Welche Rolle spielt politische Diplomatie bei der Lösung internationaler Konflikte?
3 Antworten
Diplomatie kann nur dann zur Lösung von Konflikten beitragen, wenn beide Konfliktparteien eine Kompromissbereitschaft aufweisen und keine Forderungen stellen, die die elemantaren Sicherheitsinteressen der Gegenseite wie zum Beispiel die staatliche Souveränität oder territoriale Integrität verletzen würden.
Aus einem durch den Pazifismus abgeleiteten Weltbild mag Diplomatie die einzige Lösung zur Beendigung von Konflikten und Kriegen sein, doch verkennt diese Ansicht den Umstand, dass sich hierzu als Voraussetzung alle Staaten auf die aus dem Völkerrecht basierenden Grundprinzipien einigen müssen und für sich nicht in Anspruch nehmen dürfen, aus einer Position der Stärke der Gegenseite Bedingungen für einen Frieden diktieren zu können. Genau das sehen wir allerdings bei vielen Konflikten, weswegen Diplmatie häufig unmöglich einen gerechten Frieden/Beendigung des Konflikts erreichen könnte, mit der beide Parteien leben können.
Zusammenfasend würde ich sagen, dass Diplomatie genau dann eine entscheidende Rolle spielen kann, wenn sie die Konfliktparteien zur Einhaltung der international anerkannten Regeln drängt oder zurückbringt. Führt Diplomatie hingegen dazu, dass Druck auf die schwächere Seite ausgeübt wird und als Ergebnis sie der stärkeren Seite Zugeständnisse machen muss nur um der Beendigung des Konfliktes willen, hat Diplmatie eindeutig ihr Ziel verfehlt und im schlimmsten Fall dazu beigetragen, dass Grundprinzipien, auf denen unsere Friedensordnung basiert, aufgeweicht werden, was zur einer globalen Instabilität führt.
PS: Spannende Frage!
Ich denke, dass souveräne Staaten am Ende ihre Entscheidungen abseits guter Ratschläge und Ernahnungen xon außen treffen. Wenn die Strategie steht, dann wird sie verfolgt.
Die Diplomatie erinnert daran, dass alle Staaten einen Verbund mit ähnllchen Interessen und ähnllcher Gewichtung darstellen. Vielleicht animiert sie zum erneuten, tieferen Nachdenken, bremst eine Entwicklung aus oder verhindert das Allerschlimmste für den Moment. Kein Staat lebt autark von allen anderen Staaten. Alles ist politisch/wirtschaftlich miteinander verwoben. Also kann kein Staat es sich leisten, nur seine Agenda zu fahren, ohne Blick oder Gehör auf andere, selbst wenn er am Ende genau das tut, was er tun will. Autokraten setzen wahrscheinlich eher auf Alleingänge und gehen lediglich zum Schein auf diplomatische Gespräche ein, als Demokraten.
Konflikte können über Diplomatie wahrscheinlich lediglich entspannt, aber nicht tatsächlich gelöst werden.
Jeder Politiker muss über ein weit überdurchschnittlich gutes diplomatisches Vermögen verfügen. LG