Welcher geschichtlicher Kontext ist für "die Physike" von Friedrich Dürrenmatt wichtig?
Hallo wir lernen gerade für eine Deutschklausur (morgen !) und haben alles gelernt bis auf den geschichtlichen Hintergrund in dem das Drama entstanden ist .
Wär einer von euch so nett und würde uns erklären wie die damalige Situation aussah ?
Schon mal vielen Dank im Vorraus,
Dennis und Gerrit
1 Antwort
![](https://images.gutefrage.net/media/default/user/15_nmmslarge.png?v=1551279448000)
Als Dürrenmatt das Stück schrieb (1961), war die Zeit des Kalten Krieges ziemlich auf ihrem Höhepunkt. Von den 3 Physikern, die als Patienten in einer privaten psychiatrischen Klinik leben, hat einer eine Entdeckung gemacht, die die Gefahr der Vernichtung der Welt in sich birgt, was zur Grundfrage des Stücks nach der Verantwortung der Wissenschaft führt. Er flüchtet in die Irrenanstalt, damit seine Erfindung nicht zum Schaden der Menschheit verwertet werden kann, die beiden anderen Physiker sind Agenten zweier großer Mächte, und jeder der beiden möchte dem Erfinder für seinen Staat die Entdeckung abluchsen, weshalb sie sich wie er als scheinbar Irre einweisen lassen.
Dürrenmatt spielt natürlich auf die Entdeckung und die Gefahr der Wasserstoff-Atombombe an, denn diese Jahre waren auch die Zeit der großen „Ban-the-Bomb“-Bewegung eines Bertrand Russell. Einstein, Oppenheimer, alle warnten!
Nachdem auch die Sowjetunion diese Bombe besaß, war es es zu einem atomaren Wettrüsten zwischen den USA und der Sowjetunion gekommen. Die wechselseitige Androhung des Atomkrieges unter dem Begriff „Abschreckung“ beschwor erstmals die mögliche Selbstauslöschung der Menschheit herauf. Der Interessenskonflikt drohte ja mehrmals militärisch zu eskalieren: in der Berlin-Blockade 1948, während des Korea-Krieges 1950 und besonders in der Kuba-Krise 1962. Nie zuvor und glücklicherweise nie seither war die Menschheit so nahe am Rande der Selbstvernichtung wie damals!