Welchen Vorteil hat die Nutzung radioaktiver Strahlung gegenüber der Nutzung von chemischen Stoffen?

3 Antworten

Wie schon jemand vor mir gesagt hat, kann man beispielsweise mit Neutronenstrahlung Materialien und Bauwerke zerstörungsfrei prüfen. Zur Energiegewinnung ist ganz klar gesagt: Die Kernspaltung, beziehungsweise alleine der radioaktive Zerfall setzen viel mehr Energie frei, als es eine exotherme chemische Reaktion je könnte. Nehmen wir als Beispiel den Reaktor des FRM II in Garching. Er besitzt nur ein Brennelement mit U 235, welches auf 93% angereichert ist. Das Brennelement erzeugt bei einer Länge von 1 m und einer Uranmasse von 8 kg etwa 20 MW (Megawatt) thermische Leistung. Das Brennelement bringt mehrere Wochen diese Leistung; einfache chemische Reaktionen erfordern, sofern sie reversibel sind, Energie um sie umgekehrt ablaufen zu lassen, um dann wieder Energie zu gewinnen. Die Chemikalien wären also teuer, rasch verbraucht, und dabei würden sie weniger Energie erzeugen.


Roderic  16.09.2015, 23:44

Nur eine kleine Bemerkung nebenbei:
Uran235 wird nicht deswegen zur Energiegewinnung genutzt, weil es radioaktiv ist - sondern weil es spaltbar ist. Das wird immer wieder mal gerne verwechselt.

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KenDerGuru 
Beitragsersteller
 16.09.2015, 22:53

vielen Dank

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KenDerGuru 
Beitragsersteller
 16.09.2015, 22:57
@KenDerGuru

Kennst du vielleicht noch Vorteile der Nutzung radiaktiver Strahlung beim Bestrahlungsverfahren?

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Hundefan97  16.09.2015, 22:43

Was deine Frage unten zur Vielseitigkeit und Gefährlichkeit der Stoffe angeht: Zum Thema Vielseitigkeit haben beide Vor- und Nachteile und sind eigentlich nicht so miteinander vergleichbar, da sie unterschiedlich verwendet werden. Bei der Gefährlichkeit muss man unterscheiden:

- radioaktive Stoffe sind gefährlich, weil sie strahlen. Bestimmte Elemente können, wie z.B. Plutonium aber zusätzlich noch toxisch sein, also wie bei Chemikalien.

- Chemikalien strahlen im Normalfall nicht radioaktiv (bis auf wenige Verbindungen), die Gefahr durch Strahlung ist also nicht gegeben. Viele sind jedoch toxisch oder ätzend, usw.

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Das ist allein deswegen schon eine blödsinnige Frage, weil es keine radioaktive Strahlung gibt. Es gibt nur Strahlung, die beim radioaktiven Zerfall freigesetzt wird. Die Strahlung selbst ist nicht "radioaktiv" und kann genauso gut anders entstanden sein.

Aber nun: auch radioaktive Elemente gehen chemische Bindungen ein. Das wird zum Beispiel in der Medizin genutzt, um Schilddrüsen zu untersuchen.

Die Strahlung, die bei Strahlentherapie von Krebs eingesetzt wird, ist übrigens KEINE "radioaktive" Strahlung. Sie entsteht nicht durch radioaktiven Zerfall.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Physikstudium

ScienceBuster  18.09.2015, 13:48

Naja, der Begriff radioaktive Strahlung rührt ja von dessen Ursprung her, dem radioaktiven Zerfall. Dabei geht es hauptsächlich um Alpha und Betastrahlen. Sie sind im Überbegriff ionisierende Strahlen. Abzugrenzen davon ist die ionisierende elektromagnetische Strahlung, sie hat ihren Ursprung oft in anderen Ereignissen wie zum Beispiel der Annihilation, kommt aber eben auch bei Zerfallsprozessen vor (siehe Gammazerfall). Umgangssprachlich ist es also eigentlich ok wenn man von radioaktiver Strahlung spricht.

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  So viel ich weiß, spielen sie eine rolle in zerstörungsfreier Materialprüfung und Medizin.