Was soll ich tun , er kontrolliert mein komplettes Leben?

9 Antworten

Puh, das ist schon ein Extremfall.

Aus deiner Schilderung lese ich heraus, dass du eigentlich schon weißt, dass du ihn verlassen solltest, es aber wegen deiner mentalen Abhängigkeit nicht schaffst.

Um diesen Schritt zu schaffen, kommt es sehr darauf an, dass du dir selbst ein Gefühl von Sicherheit schaffst.

Ich würde dir zunächst Folgendes empfehlen:

Nimm dir ein paar Blätter und Kugelschreiber und erstelle eine Liste von deinem persönlichen Umfeld: Familie, Freundinnen, (ehemalige) Lehrerinnen, Kolleginnen und generell alle Menschen, denen du vertraust und von denen du weißt, dass sie dich unterstützen würden.

Mach dir zudem eine Liste mit Menschen/Institutionen, die dir professionell helfen können.

Wichtig ist, dass du dich um eine Psychotherapie bemühst. Informiere dich bei Frauenhotlines und Organisationen, die sich um Opfer häuslicher Gewalt kümmern. Denk daran, dass dein Freund dir eindeutig Gewalt antut, auch wenn er dich nicht verhaut. Auch verbale und psychische Gewalt sind Gewalt.

Baue dir ein stabiles Netzwerk auf (mit Menschen aus der Liste oben, die du auch regelmäßig aktualisieren kannst). Im besten Fall findest du zwei-drei Freundinnen, die du in deine Situation einweihen kannst. Ideal wäre, wenn du bei einer oder mehreren von ihnen zwischenzeitlich unterkommen könntest (oder bei deiner Familie, wenn diese dich unterstützt).

Optional: Schaffe dir ein Zweithandy und ggf. Laptop/Tablet an, die du bei einer deiner Freundinnen deponierst. Gib die Nummer nur Menschen, von denen du weißt, dass sie diese nicht deinem Freund geben würden.

Deponiere bei dieser Freundin auch wichtige Unterlagen und nach und nach persönliche Gegenstände, die dein Freund nutzen könnte um dich zu erpressen (indem er droht, diese zu zerstören oder dir nicht mehr auszuhändigen).

Gehe dabei sorgsam vor und pass auf, dass er von deinen Vorbereitungen nichts mitbekommt.

Plane die Trennung sorgfältig. Schreib bereits vorher einen Brief, in dem du ihm eindeutig klarmachst, dass du ihn verlässt und ihm verbietest, dich aufzusuchen.

Stelle während der Planung schon sicher, dass du in den ersten Tagen nach der Trennung nicht alleine sein musst. Verabrede mit deinen Freundinnen, dass anfangs immer eine von ihnen bei dir ist. Oder überlege dir, für eine Zeit in ein Frauenhaus zu gehen. Wie gesagt: Du bist bereits jetzt Opfer von Gewalt: Verbale Gewalt, Erniedrigung, Erpressung.

Da ich gerade auch deine vorherige Frage gelesen habe: Such dir am besten auch ein neues Gym am anderen Ende der Stadt (oder gleich in einer anderen Stadt), auch wenn du dorthin deutlich länger unterwegs bist. Gehe dort entweder schon vor der Trennung, oder gleich danach hin und trage die Kleidung, die dir gefällt und dein Freund dir aktuell verbietet. Zum Einen bekommst du so ein Gefühl von Freiheit, das dich darin bestärken wird, dass du die richtige Entscheidung getroffen hast, andererseits ist es auch eine gute Ablenkung.

Deine Abhängigkeit von deinem Freund ist auch ein Hinweis darauf, dass du ein sehr unsicherer Mensch bist und ich vermute mal, dass du dich in Freundschaften und Beziehungen eher unterordnest und dich nach den Anderen richtest. Das ist vollkommen in Ordnung und du kannst auch mit diesen Eigenschaften einen Partner finden, der dir gut tut.

Dein jetziger Partner nutzt deine Unterwürfigkeit und Abhängigkeit allerdings schamlos aus und scheint selbst massive Probleme zu haben.

Wenn du dich nach einem Mann sehnst, der dich, so wie du bist, akzeptiert und dir das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit gibt, achte bei deiner künftigen Partnersuche darauf, dass er in seinem Leben bereits Verantwortung übernimmt, sich selbst reflektiert und mit dir über Werte und Lebenspläne spricht.

Bei deinem jetzigen Freund wirst du immer mehr Freiheiten verlieren, bis er dich irgendwann so weit hat, dass du dein Leben barfuß in der Küche verbringst, ohne eigenes Handy, ohne Internet und er bestimmt, ob und wann du das Haus verlässt, mit wem du wann reden darfst, was du anziehst, wann du aufs Klo gehen darfst, etc. Die ganze Beziehung wird sich auch ausschließlich um ihn und seine Bedürfnisse drehen. Falls er langfristig arbeiten geht, wird er erwarten, dass du das Essen fertig hast, wenn er nach Hause kommt, ihm anschließend stundenlang die Füße massierst und zuhörst, während er über sich selbst spricht.

Auf der anderen Seite gibt es genügend Männer, die dich wie eine Frau und nicht wie eine Sklavin behandeln würden.

Die meisten Männer möchten heute eine Beziehung auf Augenhöhe führen und kämen gar nicht auf die Idee, ihrer Frau etwas zu verbieten.

Und auch wenn du dich in einer Beziehung dem Mann unterordnen möchtest, gibt es Männer, die darin eine Verantwortung sehen und gar nicht daran denken, dich auszunutzen.

Ich wünsche dir viel Kraft und hoffe, dass dir die Trennung gut gelingt.


Mattheson  06.10.2024, 23:09

Sehr hilreiche Antwort, sehr feinfühlig formuliert.

mein Freund hat mich vor Monaten damit erpresst Schluss zu machen, wenn ...

Nutze die Gelegenheit und lass ihn gehen.

Hole Dir Deine Freiheit und Selbstbestimmung zurück.

Du hast sicher schon mit ihm darüber geredet... Eine Beziehung besteht aus Kompromissen das ist klar. Blöd nur wenn du machst was er will und vermutlich er macht was er will. Da du das mental gar nicht lange aushalten kannst, bzw. das ganze nach und nach dein Leben als Mensch zerstört musst du wohl mutig sein und Schluss machen. Du kannst das natürlich raus zögern, dir vielleicht noch irgendein Mist anhören das er sich ändert, aber wenn du deine Zeit nicht verschwenden willst dann würde ich das beschleunigen.

Hallo Sopigi,

es wird höchste Eisenbahn ihn zuverlassen und ändere alle Passwörter.

Typen die Macht haben wollen und frauen wie Sklaven behandeln gehören nicht in unsere Gesellschaft, sie sollten in den Iran gehen da können sie sich ausleben.

Wie lange willst du deine Persönlichkeit ihm unterordnen.

Möchtest du zu einer Gebärmaschine die nur ja und Amen sagt werden.

Mache die Augen auf und gehe in ein Frauenhaus oder zu deinen Eltern.

LG

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung