielen eigenen Erfahrungen habe ich gelernt, dass man das Hobby der "Mikroskopie" nur dann mit Freude betreiben kann, wenn man wenigstens 1000,- Euro für ein gebrauchtes Mikroskop investiert. Das liegt daran, dass die optische Qualität der Objektive und Okulare eine bestimmte Kategorie haben muss, damit das erzeugte Bild so gut ist, dass man wirklich klare Bilder mit einer leidlichen Bildfeldgröße haben muss, um nicht nach den ersten Bemühungen gleich die Sache enttäuscht aufzugeben. Die Kindermikroskope für 350,- sind so schlecht , dass wir sie immer als "Guck und hopp -Krüppel" bezeichnet haben, wobei das "Hopp" dabei für "nie wieder benutzen" stand. Wenn du durch solche Systeme schaust, hast du das Gefühl durch ein Staubsaugerrohr zu gucken, weil das Bildfeld so winzig ist. Zudem brauchst du überhaupt kein Präparat unter das Objektiv legen, weil bereits so viele Lichteffekte (natürlich Artefakte) auftauchen, die nichts mit dem Präparat zu tun haben, dass man gleich alles sein lassen möchte.
Bilanz: Sorgfältig den Markt für Gebrauchte Mikroskope im Internet studieren. Manchmal lösen auch Institute bestimmte Abteilungen auf und geben ihre hochwertigen Mikroskope für kleines Geld ab. Da dann auf die sog. "Planachromate" achten; am besten sind die Planapochromate. Auch sollte eine Dunkelfeldbeobachtung möglich sein. Phasenkontrast ist nochmals eine Steigerung. Und auf jeden Fall sollte eine 100-fache Maximalvergrößerung des stärksten Objektivs angeboten werden. Der Tisch sollte eine Mikrometerführung besitzen, damit man die Durchmusterung der Präparate sorgfältig vornehmen kann. Ein Videoanschluss ist für kleines Geld kaum zu realisieren, aber auch nicht wirklich notwendig.
Und kauf dir ein kleines Buch, in dem beschrieben wird, wie man bleibend mit Gewinn dieses Hobby betreiben kann!
Bei einem Planobjektiv ist das gesamte Bildfeld scharf. Wenn du also kein Planobjektiv verwendest, ist entweder der mittlere Teil des Bildes scharf oder die Randbereiche, je nach Einstellung. Bei einem Planapochromat sind im Gegensatz zum Planachomaten alle alle drei Wellenlängenbereiche (rot - grün - blau) farblich korrigiert, so dass die Bilder ohne jeden Farbsaum sind, was hervorragend ist, aber für einen Anfänger in der Mikroskopie wirklich nicht notwendig ist.
Die Gewinde sind genormt, so dass man jedes Objektiv an die Markenmikroskope anbringen kann. Es kann sein, dass man kurze Objekitv-Versionen bekommt, die man aber mit einem Zwischenring leicht auf die Normlänge bringen kann.
Selbst hochwertige professionelle Mikroskope gehen mit einem 100x-Ölimmersionsobjektiv und 10-fach-Okularen nur bis 1000-fach. Maximal wäre 1250-fach möglich mit 12,5-fachen Okularen. Diese Technik ist aber nichts für Amateure. normalerweise ist beim 40-fachen Objetiv und max. 600-facher Vergrößerung Schluß. Für Volvox reicht das aber locker aus. Für max. 350 € kriegst Du nichts vernünftiges Neues.
Was ist denn der Unterschied zwischen Planachromat und Planapochromat? Und kann man jedes Objektiv an jedes Mikroskop anbringen?