Welcher Satz von deinen Eltern hat dich am meisten genervt?

Das Ergebnis basiert auf 23 Abstimmungen

Wie war die Schule? 35%
Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt. 30%
Die Kinder in Afrika wären froh, wenn sie das hätten. 22%
Vergleiche mit den Geschwistern 13%
Ich zähle jetzt bis drei 0%

12 Antworten

"Das weiß ich nicht", wenn ich etwas wissen wollte, aber sie es selber nicht wusste. Da fragte ich mich, wieso meine Mutter das nicht weiß, obwohl sie doch so viel mehr Jahre an Lebenserfahrung sammeln durfte.

Ich verstand nicht, dass sie nicht auf alles eine Antwort haben kann und das frustrierte mich sehr oft extrem und ich würde immer weiter und weiter nachhaken, bis wir beide genervt waren. Besonders frustrierend war das, weil ich mich absolut nicht traute, irgendjemand anderen zu fragen. Das kam nicht in Frage. Meine Mutter musste es mir erklären, nur meine Mutter dürfe es mir erklären und wenn selbst sie nicht weiter wusste, war ich sehr verwirrt und ängstlich und durch diese Angst gereizt, frustriert und pampig bzw. nervig.

All die aufgeführten Sätze hatte sie nie gesagt. Zum Glück. Na gut, sie hatte mich hin und wieder gefragt, wie es in der Schule war, aber das eher nur so Anfangs, in der Grundschule. Wenig später war klar, dass es absolut scheiße war. Da brauchte sie nicht nachzufragen. Aber meine Schulzeit ist ein ganz anderes Thema.

Da ich keine Geschwister habe, fielen Vergleiche mit denen eh flach. Selbst wenn ich welche hätte: Sie musste mich sowieso - wenn auch vielleicht eher unterbewusst - mit den anderen Kindern, die sie sah, vergleichen. Sonst hätte sie nicht bemerkt, dass ich mich wesentlich anders und in vielen Bereichen wesentlich langsamer entwickel, als die anderen Kinder und ich hätte höchstwahrscheinlich nie oder erst viel später meine Diagnose bekommen.

Meine Mutter lernte also schnell, dass ich nun mal nicht wie andere Kinder war und wie andere Erwachsene sein werde/bin und deshalb ... Selbst wenn ich Geschwister gehabt hätte ... Ich weiß gerade nicht, wie ich es erklären soll. Wortfindungsstörung. Richtig ätzend.

"Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt" - Auch noch nie von ihr gehört. Sie hasst diesen Spruch. Und ich auch. Ich hab halt auch autismusbedingt (food sensitivity) vieles nicht gegessen. Ist mit der Zeit besser geworden. Aber trotzdem. Schon als ich noch ein Baby war, wollte ich meine Gläschen ausschließlich kalt. Schon von da an hatte sie mitgemacht und sich nicht quer gestellt. Später musste die Rinde immer vom Brot ab. Keine Soßen, Essen durfte sich nicht gegenseitig berühren. Ich aß auch eine Zeit lang nur pupstrockene Nudeln und sogar Butter pur. Mir konnte man absolut nichts "unterschieben" - Das würde ich sofort bemerken und es dann nicht mehr essen. Egal, was versucht wurde.

Der Afrika-Vergleich ... Hasste sie auch schon immer. Als wären alle in Afrika arm. Afrika ist riesig.

"Ich zähle jetzt bis drei" ... Hatte sie vielleicht ganz, ganz, ganz früher gesagt, aber schnell wurde ihr klar, dass das nichts werden würde. Ich reagierte nämlich absolut nicht auf Bestrafungen, Drohungen, Bestechungen, Belohnungen, Lob, Versprechen, Konsequenzen und was weiß ich noch alles. Wenn ich etwas nicht tun wollte, tat ich es nicht und vieles KONNTE ich auch nicht tun (aufgrund meiner Behinderung/Neurodivergenz) und sie bemerkte das zum Glück schnell und ging andere, viel gesündere und respektvollere Wege.

Mir tun die Kinder leid, die solche Sprüche (außer die Frage nach der Schule) hören müssen.

Von den Sprüchen habe ich alle nicht gemocht. Doch was ich richtig gehasst habe und immer noch tue, wenn meine Mutter sagt:

"Du weißt ja immer alles besser!"

Das sagt sie wenn ich eine andere Meinung habe als sie.

Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt.

"Ich stell mich hierhin und koche und dann willst du nicht essen/aufessen?, Es wird gegessen was auf dem Tisch kommt!"

Das hat meine Mutter immer gesagt

Die Kinder in Afrika wären froh, wenn sie das hätten.

Das Verhalten nervt mich generell, das Problem bin nicht unbedingt ich die vielleicht ne Schüssel Reis nicht fertig ist, das Problem ist vor allem der Fleischkonsum. Das Leute verhungern ist ein systemisches Problem und geht mit einer sehr ungleichen Verteilung von Ressourcen einher.

Damit zusammenhängt such der Spruch "Es wird gegessen was auf den Tisch kommt", ganz einfach, wenn ihr Tierleichen auf Tischen stapelt dann esse ich das nicht, genauso wie andere Tierischen Produkte. Jeder in meinem Umkreis weiß das ich Vegan lebe, wer mir dennoch was Tierisches vorsetzt, verstehe ich dann nicht.

Vergleiche mit Geschwistern sind mit 6 Geschwistern auch ewww, ich hätte den Anforderungen meiner Eltern schon als Einzelkind nicht gerecht werden können und dann noch mit Geschwistern..

Wie war die Schule?

Das hat mich am meisten gefrustet. Weil ich nie herausgefunden habe, was die richtige Antwort darauf sein sollte. Wenn man sagte "Es war gut" dann war das zu wenig. Wenn man von seinen Problemen sprach, von Mobbing, von schlechten Noten und unfairen Lehrer*innen. Dann war man selbst das Problem das nie was gutes vortragen kann, wobei doch die anderen Kinder so große Erfolge feiern. Wenn man dann mal was positives zu berichten hatte, dann hat man schrecklich angegeben und das wäre ja eine Charaktereigenschaft die ausgemerzt gehört.

Ja was den nun? Man geht da halt viele Jahre hin um später zu merken das das einen nicht vorbereitet hat, auf gar nichts. Wie war die Arbeit?