Was soll ich mit meiner Tochter tun? was ist eure meinung?

14 Antworten

Ich habe drei längst erwachsene Töchter und erzähle Dir jetzt einfach einmal, wie das bei uns gelaufen ist.

Verbote bringen bei pubertierenden Kindern absolut gar nichts. Im Gegenteil, die Fronten verhärten sich, und Deine Tochter wird Dich eins ums andere Mal über‘s Ohr hauen. Das ist ganz normal. Ich empfehle Dir folgende Vorgehensweisen:

  1. Sei grosszügig, und akzeptiere es, dass Jugendliche über die Stränge schlagen, denn das tun sie auch dann, wenn man sie an die kurze Leine legt.
  2. Besinne Dich zurück, wie das war, als Du selber 16 warst, und wie Du auf Verbote reagiert hast. Und vermutlich hast Du Dich mit 16 schon sehr selbstständig und erwachsen gefühlt und auch kein Verständnis gehabt, wenn Dir Deine Eltern zu viel verboten haben.
  3. Versuche eine Vertrauensbasis aufzubauen. Führe ein Gespräch mit Deiner Tochter, bei dem ihr Eure gegenseitigen Wünsche und Vorstellungen anbringt. Sucht nach Kompromissen und tut das auf der Basis eines Gesprächs unter Erwachsenen und nicht auf jener von Mutter und Kind. Und dann geht es darum, Vereinbarungen zu treffen, die für beide stimmen. Aber sei zufrieden, wenn sie sich einigermassen an diese Regeln hält, denn sie wird auch dann noch gelegentlich über die vereinbarten Grenzen hinausgehen. Das tun so ziemlich alle Jugendlichen.

Wir haben drei längst erwachsene Töchter, und bei denen hat das damals ganz gut geklappt. Wir haben klare Regeln vereinbart, als sie mit etwas 14 den Wunsch nach abendlichem Ausgang äusserten. Wir haben ihnen diese Freiräume gewährt unter der Bedingung, dass sie zuvor einen Selbstverteidigungskurs für Mädchen und Frauen absolviert haben. Dann haben wir vereinbart, dass sie uns sagen können, wie lange sie in den Ausgang gehen wollen. Das Erstaunliche war, dass sie keine extremen Forderungen stellten. Da wir uns an unsere eigene Jugend erinnerten, war uns sehr bewusst, dass es machmal gerade dann am Schönsten ist, wenn man laut Vereinbarung nach Hause sollte, haben wir mit ihnen abgemacht, dass es o.k. Ist, wenn sie länger wegbleiben, unter der Voraussetzung, dass sie uns zuvor anrufen und den neuen Zeitpunkt der Heimkehr mitteilen. Das wurde ausnahmslos und gut eingehalten.

Und noch etwas: Deine Tochter wird Dinge tun, die Dir nicht gefallen werden. Meine Töchter haben z.B. Marihuana geraucht. Du kannst das kategorisch verbieten, dann wird sie es mit Sicherheit im Geheimen tun, oder Du akzeptierst es und kannst Bedingungen stellen, z.B. dass während des Tages nicht gekifft werden darf. Uns hat die Kifferei natürlich überhaupt nicht gepasst, aber wir wussten wenigstens, was Sache war. Das schuf eine Vertrauensbasis und meine Töchter hielten sich an die Abmachungen. Im übrigen haben alle drei später damit aufgehört.

Ich wünsche Dir viel Glück und viel Kraft und vor allem viel Geduld und Verständnis.


myi0812 
Beitragsersteller
 24.07.2024, 12:21

Die hölle wäre los wenn ich erfahren würde das meine tochter kiffen würde .

Wie alt waren denn deine kinder als sie Marihuana geraucht haben?

0
Singelmalt  24.07.2024, 12:38
@myi0812

16 oder so, das ist lange her. Und natürlich wirst Du mit einigen Dingen extremste Mühe haben, nur verhinderst Du nichts, indem Du Deiner Tochter irgendetwas verbietest, sondern weckst nur ihren Widerspruchsgeist und provozierst damit, dass sie alles im Geheimen tut. Meine Töchter haben gelegentlich auf dem Balkon gekifft, und wir wussten das, waren aber natürlich alles andere als begeistert. Aber immerhin wussten wir auch, dass sie keine harten Drogen konsumierten. Ein befreundetes Ehepaar mit Sohn war entsetzt, als wir ihnen erzählten, dass wir das zähneknirschend tolerierten. Sie betonten, dass ihr Sohn Gott sei Dank viel Sport treibe und keine Drogen konsumiere. Ein halbes Jahr später hatten sie die Polizei im Haus, weil er bei einer Razzia mit Koks erwischt worden war.

Du kannst nur bedingt Einfluss auf den Werdegang Deiner Tochter nehmen, aber mit Sicherheit erreichst Du dann am Meisten, wenn Du diskussionsbereit und kompromissfähig bist, ganz einfach deshalb, weil Du mit Pubertierenden nur dann eine Vertrauensbasis erreichst, wenn Du sie ihre Erfahrungen machen lässt und ab und zu ein Auge zudrückst. Wie warst Du denn so in der Pubertät? Immer ganz die brave, folgsame Tochter, oder gab‘s haufenweise Konflikte und knallende Türen zuhause?

3
Singelmalt  24.07.2024, 12:41
@Singelmalt

Und noch was: bei unseren Töchtern ist alles im Lot und wir haben ein tolles Verhältnis.

1
Bienexxx1986  24.07.2024, 19:36
@myi0812

„Die Hölle wäre los, wenn…“, genau das ist der falsche Ansatz. So wirst du zu deiner Tochter nicht durchdringen und das zurecht.

1

Ich würde mit ihr mal ganz in Ruhe reden, wieso du Dinge nicht erlaubst, also nicht nur „Nein“ sagen, sondern es auch begründen und deine Gefühle dazu erläutern und zwar so dass sie es auch gut nachvollziehen kann, dass du dir Sorgen machst und es nicht böse meinst. Also ganz normal und liebevoll mit ihr reden, sie dabei auch mal in den Arm nehmen, ohne Drohungen und schimpfen.Mit drohen und schimpfen kommt man da meist nicht weit, weil die Teens da dicht machen und sich nicht verstanden fühlen. Sie auch mal fragen, was sie sich wünscht und ihre Wünsche mit einbeziehen. Vielleicht findet man einen Kompromiss.
Und ja, es ist schon unfair, wenn die 12-jährige übernachten darf und deine andere Tochter nicht.

wie heißt es so schön: „zwei Dinge sollten Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel.“

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Mit 16 kannst du die Zügel nicht mehr so streng halten. Man kann noch nicht alles erlauben, aber auch nicht alles verbieten. Da einen Mittelweg zu finden ist schwer und hat auch bei meinem Sohn einiges an Diskussionen und bittere Tränen gekostet, aber diese Kämpfe gehören zur Pubertät dazu.

Setzt euch zusammen und bewertet die jetzige Situation gemeinsam neu, erweitere die Grenzen etwas. Einen 16-jährigen Teenager kannst du nicht mehr aufhalten. Bei Freunden schlafen, oder dass Freunde hier schlafen war fast Normalität. Partys sind in dem Alter normal, mein Sohn konnte es nicht abwarten endlich mit Muttizettel in die Disco zu dürfen. Du gewöhnst dich dran. Die neuen Absprachen müssen natürlich eingehalten werden, von beiden Seiten.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Kämpfe mich Tag für Tag durch den Wahnsinn des Lebens

So wie ich das lese, "erlaubt" ihr ihr Selbstverständlichkeiten, schränkt sie aber massiv ein, wenn es nicht so läuft wie ihr es vorgebt.

Ich habe keine Gründe gesehen, warum sie nicht länger auf der party bleiben durfte, außer "weil ich es sage". Gesetzliche Regel lautet bis 24 Uhr, deine Tochter war um 1 zuhause. Also war es tatsächlich nur "ein bisschen länger" eine Stunde für die Freude, eine andere Stunde aus trotz durch deine Ablehnung.

Daraufhin gebt ihr Hausarrest, während der Ferienzeit. Ganz bös... das sich da nicht dran gehalten wird, ist ja klar! Deine Tochter hat den anstand dir dennoch Bescheid zu geben. Extrem löblich.

Ich finde persönlich, du siehst es zu eng und solltest dich echt glücklich schätzen, dass deine Tochter so gut kommuniziert.

Ich bin ein Kerl. ... aber glaube mal nicht, dass ich meiner Mutti gesagt habe wann ich plane nach Hause zu kommen. Solange ich den Weg selbst bestritten habe, war das so ziemlich mein Ding. Im eigenen Dorf oder ein Dorf weiter war es dann auch mal 2-4 Uhr morgens, in der Stadt war es meist 23-01 Uhr, weil Busse nicht anders fuhren.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Finde das für eine 16 jähre übertrieben , ob sie jetzt um 23 Uhr oder 1 Uhr nach hauskommt und noch gefahren wird macht doch kein Unterschied auch sind ja Ferien. Dann soll sie lieber dort übernachten alternativ...

Man kann ja mal klein Anfangen mit 1-2 im Monat bis 12 Uhr oder später.. wenn es gut läuft kann man immer noch leine geben ;)

das die andere mit 12 Jahren mehrere Tage bei Freunden übernachten darf past so gar nicht in das Regelwerk. Du must schon die Kinder beide gleich halten.. Die 12 Jährige dürfe das hier dann nicht.

Vertrauen gegen Vertrauen..

Ich habe selbst einen 10 Jährigen...