Welche Bedeutung hat das Werkes siddhartha?

5 Antworten

Vielen Dank, dass du diese Frage stellst. Es ist eines meiner beiden Lieblingsbücher, zumindest was Belletristik angeht. Außerderdem war es eines der ersten literarisch anspruchsvolle Werke, welche ich gelesen habe.

Ich muss damals um die zwölf Jahre gewesen sein. Das Buch hatte ich damals auf dem Dachboden meiner Eltern gefunden. Wahrscheinlich hatte es meinem Großvater gehört. Auf jeden Fall wollte ich das Buch lesen, weil man mir kurz zuvor die Geschichte des Buddhas Siddhartha Gautama erzählt hat. Mich hat die Geschichte schon damals sehr begeistert. Wie viele andere Leute unterlag ich dem Irrtum, dass der Siddhartha aus dem Buch derselbe Siddhartha, wie Siddhartha Gautama ist. Das war der Grund, weshalb ich das Buch überhaupt angefangen habe. Hermann Hesse hatte ich vorher noch nie gehört.

Auch wenn mich die Geschichte sofort gepackt hatte, war ich über die Differenzen zu der Geschichte von Siddhartha Gautama verwundert. Erst viele Jahre später hat man mir erklärt, dass es sich darin um einen anderen Siddhartha handelt. Auch ist das Buch nicht sonderlich aufschlussreich, wenn es um den Buddhismus geht. Rein philosophisch ist das Buch vielmehr hinduistisch & daoistisch. Ein Grund warum ich auch viele falsche Vorstellungen über den Buddhismus entwickelte. Ein gutes Beispiel wäre, dass in dem Buch sehr viel von der Seele (Sanskrit: Atman) die Rede ist. Allerdings glauben Buddhisten nicht an eine Seele. Als mir das von Buddhisten viele Jahre später erklärt wurde, war ich erst einmal sehr verwirrt. Witzigerweise hat auch mein Vater geglaubt, dass der Siddhartha aus dem Buch Siddhartha Gautama ist. Ich war es dann, der ihn vor etwa einem Jahr eines Besseren belehrt hat. Ich wette auch, dass wir da nicht die einzigen sind.

Trotzdem war das Buch zum Lesen für mich wunderschön. Beim ersten Mal standen mir sogar die Tränen in den Augen, was bis zum heutigen Zeitpunkt nur noch ein anderes Buch geschafft hat. Es kommt fast nie vor, dass ich einen Roman zweimal lese. Siddhartha habe ich nicht nur ein zweites Mal gelesen, sondern ich höre ihn mir hin und wieder auf YouTube an: https://youtu.be/G0_sJSP2RhU

Abschließend möchte ich noch anmerken, dass der Siddhartha aus dem Buch wahrscheinlich nicht nur an die Person des Buddhas Siddhartha Gautama angelehnt ist. Wie ich seit etwa vier Monaten weiß, ist er von einem Buddha Schüler namens Ratthapala inspiriert. Seine Geschichte wird in einer der Lehrreden des Buddhas (Majjhima Nikaya 82) erzählt: http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m082z.html

Woher ich das weiß:Hobby – aktiv praktizierender Buddhist & belesen

Eine große! ...ein schlechtes Gewissen! ... weil ich es unbedingt lesen will , es aber nicht geschafft habe

ich habe Steppenwolf, "Schön ist die Jugend", Narziß und goldmund, Demian gelesen - ich wohne nur wenige Schritte weg vom Herrmann-Hesse-Museum in Gaienhofen am Bodensee

Siddhartha ist ein MUSS für mich, aber ich scheue ihn, es oder wen auch immer... nicht zuletzt weil Hesse ja von Asien und der Philosphie eher enttäuscht als begeistert gewesen sein soll!


satian  02.06.2021, 10:07
  • [...] ein schlechtes Gewissen [...]

mußt du jetzt nicht wirklich haben. Ich fand es damals zwar auch spannend, aber es ist und bleibt dennoch ein Werk seiner Zeit aus einem speziellen Entwicklungsabschnitt seines Autors. Du selbst weißt inzwischen sicherlich mehr über Buddha als damals Hesse. Wenn du einem überholten Wissen nachtrauerst, ist es geradeso, als wenn du ein verfallenes Los immer wieder hervorkramst und neu überprüfst.

  • [...] weil Hesse ja von Asien und der Philosphie eher enttäuscht als begeistert gewesen sein soll!

Überall gibt es Licht und Schatten. Und auch wenn ich ebenso wie viele andere Hesse auf seine Weise sehr schätze: von einer Buddha-Kapazität war er weit entfernt.

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Es ist ein Buch, das ist alles!

Es ist ein Buch für mich, mehr nicht.