Was wenn Therapie nicht hilft?

8 Antworten

Du solltest so schnell wie möglich in eine Klinik gehen, Du kannst Dich auch selbst einweisen.

Ich stelle immer wieder fest, dass Menschen glauben, eine Therapie bei psychischen Erkrankungen funktioniert so wie eine Therapie bei einer körperlichen Erkrankung. Ein paar Tabletten, Schonkost, Bettruhe und nach einer Woche ist alles gut.

Dem ist aber nicht so. Eine Psychotherapie bedeutet Mitarbeit und sich auch den unangenehmen Aspekten stellen. Der Therapeut ist kein Heiler, sondern nur Dein Lotse auf dem Weg zur Heilung.

Mir ging es vor fünf Jahren genau wie Dir. Nach einer stationären Therapie und einer mehrjährigen ambulanten Therapie geht es mir endlich wieder besser. Aber: ich weiß, dass ich nie gesund werde. Die Depression ist mein ständiger Begleiter. Durch die Therapie bin ich aber stärker geworden und weiß, wie ich damit umgehe.

Das mit Sport und Hobbys ist keine schlechte Idee. Du solltest aber nicht zwanghaft etwas tun, weil Du etwas tun musst, sondern Dinge machen, die Dir Spaß machen. In meinem Fall heißt das kaum Sport (nichts hasse ich mehr als verschwitzte Leiber und miefige Fitnesstempel), dafür aber Musik (ich singe in zwei Chören), Bücher und Kultur. Außerdem schreibe ich Tagebuch - was ich Dir auch nur empfehlen kann.

Alles Gute für Dich.

Ich kenne das Problem. Ich bin seit 16 Jahren mit diesem Mist konfrontiert. Habe unzählige klinik Aufenthalte, sowohl stationär und Tagesklinisch. ambulant und Psychiatrische. zig Medikamente probiert (bin mittlerweile ein chemielabor gefühlt)

Vor 4 Wochen kam ich aus einer psychosomatischen Reha und nun ist wieder alles beim alten.

Ich kenne das zugut einfach kein bock mehr auf das alles zu haben. Gleichzeitig noch diese vielen Gedanken und Unsicherheit.

ambulant hab ich jetzt noch 14 Termine und dann?

Ich kann leider kein tip geben. Außer vllt lebe dein Leben nach deinen Möglichkeiten. Versuch trotz alldem dein Leben mit allen Konsequenzen nach dir allein zu leben. egal was andere denken. lebe wie du es möchtest, es ist dein Leben

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Es ging mir nach einem Jahr wieder gut und die Ärzte entliessen mich nach der Therapie. Es ging mir erst mal ganz gut für die ersten 5-6 Monate, dann aber merkte ich, dass sich das alte Leiden wieder aufspielte

Wann hast du das Antidepressivum denn abgesetzt?

War das mit Ärzten und Therapeuten abgestimmt?

Wenn man es zu früh absetzt, können die Symptome wiederkommen. Manche Ärzte sagen auch, man soll das Antidepressivum dauerhaft als Prävention nehmen. Es ist natürlich nicht schön dauerhaft Medikamente nehmen zu müssen, aber besser als sich ständig umbringen zu wollen weil man Depressionen hat, ist es allemal!

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – hab Psychologie studiert

anders30 
Beitragsersteller
 04.10.2019, 12:11

Ich habe es schnell abgesetzt, weil es mir wieder gut ging. Die Ärzte sagten aber auch, dass ich es nicht mehr nehmen brauche.

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DasPferdchen  04.10.2019, 12:15
@anders30

OK, ich würde dir dingend empfehlen es wieder zu nehmen, wenn du noch was da hast, oder dir beim Hausarzt was verschreiben zu lassen. Beim Psychiater wartet man leider oft sehr lange auf einen Termin. Da solltest du dir natürlich trotzdem einen Termin geben lassen.

Ich weiß jetzt nicht, womit die Depressionen bei dir zusammenhängen, ob es schlimme Erlebnisse in der Vergangenheit gab, oder ob es einfach an einer ungünstigen Genetik liegt, die sich schlecht auf deinen Neurotransmitterhaushalt in deinem Gehirn auswirkt. Bestimmte ungünstige Genvarianten kann man tatsächlich nachweisen. Das ändert zwar nichts, aber man weiß wenigstens, woran es liegt.

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Ich habe seit rund 30 Jahren Depressionen.

Seit ca. 12 Jahren sind diese ärztlich diagnostiziert und ich nehme seitdem Antidepressiva ein. Dadurch geht es mir etwas besser.

Ich habe seit Jahren eine extrem liebe Hündin, mit der ich mich viel an der frischen Luft bewege. Auch sonst sind wir gegenseitig ein Herz und eine Seele, denn sie kommt aus Rumänien und wurde dort schwer misshandelt.

Ich lese so oft, dass Menschen mit Depressionen keine Antidepressiva einnehmen wollen. Ging mir genauso!

Mittlerweile bin ich ganz anderer Meinung, denn ich habe mich oft selbst gefragt, warum soll ich mich mit den Symptomen einer Depression quälen, wenn es doch Hilfe gibt!? Warum soll man Schmerzen aushalten, wenn es doch Schmerztabletten gibt?

Es gibt wesentlich schlimmeres, als täglich eine Tablette einzunehmen, als ständig „üble“ Gedanken zu haben! Oder?

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Apfelblume21  04.10.2019, 15:18

zb weil deine Nieren sich nicht bedanken werden. Schmerztabletten soll man keinesfalls wegen dem kleinsten Anzeichen von schmerz nehmen. Ich finde den Vergleich nicht gut.

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anders30 
Beitragsersteller
 04.10.2019, 12:21

Dann lebst du quasi von den Tabletten?

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DasPferdchen  04.10.2019, 12:27
@anders30

Angenommen man hat genetisch bedingt eine hohe Serotonintransporteraktivität im Gehirn, die dazu führt, dass das Serotonin zu schnell aus dem synaptischen Spalt entfernt wird und deshalb nicht so lange wirken kann, dann wären Antidepressiva, die sich selektive Serotoninwiederaufnahmehemmer (SSRI) nennen, geeignet um den biologischen Mechanismus zu korrigieren.

Das wäre in etwas so wie Insulin spritzen bei Diabetes. Will keiner, aber manchmal geht es halt nicht anders.

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anders30 
Beitragsersteller
 04.10.2019, 12:29
@Ramboline

So war es ja nicht gemeint. Ich wollte nur wissen, ob du sie permanent einnimmst ohne sie abzusetzten. Weil wenn es nicht anders geht, was bleibt mir noch übrig. Wenn es hilft.

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anders30 
Beitragsersteller
 04.10.2019, 12:32
@DasPferdchen

Danke dir. Ich weiss nicht, ob das mein Problem sein könnte. Die haben mal nichts dazu gesagt, und von heute auf morgen kann es ja keine biologische Ursache haben wie bei Diabetis oder? Wegen der Störung im Mechanismus.

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anders30 
Beitragsersteller
 04.10.2019, 12:52
@Ramboline

ok. Ich frage mal nach, ob ich das auch so Handhaben soll. Tut mir leid, dass ich so doof gefragt habe, aber ich kann nicht mehr.

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Ramboline  04.10.2019, 20:18
@anders30

Ich kenne das! Ich habe aber auch gelernt, solange ich noch „ich kann nicht mehr“ sagen kann, habe ich noch ein Fünkchen Energie, damit es irgendwie weitergeht.

Ich gebe nicht auf, denn wenn Du denkst es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her.

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Du solltest dich dringend an deinen behandelnden Arzt wenden. Ich vermute mal, dass du dein Antidepressivum abgesetzt hast?


anders30 
Beitragsersteller
 04.10.2019, 12:10

Ja habe ich. Ich habe es auch nicht mehr gebraucht, als ich wieder nachhause geschickt wurde. Ich habe keine Lust auf den gleichen Dreck nochmal.

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florestino  04.10.2019, 12:14
@anders30

Hast du das entschieden oder deine Ärzte? Das ist oft genau das Problem: dem Patienten geht es schlecht, er nimmt Antidepressiva, fühlt sich dann besser und glaubt, auf die Medikamente verzichten zu können.

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anders30 
Beitragsersteller
 04.10.2019, 12:16
@florestino

nein, ich habe es lange genug genommen und sie sagten, ich muss es nicht mehr nehmen. Es ging mir auch lange gut, ohne das Zeug.

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