Was versteht man unter dem attisch- minoischen Sagenkreis?

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Kreis kann die Bedeutung einer Gruppe/Reihe/Sammlung inhaltlich zusammengehörender Werke haben. Ein Fremdwort dazu ist Zyklus (altgriechisch Κύκλος = Kreis). Die Sagen und Mythen der antiken Griechen waren oft auf bestimmte Landschaften bezogen (erzählen etwas über Personen und Ereignisse in ihr, stammen aus ihnen und wurden besonders in ihnen erzählt).

Vgl. beispielsweise Herbert Jennings Rose, Griechische Mythologie : ein Handbuch. Aus dem Englischen übertragen von Anna Elisabeth Berve-Glauning. 2. Auflage. München : Beck, 2007 (Beck'sche Reihe ; 1530), S S. 174 – 176 (VIII. Die großen Sagenzyklen 1. Kreta) und S. 245 – 278 (IX. Die Sagen der griechischen Landschaften). Der attische Sagenkreis bezieht sich auf die Landschaft Attika mit dem Hauptort Athen. Der minoische Sagenkreis ist auf Kreta und dabei noch einmal besonders auf Minos, Sohn des Zeus und der Europa, König von Kreta, bezogen.

Attisch-minoischer Sagenkreis meint Sagen, bei denen sich Bezüge zu Athen/Attika und Kreta/Minos berühren.

Inhaltlich gehört auch ein Teil der Sage von Prokris, Tochter des athenischen Königs Erechtheus, hinein. Weil sie sich von ihrem Mann Kephalos beleidigt fühlte, ging sie nach Kreta zu König Minos. Dessen Frau Pasiphaë hatte ihn mit einem Zauber belegt, durch den er bei Liebessabenteuern mit anderen Frauen im körperlichen Kontakt Vergiftung hervorrief. Prokris soll nach einigen Versionen aufgrund eines Gegenmittel ohne Schaden mit Minos verkehrt oder ihn sogar ganz von dem Giftzauber geheilt haben. Minos schenkte ihr einen unfehlbar trefendne Speer und den außerordentlich schnellen unsterblichen Jagdhund Lailaps.

Minos wollte einen vom Gott Poseidon geschickten Stier nicht opfern. Zur Strafe wurde ein Verlangen seiner Frau Pasiphaë zu dem Stier herbeigeführt. Daidalos, nach Tötung seines Neffen und Lehrlings Talos (bzw. Kalos oder Perdix, beim Namen gibt es Varianten) aus Athen verbannt/nach Kreta geflohen, unterstützt mit technischer Anfertigung eines Apparates für eine Art künstlicher Kuh die Vereinigung von Pasiphaë und dem Stier. Sie gebiert den Minotauros, der dann in einem von Daidalos erbauten Labyrinth untergebracht wird.

Minos besiegte in einem Krieg Athen, das unter in einem bestimmten Anstand von Jahren jeweils 7 Mädchen und Jungen als Tribut nach Kreta schicken mußte, die dem Minotauros zum Opfer fielen.

Theseus, Sohn des athenischen Königs Aigeus, fährt nach Kreta und tötet den Minotauros.

Ariadne, Tochter des Minos und der Pasiphaë, hilft ihm aus Liebe, sie gibt ihm ein Schwert und einen roten Wollfaden (zum Herausfinden aus dem Labyrinth, indem er am Eingang befestigt und abgerollt wird). Theseus fährt mit ihr ab, läßt sie aber auf der Insel Naxos, wo sein Schiff einen Halt einlegt, zurück (wo sie mit dem Gott Dioynsos zusammenkommt; möglicherweise hatte Theseus einen Hinweis erhalten, Ariadne sei Dionysos zugedacht).

Theseus vergißt aus Kummer, ein schwarzes Segel wie abgesprochen gegen ein weißes Segel (als Zeichen günstigen Ausgangs) auszutauschen. Aiguies hält irrtümlich seinen Sohn für tot und stürzt sich ins Meer (das nach ihm Ägäisches Meer benannt wird):

Daidalos und sein Sohn Ikaros, von Minos gefangengehalten, fliehen mit künstlichen Flügeln durch die Luft. Ikaros kommt trotz Warnung der Sonne zu nahe und stürzt ab.

kann ich ambesten mit einem LINK beantworten, Zitat daraus

In Kreta gibt es den sogenannten minoischen Sagenkreis, dessen Namensgeber König Minos ist. aus http://www.greekdolphins.com/mythologie/php/orte/Kreta.php

Diesem Link, sehr nett geschrieben, kannst du auch die Verflechtungen mit Athen, welches wohl Tributpflichtig war, bestanden. Wenn nun Personen aus athen mit in die kretischen Geschichten spazieren, hast du einen Sagenkreis aus beiden Regionen.


leseratte14 
Beitragsersteller
 06.03.2012, 21:53

okay vielen Dank :) ich kenn die Sagen ja alle, ich wollte nur mal nachfragen, welche Sagen dieser spezielle Sagenkreis beinhaltet :)

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