Welche Fächer braucht man für Rettungssanitäter?

7 Antworten

Der Rettungssanitäter ist "nur" eine Qualifikation im Rettungsdienst und dauert mindestens 520 Stunden, eine Berufsausbildung stellt er in Deutschland jedoch nicht dar, dies ist seit 2014 der Notfallsanitäter mit dreijähriger Ausbildung und umfangreicher staatlicher Prüfung. Konkret umfasst der Rettungssanitäter mindestens 160 Stunden Grundlehrgang an einer Rettungsdienstschule, der in der Regel mit einer schriftlichen und praktischen Prüfung zum Rettungshelfer abschließt, 160 Stunden im Krankenhaus, 160 Stunden im Rettungsdienst an einer anerkannten Lehrrettungswache und mindestens 40 Stunden Abschlusslehrgang mit schriftlicher, mündlicher und praktischer Prüfung.

Das ist mit effektivem lernen auch ohne Vorbildung oder gute Noten in Biologie, Chemie und Physik gut machbar, alles relevante steht im Lehrbuch. Wenn einem der Grundstock aus der Schule fehlt, dann muss man halt etwas mehr lernen als diejenigen, welche in der Schule darin gut waren, aber es ist gut machbar und man kann trotzdem gute Noten darin haben. Bei vielem hilft auch der gesunde Menschenverstand und die Fähigkeit des logischen Denkens, wenn man den Hintergrund nachvollziehen kann, dann ist pures auswendig lernen auch gar nicht mal so von Bedeutung.

In Mathe, ja danach wurde nicht gefragt aber ich erwähne es, genügen eigentlich die Grundrechenarten, du musst im Wesentlichen Dosierungen von Medikamenten ausrechnen können und zum Beispiel das Herzminutenvolumen (das Herz eines Erwachsenen schlägt etwa 70 mal in der Minute und wirft dabei pro Herzschlag etwa 70 ml Blut aus), die Rechnung ist demnach 70×70= 4.900ml in der Minute, also keine hochkomplexe Mathematik.

In Sport muss man auch nicht überragend sein, du musst letztendlich für den täglichen Dienst geeignet sein, dazu gehöhrt auch das Heben und Tragen der Ausstattung sowie der Patienten, das schafft eigentlich jeder durchschnittlich sportliche Mensch. Man muss jetzt keine Hindernissbahnen absolvieren oder dergleichen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Rettungsdienst🚑, sehr großes Interesse an Notfallmedizin.

Die Schulfächer und Noten würde ich als nicht ganz so wichtig sehen. Hier kommt es mehr auf das persönliche an. Fachwissen kannst du dir mit bisschen Fleiß erarbeiten.

Wichtiger ist dass du dich in Menschen hineinversetzen kannst, Situationen und Menschen richtig einschätzen und darauf angemessen reagieren kannst. Rettungssanitäter ist zu gleichen Teilen ein medizinischer aber auch sozialer Beruf.

Du solltest dich in deinem Einsatzgebiet auskennen, nicht immer kannst du dich auf das Navi verlassen, du solltest wissen wo welche Straßen sind, und wie du am schnellsten dahin kommst. Zudem braichst du einen C1 Führerschein für den RTW.

Auch sportlich solltest du halbwegs fit sein. Das Equipment wiegt einiges, vor allem im 5. Stock ohne Aufzug. Auch Patienten jenseits der 100 Kilo wollen sitzend und liegen bewegt werden.

Du solltest psychisch belastbar sein, neben viel Quatsch sieht man doch auch ab und zu Situationen und Schicksale die vielleicht nicht so einfach zu verdauen sind, aber auch hier musst du Kompetenz und Sicherheit ausstrahlen. Du wirst aber merken dass Retter einen tiefschwarzen Humor haben, das hilft tatsächlich beim verarbeiten solcher Situationen, auch wenn das für Außenstehende sehr makaber wirkt.

Auch die Schichtarbeit muss man abkönnen, der Wechsel zwischen Tag und Nachtschichten ist gerade am Anfang nicht zu unterschätzen.

Trotz allem, ist es aber ein sehr schöner Beruf den ich jeden Tag gerne ausübe.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Adäquate sprachliche Fähigkeiten, gesunden Menschenverstand, keine Neigung zur Schockstarre (physisch und psychisch).

Du kannst zum Rettungssanitäter-Lehrgang eigentlich hingehen, wie du lustig bist. Bezahlst du dann eben selbst, musst dich selbst um die nötigen Praktikumsplätze etc. kümmern. Einfacher und kostenlos gehts, wenn du ein FSJ oder nen BFD im Rettungsdienst machst und dort die Qualifikation machen kannst.

Dir sollte klar sein, dass der Rettungssanitäter nur eine Qualifikation und keine Berufsausbildung ist. Du arbeitest dann als Unterstützung vom Rettungsassistenten oder Notfallsanitäter.

Nix davon so richtig. Du brauchst gesunden Menschenverstand, Fleiß und die Bereitschaft Anzupacken.

Hi,

"brauchen" ist ein sehr weit gefasster Begriff...

Der Rettungssanitäter setzt lediglich einen Hauptschulabschluss voraus und ist keine Berufsausbildung, sondern lediglich eine Qualifikation im Umfang von 520 Stunden.

Dementsprechend liegen die schulischen Anforderungen auch auf einem sehr überschaubaren Niveau - oder ganz platt: ob Du diese Fächer nun hattest und der Überflieger darin warst, ist für deine tägliche Arbeit kaum von Belang.

Was braucht man nun an Fächern?

Man sollte mit naturwissenschaftlichen Fächern nicht komplett auf Kriegsfuß stehen - nicht, weil diese für die tägliche Arbeit unerlässlich sind (dafür sind die Schulfächer viel zu unspezifisch), sondern einfach, weil soldide Grundkenntnisse einem das Verstehen der Fachtheorie deutlich erleichtern.

Die Fähigkeit, einen sachlich korrekten und verständlichen Text in deutscher Sprache verfassen zu können, ist eine Grundvoraussetzung - zudem sollte man ebenfalls in der Lage sein, fließend deutsch sprechen und verstehen zu können.

Fremdsprachenkenntnisse - insbesondere Englisch - sind zudem sehr hilfreich.

Mathe - mit den vier Grundrechenarten und etwas Prozentrechnung kommt man gut durch den Beruf.

Sport - man sollte in der Lage sein, mit dem 130 kg-Patienten in den vierten Stock zu kommen, ohne zu kollabieren; notfalls auch fünfmal am Tag. Das war's dann aber auch - Leichtatlethik, Boden- oder Geräteturnen interessieren hier überhaupt nicht.

Was braucht man sonst noch?

Man muss gesundheitlich geeignet sein, den Beruf auszuüben, inklusive aller Widrigkeiten, die das Arbeitsumfeld Rettungsdienst mit sich bringt - das impliziert physische und psychische Belastbarkeit. Empathie, Resilienz und Teamfähigkeit sind genauso wichtig wie strukturiertes, konzentriertes und zügiges Arbeiten.

Somit wird hier weitaus mehr Wert auf "soft skills" gelegt als auf irgendwelche Schulnoten...

Der von RedPanther genannte gesunde Menschenverstand bringt ebenfalls viel mehr, als irgendein Schulwissen.

Ohne Führerschein stehen die Chancen auf einen Arbeitsplatz im Rettungsdienst äußerst schlecht.

Und: man sollte auf Menschen zugehen und ihnen halt geben können - und zwar in jeder erdenklichen Ausnahmesituation.

Also insgesamt ziemlich viele Punkte, bei denen bestimmte Schulfächer wenig bis gar nicht helfen.

LG

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Raphael969 
Beitragsersteller
 22.05.2019, 21:26

Ist es schlim wenn man englisch u d machte nicht so kann

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SaniOnTheRoad  22.05.2019, 21:30
@Raphael969

Schlimm? Naja...

Zumindest die vier Grundrechenarten sollte man beherrschen - Medikamentendosierungen sollte man berechnen können. In dem Fall sollte man es wirklich können, wobei das absolute Basics sind.

Englisch - sehr vorteilhaft, wenn man es kann; unvorteilhaft, wenn man es nicht kann und tatsächlich mal braucht.

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