Welche großen Bücher haben fast keinen Verlag gefunden?

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Die meisten Bücher, die angeblich von vielen Verlagen abgelehnt worden sind, sind Wandersagen, zum Beispiel die Rowlings und Harry Potter.

Harry Potter hat sehr schnell einen Literaturagenten gefunden. Er wurde von sieben Verlagen abgelehnt, aber einer nahm ihn dann doch, auch das ging sehr schnell, jedenfalls für die Verhältnisse der Buchbranche.

Man darf nicht vergessen, dass nicht alle Verlage alles drucken. Wenn ihr eine Wohnung vermieten wollt, wird auch nicht der erste Interessent gleich zusagen, wenn ihr euch um einen Job bewerbt, nicht gleich die erste Firma zusagen.

Das ist im Buchmarkt nicht anders. Und dort mahlen die Mühlen sehr langsam, ein, zwei Jahre Wartezeit, bis sich ein Verlag oder Literaturagent findet, ist normal.

Ich glaube, dass fast jeder Autor mit seinem Erstling sich auch etliche Absagen eigehandelt hat. Es hat auch wenig Zweck, wenn ein Verlag ein Buch einkauft, von dem er nicht überzeugt ist oder dass er gar nicht richtig betreuen kann. Das würde nicht nur dem Verlag auch dem Buch schaden.

Tolkien war die Ausnahme, er soll - laut Wikipedia - sofort 1937 einen Verlag in England gefunden haben. Der Herr der RInge dauerte länger, weil er ihn nicht in dem Verlag veröffentlichen wollte, der bereit war es zu drucken. Und ein Angebot für eine amerikanische Taschenbuchausgabe soll er auch abgelehnt haben, der Verlag druckte es dann dennoch, was als Raubdruck bezeichnet wurde.

Sein erstes Buch soll angeblich auch in Deutschland in den Dreißiger Jahren einen Verlag gefunden haben, scheiterte aber daran, dass Tolkien sich weigerte, einen Ariernachweis zu liefern. Der Herr der Ringe fand trotz des Erfolgs in den USA und in England lange keinen Verlag. Damals galt in Deutschland Fantasy als "Pfui", als "Schund". Auch Bücher unterliegen Moden.

Schlafes Bruder wird oft als ein Buch genannt, das angeblich über 70 Mal abgelehnt wurde, konnte ich aber nicht nachkontrollieren. Aber jedes Erstlingswerk wird eine Menge Ablehnungen vorweisen können, Rowlings und Tolkien sind Ausnahmen, die haben Glück gehabt. Oder ein so verdammt gutes BUch, dass es schnell geklappt hat, auch "Vom Winde verweht" soll sofort einen Verlag gefunden haben.

Tolkiens 'Herr der Ringe' wollte in den 60ern in Deutschland auch erst niemand verlegen. Erst Klett-Cotta (zu der Zeit wohl ein recht kleiner Verlag) ist das Risiko eingegangen

OnkelBerni  19.10.2010, 10:32

Klett war schon damals gross, aber eher ein Schulbuchverlag

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kleibo 
Fragesteller
 19.10.2010, 10:33

Ach was? Der Herr der Ringe also auch... das wusste ich noch gar nicht! Vielen Dank für die Info!!

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Astrid Lindgrens Pippi-Langstrumpf-Geschichten (die sie ursprünglich zur Unterhaltung ihrer kranken Tochter schrieb) wollte anfangs - glaube ich - auch niemand veröffentlichen. Erst, als sie damit einen Wettbewerb gewann.

In der Musik gibt es das bekannteste Beispiel:

Die Noten von Johann-Sebastian Bach wollte zu seinen Lebzeiten niemand drucken oder überhaupt haben.

Er hat dann etwas laienhaft wenige Exemplare selbst gedruckt für seine Chöre und Orchester.

Viele Jahrzehnte später wurde er entdeckt.

Heute sind seine Noten wohl die meist gedruckten der Welt.

Der ungarische Schriftsteller Sándor Márai ist ein treffendes Beispiel dafür. Lies mal seine Biografie bei Wiki.