Weg zum Professor an einer Uni?


10.07.2020, 00:03

Und ist es überhaupt realistisch, wenn es möglich ist?

4 Antworten

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Eine Professur als Berufsziel ist schwierig, da Sie "Professor" nicht lernen können.

  1. Voraussetzung für eine Professur ist zu erst einmal ein Doktortitel in Ihrem Studienfach. ...Ausnahmen gibt es natürlich. So ist die Promotion in manchen Fachrichtungen eher unüblich, beispielsweise für Architekten, Künstlern und Designern. In diesen Fällen helfen aber Auszeichnungen, Preise oder erfolgreiche Ausstellungen, den Weg zur Professur zu ebnen.( also die Fächer die du studierst)
  2. Haben Sie den Doktortitel, können Sie sich auf Dozentenstellen an Universitäten bewerben. ...
  3. Die Habilitation ist die höchstrangige Hochschulprüfung.
  • Haben Sie schließlich habilitiert, dürfen Sie an deutschen Hochschulen lehren und forschen. Sie sind aber immer noch kein Professor, sondern dann Privatdozent.
  • Mit Empfehlungen Ihrer Kontakte können Sie sich dann auf eine Professur bewerben.
  • Ein Vorstellungsgespräch gibt es für eine Professoerenstelle nicht. Stattdessen ist Berufungsverfahren eine Probevorlesung vor einer Berufungskommission vorgesehen. Diese Probevorlesung wird umgangssprachlich auch "Vorsingen" genannt.
  • Haben Sie auch diese Hürde gemeistert, erhalten Sie Ihren "Ruf" und bekommen eine entsprechende Urkunde ausgehändigt. Ab diesem Zeitpunkt dürfen Sie dann den Titel "Professor" tragen.
  • Zum "Professor im Beamtenverhältnis" kann übrigens nur ernannt werden, wer das 50. Lebensjahr noch nicht vollendet hat.

möglich ist es aber ich würde mich dann auf einen fachbereich lieber festlegen und den studieren.


verreisterNutzer  10.07.2020, 10:46

Danke, aber Germanistik oder Philosophie zu studieren wird mir Probleme bereiten, wenn ich nicht an der Uni bleibe... da sind die Jobs sehr rar...

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Auf quasi direktem akademischen Weg ist der interessante Punkt nur, dass Du einen Abschluss hast, der Dir erlaubt zu promovieren. Staatsexamen ist so ein Abschluss, wie eben zB auch Master.

Du musst natürlich deutlich überdurchschnittliche Leistungen bringen um die Chance zu haben eine Doktorandenstelle zu ergattern, oft gibt es auch Mindestabschlussnoten die erreicht werden müssen. Diese Stellen sind meistens mit einem Projekt verbunden und in diesem Rahmen beginnst Du an Deiner Promotion zu arbeiten. Das bedeutet auch, dass es sinnvoll sein kann sich thematisch, zB durch Deine Staatsexamensarbeit für ein Thema besonders zu qualifizieren in der Hoffnung in einem ähnlichen Bereich dann promovieren zu können. Vermutlich ist es etwas günstiger in einem Fachbereich auf Master hin zu studieren als auf Lehramt, aber generell möglich ist die Promotion mit Staatsexamen.

Die Luft bei Habilitationen wird dünn, nur die wirklich besten der Doktoranden bekommen die Chance dann noch als Post Doks weiterzumachen und auf eine Habilitation hinzuarbeiten. Da muss man auch in der Zeit der Promotion überdurchschnittlich gewesen sein, viel publiziert und eben besondere Leistungen gebracht haben. Bei uns waren diejenigen, die das dann noch gemacht haben wirklich besonders fleißig und motiviert, haben teilweise halt zum Spaß in der Freizeit noch Paper geschrieben, Forschungsanträge gestellt und waren auch fachlich einfach gut.

Mit Habilitation bist Du dann immer noch kein Professor, sondern dann musst Du Dich um eine Professur bemühen, zu Vorsingen gehen, durch Deine Leistungen herausstechen und etwas Glück haben. Vorsingen sind quasi Vorlesungen mit Anwesenheit der Berufungskommission, da gehören neben Fachkollegen zB auch studentische Vertreter dazu. Da diese Stellen so rar sind ist die Bewerberzahl normalerweise hoch (abhängig von Fachgebiet, Uni, Art der Stelle usw), meistens werden die drei-vier aussichtsreichsten Bewerber zum Vorsingen eingeladen, Du konkurrierst also gegebenenfalls mit den drei besten anderen Kanditaten in diesem Fachgebiet zu diesem Zeitpunkt.

Außerdem muss Dir klar sein, dass Professoren mehr Manager ihres Lehrstuhls sind und oft weniger an der eigentlichen Forschung beteiligt sind als man so denkt. Neben Lehre fallen viele weitere Aufgaben an, zB. Personalführung, viele Treffen von Institutsgremien, Aquirierung von Geldmitteln, Projektleitung, generelle organisatorische und planerische Aufgaben. Oft sind sie eher an der Koordinierung von Projekten beteiligt und die eigentliche Forschungsarbeit übernehmen dann Doktoranden und Post Doks.


verreisterNutzer  10.07.2020, 10:48

Dankeschön für die sehr ausführliche Antwort! Ich möchte mir die Möglichkeit halt offenhalten, weil ich glaube ich schon der Typ für so einen Job bin...

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Mit Lehramt eher der falsche Weg...

Eine Spezialisierung auf einen Fachbereich ist da sinnvoller


verreisterNutzer  10.07.2020, 10:45

Das weiß ich, aber wenn ich Philosophie oder Germanistik studiere und dann nicht an der Hochschule bleibe, habe ich schlechte Chancen einen Beruf zu finden

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Studium, Promotion, Habilitation. Danach heißt es hoffen, dass eine entsprechende Stelle frei wird und du die Berufungskommission von dir überzeugen kannst. Folgst du dem Ruf, bist du Professor.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Postdoc / Wissenschaftlicher Mitarbeiter