Welcher Heizkörper?

3 Antworten

Ja, es gibt Unterschiede. Zum einen an der Verarbeitungsqualität, der Lackierung, der Optik und was besonders entscheidend ist in der Leistung. Deshalb stellt jeder Hersteller eigene Tabellen zur Verfügung, welche Leistung bei den unterschiedlichen Anschlußvarianten und Vorlauftemperaturen von den jeweiligen Heizkörpern zur Verfügung gestellt werden. Dann gibt es außerdem noch die Preisunterschiede der jeweiligen Anbieter. Nach meiner Erfahrung macht man mit Buderus, Kermi und Vaillant keinen Fehler. Besonders von Kermi kann man hohe Qualität erwarten und bekommt diese auch geliefert.

Ja, es gibt große Unterschiede bei den Heizkörpern.

Neben der Qualität, Preis und das Design ist für das Wohlbefinden und geringe Heizkosten das Verhältnis der abgegebenen Wärmestrahlung zur erzeugten Warmluft von entscheidender Bedeutung.

Der zu beheizende Raum hat einen Heizwärmebedarf, der vom Wärmeabfluss nach Außen bestimmt wird.

Dieser Wärmeabfluss wird vom Dämmwert der Fenster und der Außenwände bestimmt (ggf. noch Fußboden und Zimmerdecke).

Der Dämmwert der Wände ist stark von der Wandfeuchte abhängig.

Nasse Wände dämmen schlecht, weil die Luft in den Poren und Kapillaren des Baustoffs durch Wasser ersetzt wurde und Wasser volumenbezogen knapp 3500 Mal besser die Wärme leitet, als Luft.

Daher ist es für geringe Heizkosten nicht nur wichtig, dass die Wände trocken sind, es ist sehr wichtig, dass die Wände knochentrocken sind.

Hierzu sollte man sich mal die Untersuchungsergebnisse von J.S. Cammerer bezüglich der Dämmwertänderung bei Feuchteänderung am Ziegel ansehen. Mit "J.S. Cammerer" und Bildersuche mal googeln. Hier wird ersichtlich, dass bei linear zunehmender Feuchte am Ziegelstein der Dämmwert parabelförmig sinkt.

Das heißt, bei den ersten Feuchteprozenten ist die Dämmwertänderung am größten. Deshalb sind einfach nur trockene Wände für gute Dämmwerte nicht ausreichend, sie sollten so trocken, wie nur möglich ein.

Wände werden nur durch die an ihr direkt anliegende Luftschicht getrocknet, in dem die anliegende trockenere Luft die Feuchtigkeit der Wand in Form von Wasserdampf übernimmt. Für diesen Trocknungsprozess ist also ein Feuchtegefälle von der Oberflächenfeuchte der Wand hin zur anliegenden Luftschicht nötig.

Luft wird trockener, wenn diese erwärmt wird. Dabei sinkt die relative Luftfeuchte ab. Geschieht diese Erwärmung der Luft im unmittelbaren Wandkontakt, so wird die Luft an der Wandoberfläche trockener, als die Raumluft und sorgt demzufolge durch das große Feuchtegefälle zur feuchteren Wandoberfläche für eine gute und schnelle Trocknung der Wand.

Da Wärmestrahlung Oberflächen direkt erwärmt und die Luft kalt lässt, ist es also für trockene Wände sehr hilfreich, wenn die Heizanlage dem Raum einen möglichst hohen Anteil an Wärmestrahlung liefert. Die Raumluft erwärmt sich dann zweitrangig an den wärmeren Wandflächen.

Wird dagegen mit viel Warmluft geheizt, so steigt diese naturgemäß erst mal zur Zimmerdecke und kühlt an der Außenwand ab und fällt vor dieser unter weiterer Auskühlung nach unten.

Kühlt sich Luft aus, steigt in ihr die rel. Luftfeuchte an. Das führt nun im direkten Wandoberflächenkontakt zur Befeuchtung der Wandoberfläche und dadurch nachfolgend zur Auffeuchtung des Wandquerschnitts mit dem entsprechenden Dämmwertverlust.

Auf dem Fußboden sammelt sich die kalte Luft, denn erst ab der Unterkannte des Heizkörpers wird die Luft wieder erwärmt und nach oben transportiert. Die kalte und dadurch schwerere Luft bleibt auf dem Fußboden liegen und sorgt für kalte Füße. Nur der Wärmestrahlungsanteil des Heizkörpers würde hier auch den Fußboden erwärmen und für einen Auftrieb der Luft sorgen.

Gerade in EG-Wohnungen ist die fehlende Wärmestrahlung ein Problem, denn die Kaltluft auf dem Fußboden sorgt auch für keine Erwärmung der unteren Wandbereiche der Außenwand (Scheuerleiste). Feuchte aus der Raumluft reichert sich durch Luftauskühlung an der kalten Wandoberfläche an (und führt damit ggf. auch zur Schimmelbildung). Das wird nun oft als aufsteigende Feuchte aus dem Keller, bzw. dem Fundament gedeutet und falsche und oft auch sehr teure (Abdichtungs-)Maßnahmen werden ergriffen, obwohl eine bessere Erwärmung der unteren Wandbereiche eine preiswertere und dauerhafte Lösung bringen würde.

Mit dem Wissen nun wird die Entscheidung hoffentlich etwas leichter:

Der kleine, kompakte Heizkörper Typ 33 sorgt für schnelle Raumlufterwärmung und kühlere untere Wandbereiche. Unter Umständen bleiben die Füße kalt. Durch die Luftauskühlung an der Außenwand wird diese durch die Raumluftfeuchte befeuchtet und der Dämmwert sinkt, was höhere Heizkosten zur Folge hat. Dieser Heizkörpertyp kann eingesetzt werden, wo man kurzzeitig Räume schnell auf "Temperatur" bringen muss, wobei die Wanderwärmung unzureichend erfolgt.

Durch den größeren, flachen Heizkörper Typ 10 wird dem Raum deutlich mehr Wärmestrahlung geboten, was die inneren Wandoberflächen erwärmt und trocknet (für gute Dämmwerte) und auch den Fußboden erwärmt. Viel Wärmestrahlung sorgt für eine gleichmäßige Wärme-/Temperaturverteilung im Raum und wirkt der Schimmelbildung entgegen, da sich die Raumluft nicht mehr an stark unterkühlten Wandbereichen auskühlen kann.

Hier einige Wärmestrahlungsanteile gängiger Kompaktheizkörper (der Rest ist Warmluft):

Typ 33 -> ca. 20% Wärmestrahlung

Typ 22 -> ca. 25% Wärmestrahlung

Typ 21 -> ca. 30% Wärmestrahlung

Typ 11 -> ca. 35% Wärmestrahlung

Typ 10 -> ca. 55% Wärmestrahlung

Hier wird ersichtlich, dass der Warmluftanteil sinkt, je weniger warmlufterzeugende Bleche am Heizkörper angeschweißt sind. Die Anteile Wärmestrahlung/Warmluft sind also bauartbedingt.

In geringerem Maße hat die Vorlauftemperatur Einfluss auf die Wärmeabgabe. Hier gilt: Je geringer die Vorlauftemperatur, um so weniger konvektive Wärme (Warmluft) wird erzeugt, um so höher also der Anteil an Wärmestrahlung in Bezug auf die Gesamtwärmeabgabeleistung, die ja mit sinkender Vorlauftemperatur auch abfällt.

Mit dem Kermi Therm-x2 wurde der Versuch unternommen, einen Heizkörper Typ 22 auf mehr Wärmestrahlung zu trimmen. Im Teillastbereich (nur vordere Heizplatte wasserdurchströmt) dürfte der Heizköper die Wärmestahlungswerte des Typ 21 liefern.


Angelo273 
Beitragsersteller
 16.01.2016, 11:50

Ehrlich gesagt, "Nein".

Ich habe ein Altbau und der Raum ist ca 36cm³ und ich habe vorher mit Kohleofen geheizt, da reichte der Heizkörper 600x600. Jetzt auf Gas empfindet meine Tochter das es kalt ist und ich dachte durch einen größeren Heizkörper wird es schneller warm und dauerhaft. Vorlauftemperatur ist 45-70 Grad. Ich wollte jetzt TYP 33 600x 900-1000 dran bauen.

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Onki73  16.01.2016, 15:28
@Angelo273

Der Kohleofen hatte auch einen Wärmestrahlungsanteil von deutlich über 50%. Da wurde auch der Fußboden mit erwärmt.

Der neue Heizkörper sollte einen höheren Wärmestrahlungsanteil bieten, als der vorhandene und mit der Leistung dem Raumwärmebedarf angepasst sein, also einen entsprechend großen Heizkörper Typ 10 oder Typ 11 verwenden, so dass auch der Fußboden durch Wärmestrahlung mit erwärmt wird. Beim Typ 33 besteht die Gefahr, dass der Fußboden kalt bleibt, weil sich die Wärme (Warmluft) unter der Decke staut.

Die Heizanlage gleichmäßig betreiben (durcheizen), denn Nachtabsenkungen, etc. führen zur verstärkten Auskühlung von Wänden. Diese thermisch trägen Bauelemente laufen mit ihrer Oberflächentemperatur der schnell ansteigenden Raumlufttemperatur noch lange Zeit hinterher und sorgen damit für ein kaltes Raumgefühl, da das Wärmeempfinden des Menschen sehr stark von der Temperatur der Oberflächen seiner Umgebung abhängt.

Ansonsten informiere Dich mal im Internet über Heizleisten. Ich hab die Dinger in meinem Haus und bin sehr zufrieden, da diese für eine sehr gleichmäßige Wärmeverteilung im Raum sorgen (meiner Meinung nach noch besser als der Kachelofen).

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Standardflachheizkörper kann man bedenkenlos im Baumarkt kaufen, maßgeblich ist die aktive Heizfläche. Die funktionieren genausogut wie die teuren.