Welcher Sinn hat der regelmäßige Austausch der gebärmutterschleimhaut?

1 Antwort

Das ist ein Problem, das die Biologie sehr lange beschäftigt hat, darum kannst du dir denken, dass man diese Frage leider nicht in ein, zwei Sätzen beantworten kann sondern etwas ausholen muss.

Im Grunde läuft das ganze auf einen evolutionären Interessenskonflikt zwischen Mutter und Embryo hinaus. Eine Schwangerschaft bedeutet einen enormen Energieverbrauch und birgt das Risiko von Komplikationen. Ein weibliches Säugetier ist darum bemüht, diese Strapazen nur auf sich zu nehmen, wenn es sich lohnt, wenn also wahrscheinlich ist, dass der Nachwuchs gesund und überlebensfähig ist.

Bei allen Säugetieren gibt es darum bestimmte Schutzmechanismen gegen die eigenen Embryonen. In der Regel kann die Mutter die Nährstoffzufuhr zum Embryo unterbinden, wenn sie selbst z.B. zuwenig Nahrung findet oder krank wird. Dadurch stirbt der Embryo ab, die Mutter erhöht aber ihre eigenen Überlebenschancen.

Bei Menschen und auch den übrigen Primaten, sowie einigen anderen Säugetiergruppen, ist das nicht so einfach möglich. Hier ist die Schranke zwischen mütterlichen Organismus und Embryo so weit wie möglich abgebaut, d.h. es trennt keine einzige Zellschicht mehr das mütterliche Blut von der Chorionhülle des Embryos (man spricht hier von einer hämochorialen Plazenta).

Dem Embryo ist es dadurch möglich, den Hormonspiegel und Blutdruck der Mutter zu beeinflussen, um sich selbst beliebig viele Nährstoffe zuzuführen. Gegen dieses Verhalten kann sich der mütterliche Organismus nicht wehren, darum ist eine Auslese vor der eigentlichen Schwangerschaft nötig.

Hier kommt dann die Gebärmutterschleimhaut ins Spiel. Die Gebärmutterschleimhaut ist beim Menschen sehr dick und erlaubt es nur den wenigsten Zygoten (bzw. Blastocysten), sich einzunisten. Je länger die Zygote braucht, um durch die Gebärmutterschleimhaut hindurch die Blutgefäße der Mutter zu erreichen, desto länger bleibt der Mutter die Möglichkeit, die Schleimhaut abzustoßen und dadurch eine ungünstige Schwangerschaft zu verhindern.

Wenn dieser Fall eintritt, wenn also keine Einnistung stattfindet, wird die Gebärmutterschleimhaut nicht weiter versorgt und stirbt ab. Der größere Teil davon kann resorbiert, also vom Körper aufgenommen, zerlegt und wiederverwertet werden, der Rest verlässt notgedrungen als Menstruationsflüssigkeit den Körper.