Weimarer und Stresemann?

2 Antworten

Er war halt der Überzeugung, dass das Kaiserreich seine Vorteile hatte gegenüber der (Weimarer) Republik. Besonders bei der Sozialpolitik. Allerdings lag er da etwas falsch, denn die Sozialpolitik war keine freie Entscheidung des Kaisers, sondern das Kaiserreich sah sich, durch das Erstarken der Sozialdemokraten, genötigt, zur Beruhigung der Bevölkerung die Sozialversicherung einzuführen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Stresemann begründet, warum er eine Monarchie gegenüber einer Republik bevorzugt, wenn es um die Durchsetzung sozialer Gerechtigkeit geht. Zu diesem Zweck zitiert er August Bebel, einen SPD-Politiker und Reichstagsabgeordneten. Dieser hat mit dem Vorsitzenden der französischen Linken, Jean Jaurès, eine verbalen Auseinandersetzung geführt. der Franzose fordert den Deutschen auf, Deutschland möge eine Republik werden und der Deutsche hält dem Franzosen vor, die sollen doch erstmal in Frankreich die Sozialpolitik einführen, die es in Deutschland schon lange gibt.
Nach Auffassung Bebels, und damit Stresemanns, ist das vermeintlich veraltete Kaiserreich viel sozialer als die vermeintlich modernere Republik der Franzosen.

Gruß Matti


askmeeenot 
Beitragsersteller
 12.04.2020, 22:55

Viele lieben Dank❤️❤️
und ist also damit gemeint, dass man für die Durchsetzung sozialer Gerechtigkeit ( Sozialpolitik? ) keine Republik braucht? Und das in Länder wo es diese moderne Republik gibt also in Frankreich trotzdem keine soziale Gerechtigkeit herrscht? hast du auch eine Idee was mit Sache des Verstandes und Gefühls gemeint ist bezüglich der Monarchie?

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Kuhlmann26  13.04.2020, 09:16
@askmeeenot

Völlig egal, was man unter »soziale Gerechtigkeit« versteht, kann man sie natürlich in beinahe jeder Gesellschaftsform etablieren. Es ist eine Frage des Willens.
Ob in Frankreich damals soziale Gerechtigkeit herrschte, kann ich nicht beurteilen. Ich vermute, dass sich die Aussagen A. Bebels auf die Einführung der Sozialversicherung bezog. Die gab es, soweit ich weiß, bei unseren Nachbarn nicht.

Bezüglich der Monarchie kann ich nur sagen, ich weiß nicht, was Stresemann mit seiner Aussage gemeint hat. Aber schau mal nach England. Viele Engländer - ich vermute sogar eine Mehrheit - haben ein innige Verhältnis zu ihrer Königin, also positive Gefühle. Dennoch haben sie ein Parlament.

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