welche eigenschaften haben stoffe mit atombindung?
1 Antwort
Da muß man unterscheiden, ob Moleküle oder kovalente Gitter gebildet werden.
In Molekülverbindungen (H₂O, NH₃, Br₂, S₈, Zucker, Ethanol, Zitronensäure, SiCl₄) sind die Atome innerhalb eines Moleküls durch die kovalenten Bindungen stark aneinander gebunden, zwischen den Molekülen wirken aber nur viel schwächere Kräfte (vdW, Dipole, bestenfalls H-Brücken). Daher können die einzelnen Moleküle leicht voneinander getrennt werden. Solche Stoffe können je nach der Stärke dieser intermolekularen Kräfte fest, flüssig oder gasförmig sein. Schmelzpunkte liegen typischerweise tief, je nach Stärke der WW, aber viele Moleküle gehen kaputt bevor der Stoff schmilzt, weil sie auch unterhalb der Schmelztemperatur Reaktionen mit sich selbst eingehen. Für Siedepunkte gilt das noch gesteigert.
In jedem Fall sind sie elektrisch isolierend und im festen Zustand bestenfalls moderat wärmeleitend. In geeigneten Lösungsmitteln kann man sie auflösen, unpolare Moleküle besser in unpolaren Lösungsmitteln und umgekehrt.
Es gibt aber auch kovalent gebaute Stoffe, die nicht aus Molekülen bestehen, sondern aus einem Atomgitter, z.B. SiO₂, Diamant, Keramiken oder auch viele Metalloxide (die in der Schule sehr vereinfacht als ionisch gelten z.B. CuO, CrO₂). In diesen Festkörpern sind die Atome mit allen ihren Nachbarn durch Atombindungen verknüpft, im Prinzip kann man von jedem Atom des ristalls zu jedem anderen über eine Kette von chemischen Bindungen spazieren (der Kristall ist sozusagen ein einziges Riesenmolekül).
Solche Stoffe sind meist Isolatoren (können aber auch Halbleiter oder selten Leiter sein), sehr hart, typischerweise spröde und chemisch und thermisch widerstandsfähig. Sie haben sehr hohe Schmelz- und absurd hohe Siedepunkte und lösen sich in keinem Lösungsmittel auf (wenn sie irgendwie gelöst werden können, dann nur durch eine chemische Reaktion). Die thermische Leitfähigkeit ist eher klein, aber dazu gibt es Ausnahmen wie z.B. Diamant.