Was wäre wenn damals im 14. Jahrhundert die Pest ganz Europa ausgelöscht hätte?

2 Antworten

Was wäre wenn damals im 14. Jahrhundert die Pest ganz Europa ausgelöscht hätte?

Das war zutiefst unrealistisch. Denn es starb ja auch nicht jeder, der sich infizierte. Bei der Beulenpest bestand eine (wenn auch geringe) Chance, zu überleben. Die Lungenpest war hingegen nicht heilbar, ihre Opfer starben sehr schnell und sehr qualvoll. Den zeitgenössischen Berichten nach traten beim "Schwarzen Tod", d.h. der Epidemie von 1347-1353 n. Chr., beide Varianten auf.

Der Pest erlag im 14. Jahrhundert die Hälfte der Bevölkerung Europas.

Solche Zahlen muss man mit Vorsicht genießen. Je nach Quelle werden Zahlen zwischen 10-60% genannt, die beide eher unwahrscheinlich sind. Auch die manchmal genannten 80% sind natürlich maßlos übertrieben - am realistischsten dürfte ein Wert zwischen 25-35% sein, also bis zu rund einem Drittel der europäischen Gesamtbevölkerung. Da man kaum greifbare Quellen besitzt und die mittelalterliche Bürokratie noch wenig entwickelt war, ist man hier auf Schätzungen angewiesen.

Regional waren die Verlustzahlen jedenfalls sehr verschieden. Italien und Frankreich dürften die am stärksten von der Pest heimgesuchten Länder gewesen sein, hier starben zum Teil ganze Städte aus. Das Gebiet des heutigen Deutschlands kam vergleichsweise glimpflich davon, hier gab es Gegenden, in denen die Pest so gut wie gar nicht auftrat, vor allem im Osten.

Wie haben die Menschen es damals geschafft die Krankheit los zuwerden?

Das ist relativ einfach zu erklären: die Pest war zu tödlich, um sich langfristig zu halten.

Mit der Zeit begriffen die Menschen, dass die Pest nicht durch "giftige Winde" oder "böse Blicke" übertragen wird, sondern durch Kontakt mit anderen Infizierten. Man begann, sich zu isolieren, den Umgang mit anderen zu minimieren und vielbefahrene Handelswege zu meiden.

Zusammen mit der extrem hohen Letalität der Pest sorgten diese Maßnahmen dafür, dass die Krankheit mit der Zeit zu wenige Wirtskörper fand, um das anfangs sehr hohe Infektionsniveau dauerhaft zu halten. Sie wurde endemisch und flackerte in den folgenden Jahrhunderten immer wieder lokal auf, wobei sie jedesmal sehr viel Tod und Elend brachte. Eine europaweite Welle wie zwischen 1347-1353 n. Chr. gab es seitdem aber nie wieder, und da die extrem gefährliche mittelalterliche Variante von Yersinia Pestis inzwischen durch Mutationen nicht mehr existiert, wird das hoffentlich auch so bleiben.

Resistenz, Isolation und Hygiene sind Gründe. Soweit ich weiß starb 1/3 - schlimm genug.