Was würdet ihr tun wenn ein ungeborenes Kind voraussichtlich mit Trisomie 21 zur Welt kommt?

Janky6  07.09.2024, 23:00

hast du weitere infos dazu?

verreisterNutzer 
Beitragsersteller
 07.09.2024, 23:57

Ein bekanntes Paar (nicht wir selber) hat diese Prognose von Arzt erhalten.

9 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Wir haben uns ganz bewußt gegen die Pränataldiagnostik entschieden, da für uns eine Abtreibung nicht in Frage kam.

Ich kenne kerngesunde Menschen, die abgetrieben worden wären, wenn die Eltern auf den Rat der Ärzte (Abtreibung da Kind schwer behindert) gehört hätten.

Fluch und Segen der Pränataldiagnostik…

Es kommt sehr häufig vor, dass man sich in der Theorie eine abstrakte Meinung bildet („auf jeden Fall“… „auf keinen Fall“), bis einen tatsächlich die Praxis geradezu erschlägt. 

Ich habe mich trotz "Altersindikation" (37 und 39 Jahre) bei meinen geplanten Schwangerschaften bewusst gegen jegliche Pränataldiagnostik entschieden - wohl in dem Wissen, auch ein behindertes Kind physisch, psychisch, finanziell, partnerschaftlich und lebensplanerisch "stemmen" zu können.

Aber ich habe auch jedes Verständnis dafür, wenn sich eine Frau oder ein Paar das eben nicht zutraut.

Denn sie sind es, die mit den gegebenenfalls einhergehenden Belastungen jeden Tag leben müssen, mitunter ihr geliebtes Kind leiden sehen und sich fragen, wer sich denn nach ihrem Tod um das Kind kümmert.

Ich kann nur jedem wünschen, niemals eine solch qualvolle Entscheidung treffen zu müssen, sich gegebenenfalls für oder gegen ein behindertes Wunschkind zu entscheiden.

Wenn es denn aber so ist, kann ich nur hoffen, dass die Frau Unterstützung, Respekt und Verständnis erfährt.

Ich vermag jedoch nicht zu beurteilen, wie ich bzw. wir als Paar uns entschieden hätten, wenn sich bei einem der 3 Routineultraschalluntersuchungen Anhaltspunkte für eine schwere Beeinträchtigung des Kindes ergeben hätten.

Alles Gute für dich!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ich bin seit fast 40 Jahren Hebamme

Hallo Max, die Diagnose von deinen Bekannten beschäftigt dich selber. Wie geht es den beiden? In dieser Situation ist es wichtig, dass keine vorschnelle Entscheidung getroffen wird. Zuerst sind die Eltern im Schock und brauchen Zeit, ihn zu verarbeiten. Trauer, dass sie kein gesundes Kind erwarten, Angst und viele andere Gefühle gehören dazu. Sie sind in einem emotionalen Ausnahmezustand und brauchen Zeit, bis sie ein bisschen zur Ruhe kommen. Eine Entscheidung ist ein Prozess und dauert unterschiedlich lange. Erst in der Ruhe kann eine Entscheidung getroffen werden, die langfristig trägt.

Können sie eine Familie mit einem Kind mit Trisomie 21 kennenlernen? Über die Lebenshilfe gibt es vielleicht ein Netzwerk, wo sie Adressen bekommen können.

Alles Gute für deine Bekannten!


jane2015  10.09.2024, 09:15

Hallo Max, danke für dein Danke! Bist du denn näher mit deinen Bekannten zusammen und weißt, wie es ihnen weiter mit der Diagnose geht? Du schreibst „voraussichtlich“ - ist die Diagnose noch nicht gesichert? Meist machen Eltern eine Bluttest und wenn da eine Verdachtsdiagnose herauskommt, wird eine Fruchtwasseruntersuchung durchgeführt. So bekommt man ein sicheres Ergebnis.

Ist bei deinen Bekannten alles noch frisch? Haben sie schon ein Gefühl, wie es für sie weitergehen könnte? Falls es dir möglich ist, wäre mein Rat, dass du dich nicht aus falscher Rücksichtnahme zurückhältst oder zurückziehst. Man macht das oft aus Unsicherheit. Aus meiner Erfahrung mit Eltern in dieser Situation kann ich dir raten, dass du ihnen signalisierst, dass du ihnen gerne zuhörst, wenn sie was loswerden möchten oder du kannst ihnen Hilfe anbieten, falls sie da etwas brauchen. Falls sie schon Kinder haben zum Beispiel. Eine gute psycho-soziale Beratung nehmen sie wahrscheinlich sowieso in Anspruch. Falls du da einen guten Tipp haben möchtest, schreib mich gerne privat an.

Viel Mut dir! Es braucht wirklich Zeit für diesen Entscheidungsprozess. Bei einer guten Bekannten war er mit vielen Tränen verbunden und jetzt kommt das Kind in die Schule 🙂 Viele Grüße!

Kann man pauschal nicht sagen. Trisomie 21 muss nichts schlimmes sein, mit Down kann man gut leben. ABER als Elternteil muss man dazu psychisch in der Lage sein, da es einen massiv mitnimmt.

Und auch Finanzen sind ein wichtiger Punkt. Man muss nicht reich sein, da man keine teuren behindertengerechten Einrichtungen, wie bei anderen Chromosomenfehlern anschaffen muss, aber um dem Kind das bestmögliche Leben ermöglichen zu können, sollte man nicht gerade Hartz IV beziehen.

Wenn eine der beiden Sachen nicht auf die Eltern zutrifft, habe ich absolutes Verständnis, wenn man bei einem positiven NIPT abtreibt.

Ich möchte mit nicht anmaßen dazu ne eindeutige Aussage zu treffen. Man kann sich da nur theoretisch hinein versetzen. Fakt ist, die können von schwer behindert, bis gutes Leben alles an Einschränkung aufweisen. Fakt ist, eigentlich will man ein gesundes Kind. Fakt ist, auch ein vermeintlich gesundes Kind, kann im weiteren Verlauf des Lebens behindert werden. Aber ich könnte aktuell nicht sagen, ob ich es bekommen würde oder nicht.