Welche Bedeutung hat folgendes Gedicht?
Hey :) Wir müssen als Hausaufgabe eine Interpretation des Gedichts "Berlin" von Christian Morgenstern aus dem Jahre 1906 (https://www.zgedichte.de/gedichte/christian-morgenstern/berlin.html) verfassen. Der Link enthält noch einmal dieses Gedicht. Ich bräuchte jetzt Eure Hilfe: Was soll das Gedicht aussagen? Auch verstehe ich die dritte und somit letzte Strophe nicht ganz. Könnt Ihr mir auch hier vielleicht ein wenig nachhelfen? Ich bin übrigens in der 8.Klasse, falls das in irgendeiner Form wichtig sein könnte. Ich danke euch schon im voraus für Eure Hilfe. Alexe12
3 Antworten
Hallo Alexe12!
ThadMiller bleibt mit seiner Interpretation ein bisschen zu sehr an den Wortbedeutungen hängen. Es geht hier doch um eine Stadt, die tagsüber anders wahrgenommen wird, als nachts und die bei Nebel und in der Nacht liebenswerter erscheint.
Das Spiel ist das städtische Tagestreiben = "das ungestüme" der Menschen, das abends aufgeräumt und wie in Schachteln gelegt ist.
So voll Schicksal träumen - auch dies bezieht sich auf die Tagsexistenz, wo so viele Menschen einem Schicksal ausgesetzt sind und sich nun zum Abend und zur Nacht im Traum über dieses Schicksal wandelt und "heilig" wird. Und "heilig" würde ich hier in der direktesten Wortbedeutung, nämlich "heil", also unverletzt, verstehen. Während nämlich das Schicksal die Menschen tagsüber greift und verletzt, bleiben sie in ihren Träumen eben unverletzt.
Gruß Friedemann
Hier bewundert der Dichter die wuselige lebendige Großstadt mit all ihren Facetten, die am Ende wie ein Spielzeugkasten zurm Schlaf in eine Schachtel gepackt wird. Typisches expressionistisches Thema.
Ich kannte dieses Gedicht bisher nicht, hätte es aber nie für Morgenstern gehalten, weil man von dem eben nur die Scherzgedichte à la Palmström kennt. Aber sieh da! Er konnte auch anders, und weiß Gott nicht schlecht.
Der letzte Glanz erlischt in blinden Scheiben;
(Fenster - Sonne)
in seine Schachteln liegt ein Spiel geräumt;
(Spielsachen aufgeräumt)
gebändigt ruht ein ungestümes Treiben,
(Kinderlärm vorbei > Schlaf)
und heilig wird, was so voll Schicksal träumt.
(unschuldig schlafen die Kinder)
Das ist nur meine Interpretation
Hmm...es klingt schlüssig. Danke dir