Was stört euch am meisten an Schule aktuell?
Heyy. Ich weiß nicht genau wie ich das jetzt schreiben soll. Ich bin selbst noch Schüler und ja. Tatsächlich bin ich zurzeit mehr als frustriert von der Schule. Vielleicht, weil ich auf ein Gymnasium gehe. Aber… lasst es mich erklären.
Für mich kommt es mir so vor , dass uns Schülern unsere ganze Schulzeit eingeredet: jup, Noten sind das wichtigste. Wenn du keine guten Noten hast, musst du wiederholen. Wenn du mehr als zweimal oder so keine Ahnung wiederholen musst, passiert was weiß ich was. Und dann kannst du sowieso kein Abi schreiben. Die deutsche Regierung hat offenbar nicht kapiert, dass G9 vermutlich besser wäre für die Schüler.
Ich weiß nicht, wie es bei euch ist, aber bei mir in der zehnten Klasse verbringe ich die Zeit - Vorweihnachtszeit - bis mindestens 23 Uhr am Schreibtisch um zu lernen, wenn ich noch Hausaufgaben manchmal bis Mitternacht, und die Hausaufgaben die wir als Klasse nicht schaffen, machen wir vor dem Unterricht.
und heutzutage ist es ja auch so, dass wenn du keinen guten Abschluss hast, dann wirst du… keine Ahnung. Es ist schwieriger, eine Arbeit zu finden. So wird es uns Schülern immer (bei uns jedenfalls) so dargestellt.
heute Abend erst wieder hatte ich Streit mit meiner Mom. Sie meinte mir, ich solle meine Einstellung ändern, weil ich das Schulsystem nicht ändern kann. Man muss sich halt anpassen und wenn es halt nichts für mich ist, dann Halt einfach Schule wechseln. Ich schreibe Noten, die ganz ok sind , meist so im Zweier, Dreier Bereich und ich bin nicht 10 Jahre zur Schule gegangen - auf ein gottverdammtes Gymnasium - um dann nicht Abi zu schreiben.
tut mir leid, wenn ich frustriert rüber komme, das bin ich gerade. Ich finde es sowieso schwierig, es mit irgendjemanden zu besprechen, wie Schule ist, der selber nicht gerade in die die schule geht.
Deswegen frage ich auch nach euren Erfahrungen. Was euch stört. Was ihr vielleicht auch gut findet. Und vielleicht bleibt es auch nur ein Traum oder ein Wunsch, dass sich irgendwann einmal etwas ändern wird. Aber die Vorstellung ist doch viel zu schön. Findet ihr nicht?
5 Antworten
Ein großes Problem stellt m. E. die Tatsache dar, dass wir als deutsche Gesellschaft die Anliegen von Schüler:innen nicht für voll genommen haben.
Ihr hattet ein Sondermaß an Restriktionen und Einschränkungen während der Pandemie und müsst euch mit alten Mitteln für eine neue Welt bewähren. Das kann nicht sein.
Was ich in meinen Bildungsseminaren realisiert habe: alles könnte anders sein. Andere pädagogische Ansätze, sogar das Hinterfragen der klassischen Klassenzimmersituation existieren zuhauf. Nur werden sie schlicht und ergreifend nicht angesetzt.
Der PISA-Schock 2000 hätte eigentlich Anlass sein können, zu hinterfragen, ob wir auf dem richtigen Weg sind: obgleich Föderalismus von zentraler Bedeutung ist, bin ich der Auffassung, dass jedes Bundesland zu sehr sein eigenes Süppchen kocht. Außerdem müssen grundlegende Bewertungsmaßstäbe hinterfragt werden, u.a. das Notensystem ab der Grundschule und das einseitige Vermitteln einer mathematisch-rationalen Intelligenz, die zelebriert wird.
Schule ist für den Menschen da, nicht andersum. Genauso wie der Staat für den Menschen existiert. Leider ist das im Bildungssystem noch nicht ausreichend ausgeprägt.
LG
Stimme dir voll und ganz zu, das Schulsystem ist für die Tonne. Im Endeffekt lernst du auch nur Müll. Klar, Mathe sollte man schon können und Physik ist später sicherlich auch ganz nützlich. Fremdsprachen sind daneben aber das einzige was man im späteren Leben eventuell mal brauchen könnte. Niemand wird dich später im Job nach deinen Aufsatz über Goethe oder die Analyse zu Napoleons Schlacht in Waterloo fragen. Das schlimmste an der ganzen Sache ist aber, dass du nicht einmal lernst zu lernen bzw. zu hinterfragen. Es wird alles stumpf auswendiggelernt und du kannst es schnell wieder vergessen nach der Klausur nix wieso ist das so, wieso funktioniert das so und nicht andersrum. Klar baut das Frust auf. Die einzige Motivation die zum lernen bleibt sind die Noten, und gleichzeitig sind diese für den Lehrer ein Machtinstrument, auch werden diese extrem überbewertet von den Eltern oder im Job. Ich kann dir nur einen Tipp geben, mach dir keinen allzu großen Kopf. Den Stoff kannst du dir mit der Methode die für dich am besten passt in den Kopf hämmern und versuche ansatzweise dabei Spaß zu haben, dann geht auch der Druck etwas weg. Schule ist aktuell beschissener denn je und sogar ein 1,0er Abschluss ist nicht mehr viel wert heutzutage.
Vielen Dank. Allein dass jetzt schon so viele Verständnis zeigen ist unheimlich viel wert. Ich kann das gar nicht bescheinen.. vielen Dank einfach!
Die deutsche Regierung interessiert sich einen feuchten Pups für die Bildung. Und ich halte nichts von unsrem Schulsystem! Auf jeden Fall von dem was nach der Grundchule auf unsere Kinder aufgedrückt wird.
Was mich am meisten stört sind die langen Sommerferien.
Gibt es einen Grund dass dich die Sommerferien stören?
Ich halte das ganze Notensystem für Blödsinn. Wir lernen nichts fürs Leben, sondern wie man Tests und Prüfungen besteht.
Problem: Das führt sich durchs ganze System fort. Der Schein ist wichtiger als Können.
Projektmanagement wäre nicht schlecht. Praktische Mathematik.
Genau deshalb gibt es im Matheunterricht viel mehr Sachaufgaben als früher mal. Wie soll Mathe praktischer vermittelt werden?
Und Projektarbeit hat man in der Schule doch auch. Außerdem geht es beim Lernen nicht nur um reine Wissensvermittlung, sondern auch um Intelligenzausbildung.
Noten sind unverzichtbar wichtig!
Wie sollen denn sonst z.B. Arbeitgeber aus den Bewerbungsunterlagen erkennen, ob ein Bewerber geeignet sein könnte?
Stimmt, da hab ich mich wohl falsch ausgedrückt. Ein passenderer Begriff fällt mir nicht ein. Fakt ist, dass die Noten aktuell nichts über das Können aussagen.
Fakt ist, dass die Noten aktuell nichts über das Können aussagen.
Das ist definitiv falsch.
Selbstverständlich sagen die Noten in Mathe, Englisch und Deutsch viel aus über die Fähigkeiten des Schülers in diesen Fächern.
Bsp.: Für vele Berufe/Arbeitgeber ist es ein wichtiges Kriterium, ob die Bewerber gut in Mathe sind. Bewerbungen mit schlechten Mathe-Noten werden gleich aussortiert. So kann der Arbeitgeber sich bei Vorstellungsgesprächen gleich auf die Bewerber konzentrieren, die tatsächlich in Frage kommen.
Das finde ich genau so. Ich weiß nicht, wie man das als Schüler ändern kann. Wir sind völlig machtlos. Aber in der Politik schreint das niemand zu interessieren und ich weiß nicht, wie ich das ändern kann. Wie wir das als Schüler ändern können. Als Gemeindschaft.
Alle Schüler müssten zum Streik aufrufen. Das wird aber nicht passieren. Das heißt, Du musst da einfach mit leben.
Ich danke dir vielmals für deine Antwort. Sie bedeutet mir echt viel. Auch zu wissen, dass man nicht alleine ist.
Hast du denn vielleicht eine Idee, wie man noch anderwärts darauf aufmerksam machen kann? I mean… weil so kann es nicht weitergehen.