Was versteht man unter der Theodizee und der Theodizeefrage?

6 Antworten

Die Frage, warum Gott Leid zulässt?

Eine Antwort auf diese Frage:

Die Bibel beschreibt im 1. Buch Mose, dass die ersten Menschen am Anfang im Garten Eden in quasi paradiesischen Zuständen gelebt haben. Sie hatten aber schon die Freiheit, die wir heute auch haben: Mit oder ohne Gott leben zu wollen. Irgendwann haben sie sich dazu entschieden, ihr eigenes Ding zu machen und ohne Gott leben zu wollen (bzw. sie wollten sein wie Gott). Auch wenn das nicht ganz einfach zu verstehen ist und durchaus viele Fragen bleiben, aber alles Negative und Böse wie Tod, Krankheit, Schmerz, Leid usw. war das Ergebnis dieser Entscheidung und gewollten Trennung von Gott.

Trotzdem hat Gott die Menschen nicht verlassen, obwohl das vielleicht verdient gewesen wäre. Er hat einen Rettungsanker ausgeworfen, dass sie Menschen, die an ihn glauben, wieder zu ihm finden können. Dafür ist Jesus Christus am Kreuz gestorben, dass die, die an ihn glauben und um Vergebung ihrer Sünden bitten, erlöst werden und das ewige Leben geschenkt bekommen. Wenn man überlegt, dass das Leben nach dem Tod ewig und für immer dauert, sind vielleicht die negativen Dinge, die wir hier erleben, nicht mehr ganz so schlimm (wenn natürlich noch schlimm genug). Aber auch hier zwingt Gott wieder niemanden: Jeder kann entscheiden, ob er nach dem Tod bei Gott sein möchte oder nicht...

Zur Frage, warum Gott Leid zulässt, ist auch die Argumentation des folgenden Artikels sehr interessant: http://www.jesus.ch/lebenshilfe/krankheitsbilder/103989-warum_laesst_gott_das_leid_zu.html

Wenn Gott existiert warum tut er nichts gegen das böse auf der Welt.

wenn er nichts dagegen tun möchte aber es theoretisch könnte, ist er nicht Allgütig

wenn er es möchte aber nicht kann, ist der nicht allmächtig

wenn er es nicht kann und nicht möchte ist er weder allmächtig noch allgütig

Darunter versteht man den offensichtlichen Widerspruch zwischen der Behauptung eines allliebenden und allmächtigen Gottes auf der einen Seite und der Realität auf der anderen Seite, die von einem solchen Gott absolut nichts erkennen lässt, sondern im Gegenteil ein ziemlich klarer Beleg für die Nichtexistenz eines solchen Gottes ist.

Es ist die ungelöste Frage, wie sich Gott angesichts des Leids in der Welt rechtfertigen kann. Schon lange vor Jesus haben sich Menschen diese Frage gestellt.

Entweder will Gott das Übel beseitigen und kann es nicht, oder er kann es und will es nicht, oder er kann es nicht und will es nicht, oder er kann es und will es. Wenn er nun will und nicht kann, ist er schwach, was auf Gott nicht zutrifft. Wenn er kann und nicht will, ist er missgünstig, was ebenfalls Gott fremd ist. Wenn er nicht will und nicht kann, dann ist er sowohl missgünstig wie schwach und dann auch nicht Gott. Wenn er aber will und kann, was allein sich für Gott ziemt, woher kommen dann die Übel, und warum nimmt er sie nicht weg? (Epikur, gr. Philosoph, 341-ca. 270)

Die Bibelschreiber haben sich dieses Themas in der Hiob-Geschichte angenommen. Aber das Ergebnis war eher kontraproduktiv. Gott tritt hier sogar als Verursacher von Leid auf. Man könnte sogar sagen, er verursacht Leid aus niederen Beweggründen, nämlich wegen einer Wette mit dem Teufel.

Carsten Jung erklärt die Theodizeefrage anhand der Hiobgeschichte.

https://www.youtube.com/watch?v=bzAK8Ph9X3M

Das ist ein unberechtigter Vorwurf, der gegen Gott gerichtet ist und die den Zweifel an seiner Liebe sähen will.

Die diesen Vorwurf verbreiten haben schon x-mal die Begründungen gehört, warum es aus Gottes Heilsplan für die Menschheit nötig ist, Leid über die Menschen kommen zu lassen, nämlich um sie vor dem endlosen Leid in der Ewigkeit zu bewahren.

Sie wollen auch nicht erkennen das Gott das Böse nicht geschaffen hat, sondern den Menschen den freien Willen geschenkt hat, sich für das Gute und gegen das Böse zu entscheiden.

Aber sie wollen diese Begründungen nicht annehmen weil sie sich gegen Gott weiterhin auflehnen wollen und die Theodizee ihnen für ihre Absicht die Begründungen gibt.