Wasserkocher vs. E-Herd?

8 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Zunächst ist "Starkstrom" so ein diffuses Wort aus der Umgangssprache und soll meistens "Drehstrom" heißen. Das ist für die Fragestellung hier so bedeutsam wie die Tapetenfarbe.

Für die Effizienz der elektrischen Wassererwärmung kommt es allein auf die Wärmeverluste an im Verhältnis zur Nutzwärme:

Beim zeitgemäßen Wasserkocher ist die Heizspirale wie beim Tauchsieder direkt eingetaucht in das Wasser, und das ist umgeben von einer wärme-isolierenden Behälterwand . Effizienter geht es nicht mehr.

Beim Kochherd dagegen wird erst die gesamte Herdplatte samt metallenem, massivem Kochtopf aufgeheizt, bevor die Wärme erst das Wasser erreicht. Und danach, selbst Minuten nach dem Abschalten, strahlen diese Körper noch einen Teil der teuer erkauften Wärme völlig nutzlos ab. Das ist - besonders bei kleinen Wassermengen im großen Topf auf großer Herdplatte - eine vergleichsweise große Energieverschwendung.

Moderne Induktionsherde sind schon deutlich effizienter als klassische Elektrokochplatten. Aber auch hier muss noch der massive Topfboden aufgeheizt werden, und auch die Induktionsspule strahlt etwas Wärme ab. Von diesen Verlusten ist der Wasserkocher befreit.

Ich zitiere Dich hier noch von anderer Stelle:

„Dachte Starkstrom bedeutet, dass leistungsfähige Geräte damit weniger Strom brauchen und die Nutzung somit günstiger kommt.“

Nein, solche Überlegungen ergeben in jeder Hinsicht überhaupt keinen Sinn!

Zunächst werden alle handelsüblichen Elektroherde mit der gleichen Strangspannung von 230 V betrieben, ob einphasig oder dreiphasig (umgangssprachig „Starkstrom“). Bei einphasigem Anschluss ist der Herd gewöhnlich nicht im vollem Umfang gleichzeitig nutzbar. Das ist nur eine Leistungsbegrenzung mangels hinreichendem Leiterquerschnitt. Mit dem dreiphasigen Anschluss wird eine symmetrische Netzbelastung bewirkt.

Dessen ungeachtet ist die eingesetzte Spannung völlig bedeutungslos hinsichtlich der Wärme-Effizienz. Für jede kWh Elektrowärme wird vom Stromlieferanten 1 kWh abgerechnet.

Und falls Du bei der Fragestellung mit „günstiger Wasser kochen“ die Aufheizzeit meinen solltest: Die Aufheizzeit ist hier allein eine Frage der eingesetzten elektrischen Leistung. Dafür sind die Elektroherde mit Leistungsschaltern ausgestattet zwecks Auswahl der Leistung. Wasserkocher werden im Handel wahlweise angeboten mit Leistungen zwischen 1000 Watt und 2400 Watt.

Die verlustfreie Aufheizung von 1 Liter Wasser um 86°C (z.B. von 14°C auf 100°C) dauert bei 1000 Watt Heizleistung 6 Minuten. Mit doppelter Leistung erreicht man das wahlweise in der halben Zeit oder eben mit der doppelten Wassermenge. 

Starkstrom ist eine Laienbezeichnung, richtig heißt es Drehstrom bzw 3 Phasen Wechselstrom. Ein Gasherdflamme, Induktionskochfeld und Wasserkocher tun sich nicht viel von der Geschwindigkeit.

Bei einem E- Herd gibt es verschiedene Systeme, welches meinst du?

...und der Wasserkocht kocht dann durch Osmose oder was? Der hängt auch am Strom. Allerdings am normalen und nicht am Starkstrom wie der E-Herd.

Wasserkocht kocht dir dein Häferl voll Wasser günstiger.


Wintermadl 
Beitragsersteller
 04.04.2024, 17:44

Dein erster Satz fasst meine Frage in anderen Worten als Feststellung nochmal zusammen, danke dafür.

Und auch für deine Expertise mit aufschlussreicher Begründung zum Schluss.

0

Ich habe ein Induktionskochfeld da wird nur der Topf heiß - also von der Wirtschaftlichkeit macht das wohl keinen Unterschied. Ich würde trotzdem einen Wasserkocher mit Sieb im Ausguß bevorzugen, weil ich mag es nicht wenn Kalkbrocken im Tee schwimmen.


AnnukaSi  17.03.2024, 07:13

Wasserenthärter im Keller ;-)

0
Wintermadl 
Beitragsersteller
 17.03.2024, 07:13

Kalk haben wir zum Glück keinen. Wir leben seit 10 Jahren in unserem Haus und ich hab seither noch nie ein Gerät entkalken müssen.

0
stealthuser  17.03.2024, 07:16
@Wintermadl

ich muss 2x im Jahr alle Eckventile schließen und wieder öffnen damit sie nicht verkalken

0
Wintermadl 
Beitragsersteller
 17.03.2024, 07:18
@stealthuser

Das ist böse.... 🙈 da wo wir leben gibt es viel Granit, deswegen ist das Wasser sehr weich.

0

Ganz logischerweise ist der klassische Wasserkocher am effizientesten.
Weder ein klassischer Elektroherd noch ein Induktionherd kommen da ran. Beim klassischen Herd muss die Kochplatte als auch der Topf zusätzlich erwärmt werden, beim Induktionherd zumindest noch der Topf zusätzlich. Beim Wasserkocher hast du die Wärmeübertragung direkt vom Heizelement ins Wasser. Zudem sind Wasserkocher auch teils isoliert. Insgesamt hast du also deutlich weniger Wärmeverlust an die Umgebung beim Wasserkocher.