Welche Größe ist fürs Lernen der Sütterlin-Schrift gut geeignet?

2 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Das, was du als Lineatur zeigst, ist diejenige für die Kurrentschrift, nämlich 2:1:2 in der Breite der Ebenen. Die Kurrentschrift um 1900 hat recht lange Ober- und Unterlängen, während die Kleinbuchstaben recht niedrig sind. Bei Süttetlin brauchst du eine Lineatur von 1:1:1. Ich empfehle Dir, ein A4-Heft für Schreiben für 2. Klassen zu kaufen. Da sind genau diese Lineaturen vorhanden und zudem auch gut erkennbar.

Solltest du aber tatsächlich die Kurrentschrift schreiben wollen (also die Schrift vor Sütterlin), ist diese Lineatur natürlich richtig. Das für den Fall, dass du weißt, was Sütterlin ist und was nicht und warum Ludwig Sütterlin die Kurrentschrift 1911/15 so geformt hat. Probier am besten beide der Downloads aus.

Wenn Du bei der Schrift aber, wie ich der Frage glaube zu entnehmen, die Buchstabenformen generell erst einmal lernen willst, ist für Anfänger Sütterlin natürlich am besten geeignet. Die erfordert noch keine Feinheiten mit dünnen und dicken Linien, wie bei der Kurrentschrift oder die im süddeutschen Raum bis Anfang 1970 noch gelehrte Koch-Hermersdorfer bzw. Offenbacher Schrift. Die Buchstaben sind im wesentlichen gleich oder ähnlich, aber Sütterlin ist eine für Schulanfänger geformte Variante der Kurrentschrift, welche das erlernen der Schrift erleichtern sollte.


verreisterNutzer  08.12.2021, 16:48

Ich habe erstmals von Kurrent und Sütterlin gehört. Ich sehe in jeder anderen Quelle mal eine Lineatur von 1:1:1, dann 2:1:2 und 1:2:1... ich bin langsam verwirrt, weil auch überall "Sütterlin" genannt wird.

0
mulan  09.12.2021, 11:48
@verreisterNutzer

Sütterlin wird oft irrtümlich für alles gesagt, was alte deutsche Schrift ist, gelegentlich selbst für Fraktur-Druckschrift.

Tatsächlich ist Sütterlin-Schrift ausschließlich eine Schulausgangsschrift, d.h. eine Schreibschrift für ABC-Schützen zum Schreibenlernen. Mehr nicht. Der Berliner Grafiker Ludwig Sütterlin ist der Namensgeber, da er es war, der auf Geheiß des preußischen Kultusministeriums 1911 aus der bestehenden Schrift, Kurrentschrift genannt (kurrent = fortlaufend, verbunden), eine für die kindliche Hand besser geeignete einfache Variante formen sollte. Die damalige Kurrentschrift war recht schnörkelig und wurde mit Stahl- bzw. Spitzfedern geschrieben, indem man verschiedene Haltungen mit der Hand und verschiedene Druckausübung brauchte, im dünne und dickere Linien zu schaffen. Das Kultusministerium hatte erkannt, dass sowohl Schriftform (Kurrent) als auch die Stahlfeder/Spitzfeder (Schwellzugfeder) für die kindliche Hand zu schwer zu handhaben war. Daher vereinfachte Sütterlin die Kurrentschrift und schuf eine Schrift für eine Feder, die einfach nur eine Schnurlinie schrieb, wir es ein Füllfederhalter vermochte. Die Sütterlinschrift ist nur eine für Schulanfänger geformte Variante der bestehenden Kurrentschrift und kam ca. 1915 in Umlauf, zunächst in Preußen und dann im ganzen Reich, wobei sie noch einige Veränderungen durchmachte (in Gestalt der Bayer. „Volksschrift“ ab 1933 und der darauf aufbauenden „Verkehrsschrift“ ab 1934) bis zu ihrer Abschaffung 1941. Vom Charakter her ist auch sie eine Kurrentschrift, aber sie ist schlichter und weist weniger Kringel bzw. Quadrangel auf. … Wie einer später geschrieben hat, ist dann was anderes. In den deutschen Archiven ist das meiste nicht in Sütterlin geschrieben sondern in Kurrentschrift.
Und ca. 1925 hat der Offenbacher Grafiker Rudolf Koch auch eine Schriftform geschaffen, Offenbacher Schrift genannt. Auch sie ist eine Variante der Kurrentschrift, nur etwas kalligrafischer und anspruchsvoller als die Sütterlin-Schrift. Diese wurde in Bayern und einigen anderen westdeutschen Ländern teils bis in die 1970er Jahre als 2. Schulschrift gelernt, welche von Kochs Schüler Hermersdorf noch etwas verfeinert worden ist. Speziell in Bayern war sie 1950-55 in Gebrauch und wurde ab 1956 bis 1971 durch eine der 1934er „Verkehrsschrift“ ähnlichen Schrift ersetzt. Und diese ging auf Sütterlin zurück, wobei man bei ihr auf einige ältere Buchstabenformen zurückgriff, z.B. beim T nicht den sütterlin‘schen „Angelhaken“ sondern wieder eine „7“ schrieb. …

1
mulan  01.12.2021, 16:00

Nachtrag: kennst du dich in Sachen der genannten Schriftarten aus? Tante Google ist da aber sehr hilfreich.

0

eignet sich beides.

Kommt auf Deine Arbeitsmethode, Deine Augen, Deine Bildschirmauflösung und Vorliebe an.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – ich arbeite schon sehr lange im EDV Bereich, viele Sparten

W18J66  01.12.2021, 14:36

Beides ungeeignet. Du brauchst eine Feder mit abgeflachten Spitze (die Aufstriche sind dünn, die Abstriche dicker).

0
Mauritan  01.12.2021, 14:42
@W18J66

Es geht in der Frage um das Dokument, nicht die Feder.

Was Du meinst, ist dieser Klosterstil azs dem Mittelalter. Das geht mit einem Pinsel. Braucht man nicht unbedingt und ich würde es weglassen.

Hartgesottene gehen in den Park und suchen nach einem Federkiel.

an die Jugend, die nicht mehr weiß, wovon ich spreche: Du holst Dir eine Feder mit möglichst dickem Kiel, also etwa von einer Ente oder besser von einer Gans. Mit einem scharfen Messer schneidest Du sie schräg ab. Dann tauchst Du die Feder in ein Tintenfass. Die Tinte zieht sich hoch und Du kannst damit schreiben.

Hole Dir gleich einige Federn. die Spitze (des schrägen Schnitts) ist bald abgenutzt.

0
Quaeror  01.12.2021, 15:08
@Mauritan

sinnvoller ist, sie wie eine Füllerspitze zurechtzuschneiden

1
mulan  01.12.2021, 15:33
@W18J66

Es kommt darauf an, welche Schrift FS genau schreiben will. Sütterlin ist noch nicht so anspruchsvoll wie Kurrent oder die Offenbacher. Da reicht ein Füller vollkommen aus. Fs scheint die Schrift erst noch erlernen zu wollen, bevor er sie gestaltet und mit Feder schön schreibt.

0
Mauritan  01.12.2021, 16:04
@mulan

Das würde ich doch eher einen Steno-Blei nehmen. Mit Tinte zu arbeiten, ist eine recht Patzerei (hoffe, dieses Wort ist nicht zu Österreichisch).

Füller scheint mir von allen Schreibgeräten eines der ungünstigsten. Recht teuer, recht empfindlich.

0