Welche bekannten Philosophen hatten einen gut verständlichen Schreibstil?

4 Antworten

Kant und Hegel schrieben damals für sich hin, und für ähnlich Denkende, aber nicht für ein breites Publikum.

Es wäre darum unangebracht, ihren Stil als »ermessen« oder »erhaben« zu sehen. Im Grunde ist es nur Geschwafel, wenn auch Geschwafel auf höherem Niveau. Genauso gut könnte man Schelling, Fichte oder Schopenhauer als Stilisten betrachten, aber sie sind es nicht.

Ganz im Gegenteil. Einem Essayisten obliegt es, sich verständlich zu machen, nicht sich hinter Phrasen, Neologismen und ähnlichen Blendraketen zu verstecken.

Schon viele Schöndenker, Aufklärer und Klargeistige sah ich sich hinter Kantschen Wortmauern, Hegelschen Satzungetümen und selbstverschuldeten Grammatikverrenkungen selbst hinrichten.

Herr Precht mag einen durchaus klaren Gedankenstil haben, wobei mir allerdings nicht immer klar wird, wo er ihn letzten Endes entlässt — wenn nicht auf dem großen Haufen der Hirnwisenschaft. Nur um zu sehen, wie mit dem klarkommt.

Zurück zum Thema.
Philosophen mit einem klaren, schicken Stil sind zwar selten, aber dennoch findbar. Ich nenne:

Epiktet
Aleister Crowley
Thierrey d'Holbach

precht hat recht.

aber er hat hegel nicht verstanden.

Woher ich das weiß:Hobby – Wo liegen die Ursachen für das, was in der Welt passiert?

Platon fand ich immer sehr gut zum Lesen. Kant und Hegel lesen sich nicht so gut, wobei das bei Hegel irgendwie einen Sinn hat, dass er so schreibt. Adorno kann zb auch schwierig sein.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Arthur Schopenhauer in der suhrkamp-Ausgabe, da dort die "Th" und "ß" (etc.) der damaligen Rechtschreibung ersetzt wurden und so der Lesefluss ungestört ist und damit eine der feinsten Momente des deutschen sprachlichen Ausdrucks ins Licht tritt.

Woher ich das weiß:Hobby – Selbststudium

Ronox  28.02.2020, 23:45

Wo stört denn ein "th" bitte? Gerade die alte Rechtschreibung verleiht solchen klassischen Werken doch Würde. Ich lese immer in der Original-Orthografie. Bei Schopenhauer wäre es besonders ironisch, einen angepassten Text zu lesen, da er sich in seinem Hauptwerk über Rechtschreibreformen seiner Zeit, wenn man es so nennen will, echauffiert. Die Ersetzung des "th" zählt er sogar explizit auf.

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Slavatar96  29.02.2020, 00:12
@Ronox

Ich mag seinen Schreibstil, seinen Inhalt teile ich aber nicht immer. Ich kann mit deiner Meinung gut leben, aber jedem halt das Seine. Ich mag die Original-Orthografie nicht, weder bei Kant noch bei Schopenhauer. Ironie auf meinen Nacken. Er chauffiert sich generell gern abseits seiner Kernphilosophie, darunter auch über die "Weiber". Man muss ja nicht alles teilen und kann trotzdem den Schreibstil bewundern. Gruß

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