Was tut der «FCS Flight Calibration Services»
Ich habe gestern diese komische Flugverhalten gemäss Bild bei einem Flugzeug in Zürich beobachtet. Obwohl der Flughafen eigentlich schon geschlossen war, flog das Flugzeug immer und immer wieder die gleiche Piste an.
Nun scheint es, wie der Name der Fluggesellschaft schon sagt, dass diese Maschine etwas zu kalibrieren hat. Aber ich fragte mich, was wird denn da Kalibriert? Es muss etwas sein, was man durch permanentes anfliegen justieren kann. Auf der Homepage der Firma habe ich Hinweise gefunden, welche ich jedoch nicht verstehe.
Verändern sich denn die Richtungen, in denen vom Flughafen aus Signale gesendet werden? Hat eventuell der wandernde magnetische Norden damit zu tun?

1 Antwort
Hallo,
die Arbeit der FCS ist eigentlich selbsterklärend. Sie führt, vereinfacht gesagt, Vermessungsflüge im Auftrag von Luftfahrtbehörden und Flugsicherung durch. Alle Funkfeuer oder Localizer und Landkurssender des ILS z. B. müssen in regelmäßigen Abständen auf ihre Funktionstüchtigkeit überprüft werden.
Oder es werden nach der Installation von neuen Geräten, nach Reparaturen, nach Wartungsarbeiten usw. Flüge unternommen, um die fehlerfreie Funktion sicherzustellen.
Dazu sind mehrere Anflüge aus verschiedenen Richtungen, zu unterschiedlichen Tageszeiten oder Wetterbedingungen nötig. Schließlich wird ja die Ausbreitung elektromagnetischer Wellen durch sich ständig verändernde Umweltbedingungen beeinflusst. Denk' mal an die Schwankungen im Erdmagnetfeld oder auch an neue Bebauungen in Flughafennähe.
Die Flugzeuge sind mit modernster Vermessungstechnik ausgestattet, die eine zentimetergenaue Positionsbestimmung ermöglichen. Auch die LIchter der Anflugbefeuerung werden überprüft. Ein Siemenstechniker hat mir mal erklärt, dass an allen Verkehrsflughäfen in Deutschland jede Lampe mit zwei Birnen ausgestattet ist, die eine Umschaltzeit von weniger als eine Sekunde haben. Ein Pilot würde also vom Ausfall einer Birne praktisch nichts mitbekommen.
Um nun die Funktonsfähigkeit sicherzustellen, sind natürlich mehrere Anflüge aus verschiedenen Richtungen und in verschiedenen Höhen nötig. Alle Daten werden dann in einer ICAO-Datenbank gespeichert und beim Erstellen von Flugkarten und NOTAMs bekanntgegeben.
Früher hat die DFS diese Kalibrierungsflüge selbst gemacht. Da waren die Flugzeuge noch mit "DFS" beschriftet. Jetzt hat mal wohl den Job outgesourced.
Den gleichen Aufwand betreiben übrigens auch die Vermessungsämter. Die dort benutzten GPS-Empfänger, die eine Position mit einer Genauigkeit von weniger als 5 cm angeben können, kosten allerdings auch rund 50.000 Euro, hat mir letztens auf dem Mannheimer Maimarkt ein Techniker des Landesvermessungsamtes erzählt. Dafür weiß ich jetzt, dass meine Hausecke genau 90 m +/- 5 cm über Normalnull liegt, während mein Autonavi 86 m +/- 9 m angibt!
Genauigkeit ist heutzutage Trumpf und gerade in der Fliegerei kommt diese der Flugsicherheit zugute.