Weiterführender Gedanke zum Thema Religionsbegriff?

3 Antworten

Du sollst den Religionsbegriff mit einem "weiterführenden " Gedanken bereichern??

Dann pfeif Dir mal folgendes rein:

(User "Solipsist")

"Manchmal konnte Religion ein richtig unterhaltsamer Zeitvertreib sein, der einem ein sehr spannendes Dasein bescheren konnte, wenn
man sich gegen sie aussprach. Man durfte zum Beispiel den ganzen Tag verstecken spielen, oder, wenn man gut darin war, sogar bis hin zu Wochen oder Monaten. Wenn man dann aber mal erwischt oder vom Nachbarn verpfiffen wurde, konnte man sich bei den Religionsleuten unten im Keller auf einer Bank gemütlich ausstrecken, während man lustige Fragen gestellt bekam. 

Diese Fragen waren sogar recht einfach,  gab es doch nur eine mögliche Antwort darauf und sie wurde einem vorher sogar schon eingesagt, damit man keinen Fehler machte. So nett waren die damals, echt! Nur aussprechen musste man es noch. Das ging dann auch ganz schnell, weil einem auf der Bank bald die Lust verging, die immer gleiche Frage zu hören und das war dann meist auch eine große Erleichterung für alle Beteiligten.

Wenn man das dann hinter sich hatte, wartete man noch bis Sonnenaufgang und wurde dann mit einem Taxi zum Marktplatz gefahren, um miteinander zu feiern. Auf den Weg dorthin wurde man noch etwas mit Gemüse mit abgelaufenem Haltbarkeitsdatum beworfen und bald hatten sich alle aus dem kleinen Städtchen am Marktplatz eingefunden, um Dich begeistert anzufeuern.

Da wurde einem bald ganz warm ums Herz.

Schöne Zeiten waren das noch."

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Oder auch solche Sachen:

Olaf Müller und Detlef Pollack, Kulturwissenschaftler und Kultursoziologen, beide von der Universität Frankfurt/Oder, wagen den Vergleich Westeuropa–Osteuropa, und zwar unter den Stichworten Kirchlichkeit, Religiosität und Spiritualität. Die Länderauswahl betrifft Deutschland (West und Ost getrennt), Frankreich, Großbritannien, Italien, Österreich, Schweiz, Polen, Russland. Ein einiges Ergebnis konnte aufgrund der unterschiedlichen gesellschaftlichen Voraussetzungen nicht erwartet werden, aber einige Muster und Zusammenhänge lassen sich dennoch nennen, und zwar:

• Deutliche Tendenzen der Entkirchlichung.

• Die Religiosität privatisiert sich zunehmend.

• Kirche und Religion haben noch einen großen Stellenwert für die Mehrheit der Bevölkerung.

• Religion wirkt im Privaten nicht ungebrochen weiter.

Die Kommentierung von Heiner Meulemann, Institut für Angewandte Sozialforschung der Universität Köln, ist stärker an der Aufarbeitung der jüngeren Geschichte (seit 1982) orientiert und gibt einen ersten Einblick in die Weltbild-Orientierung bei Mehrfach-Befragungen sowohl in Ostdeutschland wie in Westdeutschland. Christliche Weltbilder werden dabei weniger und immanente Deutungsmuster („naturalistisch“) nehmen zu oder sind allgemein selbstverständlich „existentialistisch“. 

So kann man auch keineswegs von einer „Rückkehr der Religion“ reden.

Michael N. Ebertz, Professor für Sozialpolitik an der Katholischen Fachhochschule Freiburg, räumt mit dem Vorurteil auf, als würden ältere Menschen automatisch frömmer und sich wieder zu den Kindheitsüberlieferungen hinwenden: „Je älter, desto frömmer: Jein!“. Nur eine Minderheit der Senioren hat sich also eine Art Kindheitsglauben bewahrt, so dass davon auszugehen ist, dass die Kirchen auch einen beträchtlichen Teil älterer Menschen bereits verloren haben.

Die „Hochreligiösen“ – also in unseren Breitengraden überwiegend
die Christen – bilden die Gegenseite der „Nichtreligiösen“, aber auch hier sind die Zahlen sehr rückläufig: In Österreich sind es 20 Prozent, in der Schweiz 23 %, in Westdeutschland 21 % und in Ostdeutschland erwartungsgemäß nur 6 %."

Dass Religion auch sehr lustig sein kann, belegt folgendes Beispiel:

Ein religiöses Wunder der ganz besonderen Art gab es vor einigen Jahren in
Südamerika, Südafrika, Canada und den Vereinigten Staaten zu bestaunen. Nachdem die beiden bekannten kanadischen Fernsehprediger William Thiessen und Dick Dewert ihren Anhängern verkündet hatten, dass ihnen nach intensiven Gebetsanstrengungen auf wundersame Weise Goldfüllungen gewachsen waren, traten vielerorts Gläubige auf, denen angeblich dasselbe Wunder wiederfahren war. 

Der Trubel legte sich erst, nachdem die beiden Prediger ihre Aussage relativierten, weil sie von ihren Zahnärzten daran erinnert wurden, dass ihnen die Füllungen auf durchaus konventioneller Art und Weise eingesetzt wurden. 

Thiessen: ‘Ich weise die Menschen nun darauf hin, zuerst mit ihren Zahnarzt zu reden, bevor sie von einem Wunder sprechen.’ 

Pastor Dennis Morgan-Dohner von der ‘Big God Ministries’ in Indiana hat den Schuss wohl nicht gehört – er behauptet weiterhin, dass Gott ihm eine Platinfüllung eingesetzt hätte."

Oder der hier:

Im März 1999 wurde Myra Obasi, eine 29jährige Grundschullehrerin aus Shrevenport, Lousiana, mit stark blutenden Augen in ein Krankenhaus in Dallas gebracht. Ihre beiden Schwestern hatten ihr zuvor mit den Fingern die Augen ausgestochen, weil sie dachten, dass ihre Schwester vom Geist ihres Vaters besessen sei. Eine Vernehmung der jungen Frau war allerdings unmöglich, da sie sich weigerte, etwas anderes als ‘Vielen Dank, Herr Jesus’ zu sagen. 

Im Oktober wurden ihre Schwestern freigelassen, da Myra es ablehnte, Anklage zu erheben.

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Amen und "Gott" mit Euch (welcher auch immer!)

(Weitere Beispiel zu Sinn und Unsinn von "Religion" können gern geliefert werden!)

Wortherkunft: "re-ligio" = "Rück-Bindung"

Es gibt verschiedene Definitionen dieses Begriffes.

Weiterführend in welcher Richtung? (Hier muss ich mich meinen Vor-Antwortern anschließen).

Hallo sarahfri,

einen weiterführenden Gedanken kann man erst formulieren, wenn man die vorherigen Gedanken, die du dir gemacht hast, hier lesen kann.