Welche Folgen kann ein übermächtiges Über-Ich haben?

5 Antworten

Alle neurotischen Erkrankungen (wie z.B. Angststörungen, Zwangserkrankungen, Depressionen usw. usw.) können durch ein übermächtiges Über-Ich entstehen.

Durch ein übermächtiges, strenges Über-Ich kann die Persönlichkeitsentwicklung sowie auch die Moral-entwicklung und Entscheidungsfreiheit eines Individuums in massiver Weise eingeschränkt oder verhindert werden, was wiederum zu schwerwiegenden psychischen und physischen Problemen im täglichen Leben des Klienten führen kann. Dies kann man beispielsweise bei Menschen beobachten, die trotz schwerer Krankheit noch zur Arbeit gehen und dabei in Kauf nehmen, daß sie ihre Krankheit dadurch verschlimmern oder verschleppen oder daß sie ihre Kollegen anstecken und damit eventuell den ganzen Betrieb lahmlegen könnten. Hier scheint sich dann das logische Denken und die Moralvorstellung zugunsten des strengen Über-Ichs einzustellen, um dessen Forderungen, wie z.B. „Ein ordentlicher Mensch geht immer arbeiten“ oder „Wer nichts leistet ist nichts wert“ nachzukommen, das sonst unerträgliche Gewissenbisse, Schuldgefühle oder Angst entstehen würden.

Welche Charakterzüge in Verbindung stehen ist eine gute Frage . . . höchstwahrscheinlich die Charakterzüge des jeweiligen Über-Ichs inklusive der daraus resultierenden psychischen Störungen - also den neurotischen Zügen.

Die Retro-Projektion (Über-Ich) der "Psychoanalyse" ist ein schädlicher Irrtum. Es sucht nach äußeren Umständen, oft in der Kindheit und hält die äußeren Bedingungen für die Ursache des aktuellen Zustandes, also der ICH-Disposition. Die Ursache des aktuellen Zustandes ist jedoch die ICH-Disposition. Diese muss nicht fixiert sein. Sie kann sich jederzeit ändern. Die "Psychoanalyse" weist die Schuld statt der "inneren" Ursache, der ICH-Disposition, den äußeren Bedingungen, der Situation und den andern zu. Dadurch schafft und fixiert sie ein in die Irre führendes Alibi. Beispiel: Eine Frau begründet ihre misstrauische, kritisch wählerische Haltung gegenüber Männern damit, dass sie als Kind eine sexuelle Annäherung ihres Stiefvaters erlebt hat.


MSPriv  30.07.2013, 06:46

Dem zufolge müsste man durch den Analysanden die realen Erlebnisse geliefert bekommen. Bereits Freud wies ja darauf hin, dass dies weder möglich ist, noch - wenn dies möglich wäre - für eine Analyse nützlich wäre.

Die erinnerte Biografie eines Analysanden generiert Hypothesen über Abkömmlinge des Unbewussten, über die innere Struktur des Patienten, seine Selbstzustände, seine aktuellen (denn die verändern / wandeln sich ja ständig) inneren Objekte (summierte kontextabhängige Beziehungserfahrungen, Objekt- und Selbstrepräsentanzen) usw. Nicht mehr und nicht weniger.

Woher du deine Ideen hast, ist mir ein Rätsel. Mit Psychoanalyse hat das nichts zu tun.

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vierfarbeimer  30.07.2013, 21:40
@MSPriv

Du sagst es!!!

Freud wies ja darauf hin,
dass dies weder möglich ist,
noch - wenn dies möglich wäre - 
für eine Analyse nützlich wäre.

Deshalb ist vorurteilsfreies, eigenständiges Denken den Freudianern so fremd und richtet so viel Schaden an.

By the way:

Mit Psychoanalyse hat das nichts zu tun.

Ich möchte mit der "Freudschen" Psychoanalyse auch nicht in Verbindung gebracht werden.

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Demandanto  26.08.2013, 19:14
@vierfarbeimer

Witzig dass du sogar zugibst, mit der originalen Psychoanalyse nichts zu tun zu haben, und deine Antwort sowieso am Thema vorbeigeht. Zumal du den äußeren Einfluss auf die Person auch vollständig leugnest, und damit auch die Existenz des Überichs, was offensichtlich falsch ist. Gäbe es kein Überich, könnte Manipulation eines anderen, Erziehung oder jede andere fremdgesteuerte Einflussnahme ja gar nicht funktionieren, was aber unübersehbar möglich ist.

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Das kommt darauf an, was mit Über-Ich gemeint ist. Klassisch nach Freud besteht diese Struktur aud dem Ich-Ideal und der wenn man so will moralischen Instanz. Es ist also erst mal direlt verbunden mit Gefühlen von Scham und Schuld, was ja für sich zunächst nichts per se Schlechtes ist.

Auch unklar ist, was mit "übermächtig" gemeint ist.

Letztlich müsste man hier von der Ich-Struktur ausgehen.

Kommt darauf an wie es gemeint ist. Wenn es aber nicht narzistisch gemeint ist (wie ich mal vermute) ist es sowas wie Schizophrenie.

Narzismus, Überschätzung, Kontrollzwang/Perfektionismus, Zwänge allgemein, latente Aggression, Beziehungsprobleme, Substanzmittelmissbrauch....Suizidgedanken.

diese fallen mir spontan ein