Was tun bei überhöhter Selbstwahrnehmung, Vogelperspektive?
Hallo,
Ich bin ein junger Mann, bald 24, und neige schon sehr lange dazu, Dinge aus einer Vogelperspektive zu betrachten und emotional eher mit kühlem Kalkül zu reagieren.
Das ist nicht immer so schlecht, jedoch gehe ich schon länger ins extreme und wurde emotional sehr distanziert. Ich hatte mal selbst die Erfahrung, dass es mir eigentlich egal war, ob es mir gut geht oder nicht, denn ich sah, dass die Zeit sowieso vorüber geht. Ich denke eher über meinen Eindruck auf andere als an meinen eigenen Genuss und Spaß. In hitzigen Momenten kann ich oft nicht richtig entscheiden.
Darüber hinaus habe ich das Gefühl, dass ich andere nerve, weil ich emotional so verkümmert bin und gewisse Angelegenheiten einfach nicht so ernst nehme, wie sie eigentlich sind. Mir ist das meiste irgendwie egal. Ich glaube auch, dass ich mich eher lächerlich mache und nicht genau weiß, wer ich eigentlich bin.
Noch dazu fehlt mir die Fähigkeit, existenzielle Dinge zu hinterfragen und somit Spiritualität zu entwickeln bzw zu spüren. Wenn ich an etwas wirklich festhalte mit meinen Emotionen, dann ist es mein schweres Kindheitstrauma, wo ich mit ganzem Herzen dran hänge und was mich wirklich berührt und phasenweise sogar zerstört hat.
Ich wollte fragen, ob man mir hier Methoden an die Hand geben kann, wie ich das aufarbeiten kann und wenn ob das Lesen gewisser Bücher mir helfen könnten und wenn ja, welcher Bücher.
Mit freundlichen Grüßen und vielen Dank
Dass du in hitzigen Momenten nicht richtig entscheiden kannst finde ich aber etwas widersprüchlich.
Gemeint ist der Mannschaftssport, wo ich erst neuerdings ein wenig Fuß fasse. Aber generell, wenn Erwartungen auf mir liegen und Druck ausüben
1 Antwort
Du könntest Dich ja mal einlesen in Riemann "Grundformen der Angst" und da speziell den schizoiden Typus durcharbeiten (bitte jetzt nicht schizoid mit schizophren verwechseln!!!)...Außerdem kannst Du im Internet mal bei Asperger gucken und dementsprechend auch bei Autismus. Es wäre interessant zu wissen, wie Du als Kind warst?
Tut mir leid, aber das klingt sehr nach Autismus oder eben besser Asperger... Und SCHIZOID passt auch...Typisch Schizoide..so Männer, die kaum Gefühle haben, sich aber damit nicht unbedingt schlecht fühlen (meist leiden nur die Frauen, ihre Beziehungen eben) , die sich oft auch überlegen fühlen...........Beides klingt doch gar nicht so abwegig. Gibts ja alles in unterschiedlichen Ausprägungsstärken.. Belastet es Dich? Wenn nicht, kannst Du ja damit leben.
Also wie gesagt, ich leide schon an meinem eigenen Trauma und habe dementsprechend auch Gefühle. Ich habe auch Mitleid, nachdem ich einen kurzen Moment mir Zeit nehme, um mich in die Lage des anderen zu versetzen. Ich fühle mich schon auch schlecht damit. Ich wünschte mir auch, es wäre anders und manchmal weine ich schon deswegen. Und ich gebe mir beste Mühe, mich nur als Menschen zu betrachten und nicht als erhaben oder majestätisch. Das alles klappt mal gut und mal weniger gut.
Ich glaube dennoch, dass ich nicht unter einer Spektrumsstörung leide, da all die anderen Symptome deutlich nicht zutreffen: wie eine einheitlichen Routine (ich bin recht unroutiniert und komme mit Veränderung einigermaßen zurecht), Verständnis im Zusammenhang mit anderen Menschen, da ich eigentlich ein recht großes Umfeld habe und gerne mich zwischen anderen Menschen sehe. Noch dazu habe ich kein Problem mit Unordnung und kann auch Mimik und Gestik sowie Tonlage und Sprachgebrauch einigermaßen deuten.
Eine schizoide Persönlichkeitsstörung kann ich nicht ausschließen. Ich werde jetzt die App MindDoc mal probieren und die nächsten zwei Wochen meine Stimmlage dort analysieren lassen.
Das kann ich machen. Aber ehrlicherweise habe ich nicht das Gefühl, dass ich unter einer Persönlichkeitsstörung oder einer Störung leide. Aber ich weiß auch nicht woran ich es genau fest mache. Ich fühle mich einfach nicht so sehr eingeengt aber dennoch weiß ich, dass dieses "Mind", was mich aus der Vogelperspektive durch die Welt steuert, eigentlich zurück in den Körper muss.
Als Kind war ich eigentlich ganz nett, hatte jedoch häufig den Drang dazu, zu provozieren, möglicherweise fühlte ich mich durch den Mangel an Einfühlungsvermögen ein Gefühl von Erhabenheit. Ich konnte mit anderen nicht wirklich reden, es fühlte sich an, als würde ich eine andere Sprache sprechen - ich konnte nicht cool und normal sein. Ich merkte erst später, dass ich es den anderen unnötig schwer machen würde und hörte auf, zu provozieren. Dennoch wusste ich damals trotzdem häufig wann Schluss ist und wann ich aufhören sollte. Mit älteren konnte ich deutlich besser reden, weil die oftmals toleranter waren, vor allem die Erzieher bei mir im Jugendclub. Ich hatte relativ großes Allgemeinwissen, schon damals kannte ich mich mit vielen Dingen, trotz einer fehlenden Perspektive, gut aus.