Was würdet ihr einer Zweijährigen sagen, wenn das Haustier stirbt?

14 Antworten

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Vorab: ich bin Psychologe und Psychotherapeut.

Ich würde ihm ganz normal die Wahrheit sagen.
Der Hund ist sehr krank und damit er nicht leidet bald beim Tierarzt für immer schlafen wird. Ggf. nochmal ein Bild von beiden zru Erinnerung machen.
Die Entsorgung des Kadavers würde ich erstmal nicht offen kommunizieren. Anschließend würde ich dem Kind helfen indem ich seine Gefühle bennen, z.B. "Du bsit jetzt traurig" oder "du trauerst um den Hund und möchtest, dass er wiederkommt" wenn er auffällig ist.

Das Thema Tod ist bei manchen ein Tabuthema eben weil man ihn nicht offen kommuniziert. Wenn das bei eurem Sohn macht braucht ihr euch nicht zu wundern, wenn er später mit dem Thema nicht umgehen kann. Der Tod von einem Haustier ist die ideale Chance dem Kind beizubringen mit dem Thema umzugehen. Wenn ihr die Chance verpasst wird es dem Kind zukünftig schwerer fallen.

Fast jeder war mal in der Situation, Tod von Oma oder Tod von Haustier sind immer die ersten Kontaktpunkte mit dem Thema und wenn dein Kind später deinen Tod besser verkraften sollte, dann kann man die Chance dazu jetzt nutzen.


Rosenheimerin 
Beitragsersteller
 21.10.2023, 13:14

Aber auch nichts von Himmel erzählen?

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MichaelStumpf  21.10.2023, 13:48
@Rosenheimerin

Weil du eine gute Chance, deinem Kind beizubringen mit schwierigen Situationen gut und realistisch umgehen zu können, ungenützt verstreichen lässt.
Du kannst ihm natürlich auch was vom Weihnachtsmann, Himmel, Gott oder sonstigen Kram erzählen. Macht es für dich einfacher, für das Kind im Moment vielleicht auch. Wie es dann mit dem Thema Tod aussieht wenn es begreift, dass das mit dem Himmel nicht stimmt und sein eigenes Weltbild im Zweifel steht.... manche Kinder reagieren darauf dann sehr... unsensibel. Außerdem wird es dir dann weniger glauben, bzw. wissen wollen, warum du es damals angelogen hast. Wie du ihm das dann erklären möchtest - das ist dann deine Sache.
Deinem Mann wurde früher bestimmt auch gesagt, dass die Toten im himmel sind. Jetzt kann er nicht damit umgehen...

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Sagt ihm unbedingt die Wahrheit. Das Kind versteht Euch besser, als Ihr denkt. Das ist ganz wichtig. Es gibt auch gute Bilderbücher über das Thema Tod. Wenn Ihr das Kind anlügt, merkt es das und es merkt ja auch, dass das Tier nicht mehr kommt und fragt dann ständig weiter, weil es die Situation nicht versteht. Es merkt auch ganz stark, wenn Ihr traurig seid und ist damit dann auch überfordert, weil es nicht versteht weshalb. Eine Lüge wäre ein extremer Vertrauensbruch für das Kind. (Ich bin seit 1994 Erzieherin für Kinder von 0-5 Jahren).


Rosenheimerin 
Beitragsersteller
 25.10.2023, 11:40

Wir haben uns dazu entschieden zu sagen, dass er einfach tot ist, auch wenn sie's nicht versteht.

Ich will ihr dann auch nichts über seine Überreste erzählen.

Und ich möchte auch nichts vom Himmel erzählen. Wir sind auch nicht gläubig.

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nanninna  25.10.2023, 11:46
@Rosenheimerin

Das klingt gut. Ich würde eine kleine Gedenkstätte mit einem Foto und einer LED-Kerze und evtl. einer Blume einrichten, so dass es einen Platz zum Trauern und Begreifen hat.

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Mein Mann meinte, das Thema Tod wäre in unserer Gesellschaft ein Tabuthema und wir sollten von Anfang an die Wahrheit sagen. So weit kindgerecht wie möglich. (Evtl, dass er im Himmel ist?)

Find ich gut.

Mit 2 wird sie es vermutlich ohnehin noch nicht großartig verstehen, denn ein zweijähriges Kind hat in der Regel kein wirkliches Konzept vom Tod, weil es kein wirkliches Konzept von einem langen abstrakten Zeitraum (für immer) hat.

Allerdings würde ich schon die Wahrheit sagen. Der Hund ist weg, denn er ist gestorben.

Ganz knapp.

Urlaub... würde ich nicht sagen. Wie gesagt, sie ist 2, sie wird sich da auch dauerhaft nicht dran erinnern können aber wäre sie jetzt älter wäre sowas in meinen Augen nicht zielführend. Sonst verknüpft sie 'Urlaub' nämlich als genau das. Jemand geht weg und kommt nie wieder zurück.

Das wird dann problematisch, wenn Freunde oder die Großeltern mal in den Urlaub gehen und das Kind dann Panik bekommt. Oder sie kennt den begriff des Urlaubs bereits, erwartet dann aber dass der Hund wieder zurückkommt.

Auch von Begriffen wie 'schlafen' oder 'gegangen sein' würde ich Abstand nehmen, denn das sind Begriffe, die eben metaphorisch für den Tod stehen aber in ihrer Lebensrealität ganz anders belegt sind.

Was schläft kann man aufwecken, wer geht wird normalerweise irgendwann wiederkommen. Oder sie lernt den Begriff so und dann gibt es ein Drama, wenn sie schlafen gehen soll oder Mama mal zur Arbeit oder zum Einkaufen 'weggeht'.


nanninna  25.10.2023, 10:43

Sehr gut! Genauso ist es.

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Schwierig bei einem zweijährigen Kind.

Es fehlt da einfach noch das Verständnis was Tod überhaupt bedeutet.

Urlaub ist sicherlich eine ganz schlechte Idee! Auch wenn es das wohl wieder vergisst, aber davon sollte man Abstand nehmen. Denn was wäre, wenn ein Elternteil mal in den Urlaub fährt und das Kind immer vor Augen hat, dass der dann auch nie zurück kommt, wie der Hund.

Auch die Himmelsgeschichte wäre nicht meins. Das Tier erlebt keine schönen Abenteuer und es wartet auch Nirgendwo. Es wacht nie mehr auf das Kind wird es auch nie wieder sehen.

Nur das begreifen kleine Kinder kaum. Aber es kann, wohl aber eher nicht bei Zweijährigen, dazu führen, dass sie auch in den Himmel wollen um beim Tier zu sein.

Die Regenbogenbrücke ist meines Erachtens für Zweijährige nicht geeignet. Denn wie soll es verstehen, dass das Tier da nicht einfach wieder zurück kommt über die Brücke?

Ich würde da doch eher zu neigen, dem Kind zu sagen, dass der Hund gestorben ist und dann auf weitere Fragen, falls da was kommt, warten. Dann liebevoll und kindgerecht darauf eingehen. Aber eben vermeiden Kinder zu erzählen, dass das Tier (oder auch ein Mensch) nun an einem tollen Ort sind und viel Spaß haben.

Älteren Kinder kann man da durchaus einen Ort zum Trauern anbieten wie einen kleinen Platz im Garten oder einen Gedenkstein für das Tier.

Und seien wir mal ehrlich, wie du ja auch schon selbst sagst, ein Kind in dem Alter ist dabei die Welt zu entdecken. Die Reaktion wird nicht ausfallen wie bei einem 5 jährigen der bereits ganz andere Fragen stellt oder das Ganze eher begreifen kann.

Das euer Hund abgehauen ist oder entrissen ist.


Rosenheimerin 
Beitragsersteller
 21.10.2023, 12:51

Das ist aber traurig

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SaMaHe2912  21.10.2023, 13:02

Bitte nicht, das haben meine Eltern mir damals gesagt, als unsere Katze gestorben war und als ich die Wahrheit herausfand musste ich noch ein zweites Mal trauen, dass ich sie nie wieder sehen werde.

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MichaelStumpf  21.10.2023, 13:10

Aha, und das soll einfacher sein?

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