Was wird mit dieser Fragestellung gemeint?

2 Antworten

Du solltest anscheinend einen bestimmten oder von dir gewählten Text (meine Spekulation: etwa von Goethe aus der Stum- und Drangphase - z. B. "Die Leiden des jungen Werther"?) analysieren und etwas dazu schreiben. Das schließe ich daraus, dass du die Fragestellung "auf der Grundlage Ihrer (deiner) Ergebnisse" erörtern sollst.

Nun ist die spannende Frage: Ist die literarische Gestaltung des untersuchten Textes eine notgedrungene Konsequenz aus dem geschilderten Lebensgefühl?

Dies ist vermutlich eine Frage, die sich nicht ganz einfach oder eindeutig beantworten lässt. Man kann verschiedene Meinungen dazu haben. Wichtig ist, dass man plausible Gründe findet um die eigene Meinung zu untermauern.

Für "Die Leiden des jungen Werther" wäre die literarische Gestaltung ein Briefroman, der überwiegend aus Briefen von Werther an seinen Freund besteht. Ergänzt wird dies durch Erläuterungen eines fiktiven Herausgebers.

Das Lebensgefühl wäre: "Oh, ich bin so ein Sensibelchen. Ich weiß nicht, was ich mit meinem Leben anfangen soll, habe mich aber in eine Frau verliebt, und nun komme ich nicht so recht an sie ran, und am Ende heiratet sie noch einen anderen. Wie schrecklich! Jetzt erschieße ich mich."

Kann man so etwas nur als Briefroman darstellen ("notgedrungene Konsequenz"), oder hätte man das von der literarischen Gestaltung her auch anders lösen können, vielleicht mit einem durchgehenden allwissenden Erzähler, oder als Theaterstück oder oder oder.

Darüber sollst du dir Gedanken machen und eine Erörterung schreiben.

Warum die Deutschlehrerin / der Deutschlehrer das von dir oder von der ganzen Klasse fordert, weiß ich auch nicht. Es ist ein Versuch der Umsetzung des Lehrplans und der Einübung von Deutsch-Kompetenzen. Vielleicht auch eine Abitur-Vorbereitung.


Paguangare  24.09.2022, 14:08

Lag ich richtig, oder um welches literarische Werk geht es?

1
Bisonaxy 
Beitragsersteller
 24.09.2022, 14:24
@Paguangare

Deine Antwort war sehr sehr hilfreich! Vielen Dank! Also, der Text um den es geht ist "Rede zum Shakespeares Tag" von Goethe, wo er auf die Inspirationen Shakespeares eingeht und darüber redet was für ein neuer Mensch er ist, nachdem er durch Shakespeare sich von den Vorschriften der Literatur befreit hat.

0

Diese Aufgabenstellung ist eine einzige (unverschämte) Zumutung, wenn sie nicht von der schulischen Lektüre einer bestimmzen Literaturstelle ausgeht, wie z,B. des schon von Pangauare genannten Goetheschen WERTHER. Dieser Werther könnte aus seiner total unglücklichen Liebessituation zu der schon an einen anderen vergebenen Frau notgedrungen das unstillbare Bedürfnis gewonnen haben, und das wäre die "notgedrungene Konsequenz seiner unerfüllten Liebe", sich in der Briefform an einen hoffentlich verständnisvollen Freund zu wenden, ihm seine Lebensnot und seine Todessehnsucht mitzuteilen usw.