wechselnde Bindungsangst Kennlernphase? wie damit umgehen?
hallo Ihr, ich versuche meine Situation kurz zu halten:
Ich war immer jemand, der sich nach einer Beziehung gesehnt hat und sehnt, Menschen kennenlernt (oft mit der Absicht zu schauen ob es was ernstes wird) und allgemein die Wunschvorstellung von einem gemeinsamen Leben mit einer Partnerin voller gemeinsamer Momente, viel Gefühl und und und. ich bin der Gefühlsgabe also sehr offen und tendenziell eher der Nähesuchende Mensch. ich hatte vor 2 Jahren bereits eine dreijährige Beziehung die genau das bestätigt.
Nun habe ich folgende Situation. Ich bin derzeit eh in einer psychisch sehr anstrengenden Phase meines Lebens, habe aber nur vor 2 Wochen eine Person getroffen die ich schon länger kannte und es hat von Anfang an direkt gepasst. ich hatte (und habe) das Gefühl, dass sie alles ist wonach ich je gesucht habe. wir haben stundenlang telefoniert und ich habe sie extrem vermisst. dieses Gefühl hatte ich in den 2 Jahren nicht so starl wie mit ihr, man merkt es einfach wenn es passt. ich habe vielen aus meinem Umkreis von ihr erzählt und andersrum genauso. das hat mich alles immmer noch mehr gefreut und uns enger zusammengebunden. Ich habe ihr Blumen gebracht, Dates geplant und das alles aus tiefstem Herzen. Jetzt habe ich folgende, sehr komische Situation:
von einen Tag auf den Anderen habe ich auf einmal extreme Angst bekommen. Es ging in die Richtung Beziehung, aber das war mir davor schon klar. da habe ich mich sehr danach gesehnt - natürlich nach den 2 Jahren eine ungewohnte Situation, aber ich war bereit. Jetzt bekomme ich bei den Gedanken daran sie überhaupt zu sehen oder ihre Eltern kennenzulernen richtig Panik. es schreckt mich irgendwie sehr ab, so weit, dass ich hohen Puls bekomme, dass ich überzeugt davon bin/denke dass ich keine Gefühle für die Person habe und und und. Das schlimmste dabei ist: ich WILL diese Person aber. ich fühle mich wohl mit ihr, sie gibt mir das was mir niemand bisher gegeben hat. Aber das zerreißt mich innerlich.
Man muss erwähnen dass ich allgemein ein sehr nachdenklich, ängstlicher Mensch bin und ich weiß, dass Gedanken und der Kopf einem viel vorspielen können. Und jetzt wieder das komische: wenn der Kopf mal ausgeschaltet ist und ich objektiv über die Sache nachdenke, ist wieder alles wie zuvor. ich will sie unbedingt sehen, will dass es weiter geht etc.
Meine Frage ist nun: wie gehe ich damit um? laut internet spricht das für ein vermeindenden Bindungsstil. aber das entspricht doch nicht meinen Prinzipien, meinen Vorstellungen und meinen Wünschen? meint ihr es kann auch einfach das „einreden“/zu starke darüber nachdenken sein?
ich will einfach dass es klappt.
2 Antworten
Ich vermute deine Ängste werden auch durch deine momentan stressige Situation zu einer Bedrohung hoch gestuft. Daher die heftige Reaktion.
Mit ihr über deine Ängste und Probleme reden könnte helfen. Vielleicht findet ihr gemeinsam Wege, dich zu beruhigen und dir etwas von deiner Anspannung zu nehmen.
An deiner Situation und deinem Selbstbewusstsein zu arbeiten könnte auch helfen. Wenn sich deine Situation entspannt und deine Nerven nicht mehr so angegriffen sind, fühlst du dich vielelicht nicht mehr so shcnell bedroht. Und auch das Selbstbewusstsein spielt oft eine große Rolle dabei, wie sicher wir uns fühlen oder wie schnell wir verunsichert sind.
Das ist natürlich bei einem Kopfmenschen leichter gesagt als getan. Wir neigen generell mehr dazu, weniger Risiko einzugehen und nicht so sehr auf unsere gefühle zu vertrauen. Das ist aber etwas, das man zu erreichen versuchen sollte. Vertrauen in die Situation und in eure Gefühle.
Das kann natürlich etwas dauern. Gerade wenn die erste Euphorie weg ist, braucht es oft ein bisschen ausdauer, um die zuversicht zurück zu bekommen und den Kopf zu beruhigen.
Es ist eben eine Herzenssache und keine Kopfsache.
Da geht es um weit mehr als einen bindungsstil, denke ich. Da geht es in irgendeiner Weise um Angst. Und wahrscheinlich ist es irgendeine mentale Sache, denn es geht ja weg, wenn du den Kopf aus dem Spiel nimmst. Angst vor Veränderung, Angst vor Bindung, Angst vor Verletzung oder Zukunft. Irgendwie sowas.
Das warum ist in aller Regel wichtig, um einen Weg zu finden, mit etwas umzugehen. Möglicherweise hast du allerdings den Schritt übersprungen. Denkst du, du kannst dieses abschalten trainieren, um so damit umzugehen? Wenn du es im Griff hast, braucht es keinen Namen mehr.