Welcher Kasus steht bei „ich bin etwas leid“?
Ich war immer der Meinung, daß da ein Genitiv hingehört (wessen ist man leid?), z.B. ich bin dieses Raubrittertums leid. In anderen Worten, die Konstruktion ist dieselbe wie bei einer Sache müde sein. Wenn man statt eines Substantivs ein Personalpronomen verwenden will, dann steht es als altertümlicher Genitiv (siehe usage note #2).
Der Duden schreibt dazu allerdings: jemanden, etwas/(gehoben:) jemandes, einer Sache leid sein/werden, […] ich bin ihn, das Genörgel, das schlechte Essen leid und das würde ich so auffassen, daß der Akkusativ als normal und der Genitiv als gehoben bis exotisch eingestuft wird.
DWDS ist etwas ausführlicher
Dazu kommt in jüngster Zeit die Wendung jmd. ist, wird etw., jmdn. leid ‘jmd. ist, wird einer Sache, Person überdrüssig’ (zunächst in Sätzen wie ich bin es leid, wo das ursprünglich genitivische es als Akkusativ aufgefaßt wird).
scheint aber auch den Akkusativ für normal zu halten.
Wie seht ihr das? Weiß jemand ein Zitat von einem guten Autor?
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1 Antwort
Ich denke, es ist wie so oft bei Fragen, in denen es um den Genitiv geht: Es kommt wohl drauf an, in welcher "sprachlichen Umgebung" man sich bewegt.
Im Schriftlichen - generell gesagt: im offiziell(er)en Sprachgebrauch - würde ich wohl den Genitiv nutzen. In Mündlichen aber eher den Akkusativ, zumal und besonders wenn ich im Dialekt spreche.
Bei Pronomen tendiere ich aber, auch im Schriftlichen, zum Akkusativ. ("Ich bin IHN leid." statt "Ich bin SEINER leid.")