Was soll ich als Angehöriger tun wenn sich die Freundin umbringen wollte?
Hi, ich bin nicht hier weil ich aktiv Hilfe suche für mich sondern Tipps suche falls möglich wie ich mit dem Problem weiter machen sollte. Zur Ausgangslage, meine Freundin ist Krank und ist eigentlich auf dem weg der Besserung gewesen, bis sie gestern von einem Bekannten der selbst schon in Behandlung ist angeschrieben wurde dass er nicht mehr kann mit einem Bild mit ganz vielen Tabletten. Sie hat es erst in der Früh gelesen. Sie war dabei bei mir alleine in der Wohnung während ich arbeiten war. Sie hat sich so extrem da rein gesteigert dass sie nicht mehr aus dem Tief kam und es nicht schaffte mich zu kontaktieren dass ihr net gut geht. Auf jedenfall hat sie dann versucht sich mittels Tabletten umzubringen. Hat aber nach der Einnahme sofort die Rettung kontaktiert und mich. Ich mach weder ihr noch mir vorwürfe. Ich würd nur gern wissen. Ich steh ihr bei allem bei ich fuhr sofort ins LKH hinterher und auch in die Anstalt. Nur würd ich gern wissen was kann ich als Angehöriger tun ihr bei dem Prozess zu helfen. Was kann ich tun um sowas zu verhindern. Was kann ich tun um ihr zu helfen solche Extreme zu überstehen. Und was bedeutet es eigentlich wenn jemand sowas tut aber selbstständig sofort die Rettung kontaktiert?
3 Antworten
Ich gehe mal stark davon aus, dass das Foto und die Nachricht alte Gedanken und Gefühle angetriggert, also ausgelöst, hat. Das bedeutet aber andererseits auch, dass deine Freundin auch nicht wirklich stabil ist bzw. war wenn sie sowas so sehr aus der Ruhe bringt, dass sie das dann sogar selber durchführt. Gerade auch bei Persönlichkeitsstörungen oder PTBS gibt es das sehr oft, dass Gefühle und Gedanken durch einen äußeren Reiz angetriggert werden können. Es gibt also Dinge bei ihr in der Vergangenheit oder Gegenwart, die immer noch in ihr arbeiten. Neben der Akutbehandlung würde ich tatsächlich den Gedanken gehen, eine ambulante Psychotherapie anzustreben oder eine Fachklinik anzuschließen, in der Akutpsychiatrie selber wird man das nicht lösen können. Sie wird allenfalls stabilisiert, um wieder nach Hause gehen zu können.
Was du tun kannst: zeig dich bereit für Angehörigengespräche mit dir, einem Arzt/Therapeuten der Klinik und deiner Freundin zusammen. Gemeinsam spricht sich über Möglichkeiten der Unterstützung Zuhause am Besten und überlegt gemeinsam, wie sie langfristig stabil werden kann.
Das Ziel sollte nicht sein, deine Freundin zu "überwachen", dass du sie beschützen kannst, sondern wie sie lernen kann solche Situationen selber zu regulieren, so dass nichts passieren kann. Sie hat für sich selber, ihr Leben und auch ihr Umfeld eine Verantwortung zu tragen.
Ich weiß das selber auch sehr gut, wenn man jemanden liebt oder gern hat, will man natürlich nicht, dass der Person etwas zustößt. Wäre auch wahrscheinlich schlimm, wenn es anders wäre. Aber es ist genauso ihre Verantwortung in der Beziehung zu vermeiden, dass du dir Sorgen um sie machen musst und es dir auch gut geht.
Muss ehrlich zu geben ich hab mir bis vor der Aktion keine richtigen Sorgen gemacht. Ich hab schon im Kopf gehabt dass sie jederzeit etwas aus der Fassung bringt und sie möglicherweise getriggert wird. Nur hab ich die ganze Zeit gedacht dass sie sich dann bei mir meldet bevor sie was macht. Jetzt mach ich mir natürlich schon sorgen wenn ich dran denke sie wäre bei mir daheim alleine. Für sie und mich ist es klar dieses Vertrauen ist zurzeit weg und muss wieder aufgebaut werden.
nur was kann ich eigentlich sonst so tun? Ich hab jetzt zwar mit ihr ausgemacht jegliche Form von Medikamente die sie hat mit zu nehmen und nur die tägliche Ration dazulassen.
das war jetzt vielleicht ein Einzelfall mit den Tabletten und dem Foto und ich hoffe mal nicht, dass das nochmal passiert (ich würde den Kontakt tatsächlich blocken, also sorry, sowas macht man auch nicht wenn man weiß, die andere Person ist auch betroffen). Aber du kannst nicht immer auf sie "aufpassen", das ist auch langfristig keine wirkliche Option für eine Beziehung...
Angenommen was machst du wenn ihr jemand ein Bild vom Hausdach von oben schickt, du kannst nie für alle Eventualitäten sorgen und es bleibt trotzdem immer ein Restrisiko...
es belastet dich und die Beziehung, sie muss schon langfristig lernen damit selber klar zu kommen.
Du kannst ihr nur anbieten sie zu begleiten und zu unterstützen, aber sie muss schon selber aktiv werden...
Ich bin nach dem Erhalt der Nachricht das sie das getan hat mehr oder weniger unglaubwürdig dagesessen hab ihr geschrieben ruf die Rettung und übergib dich…. Hab daraufhin mich zusammengerissen bin zu meinem Chef gegangen. Ich musste ihn leider anlügen das ich heim muss. Ich hätte es in dem Moment net ohne emotional zusammenzubrechen net mit ihm bereden können. Bin ins LKH gefahren…. Musste zwar bisschen mehr als ne Stunde warten. Durfte dann aber (danke an das Pflegeteam dort) früher als erlaubt auf die Station…. Sie hat sich ka gefühlt dauernd entschuldigt bei mir…. Ich hab ihr gesagt dass sie sich net bei mir entschuldigen muss…. Das ich net sauer bin auf sie, nur dankbar das sie sofort wieder auf normales Denken umgeschaltet hat….. hab ihr auch gesagt das ich total sauer auf den Typen bin…. Wir haben dann gemeinsam alle telefonkontakte nach toxischen, triggernden Kontakten durchsucht und alle gelöscht.
Ich weiß das ich nichts machen konnte in der Situation. Wenn ich es net weiß bzw net da bin kann ich ja nix machen. Nur irgendwas wirds wohl geben was ich machen kann in Zukunft…. Die Medikamente begrenzen die um ihr herum sind ist eine Sache… ich kann aber net jede Gefahrenquelle vernichten bzw ihr Handy so stark begrenzen das ihr keiner da einen trigger sendet.
wie kann man einem Menschen das anlernen das er richtig auf sowas reagiert?
Ich persönlich habe den Vorteil, dass ich jahrelang mit so Menschen beruflich zusammengearbeitet habe (Akutpsychiatrie), kenne aber das was du sagst auch aus einer früheren Beziehung. Es wird dir immer was ausmachen wenn es ihr nicht gut geht oder wenn sie sowas macht. Anders wäre es denke ich auch keine Beziehung mehr, wenn diese Gefühle einfach nicht mehr vorhanden wären. Wichtig ist, dass es gar nicht mehr dazu kommt und da ist es wichtig, dass sie sich in eine geeignete Therapie begibt und auch dran arbeitet, dass sie trotz solcher Situationen für sich selber sorgen kann und auch dich in eurer Beziehung dadurch entlasten kann. Anders wird das denke ich leider nicht funktionieren...
Sie muss sich nicht entschuldigen, du bist ja für sie da, aber sie muss daran arbeiten dass es eben nicht mehr passiert und dass du dir keine Sorgen mehr machen musst. Sie wird ja auch nicht wollen, dass es dir schlecht geht.
Ist sie noch in der Klinik?
Wenn jemand akut suizidgefährdet ist, sprich mit der Person und sage deutlich, dass du einen Krankenwagen rufst und sie in die Klinik bringen lässt, wenn sie tatsächlich akute Pläne hat. Und dann tu das auch sofort, wenn es ernst wird. So jemand braucht ganz dringend engmaschige professionelle Betreuung. Kümmere dich auch mit der Person um einen Therapieplatz und um einen Termin beim Psychiater.
Ja das schon, nur such ich halt jetzt Rat was ich tun kann um sowas bei mir in der Wohnung zu vermeiden ohne einen extremen Beschützer komplex zu bilden oder ein Nerven Wrack zu werden.
Leider eine schlimme Situation in der du dich befindest. Mehr als eine starke Schulter sein kannst du da halt nicht. In solchen fällen müssen Profis ans Werk. Warum sie den soizid abgebrochen hat, kann viele Gründe haben, aber die Wahrheit kannst du nur von ihr erfahren. Ist aber denkbar, dass sie nahstende wie dir nicht wehtun will und sich dann umentschieden hat.
Eine starke Schulter zu sein bin ich ja. Das weiß sie ja auch. Aber ich weiß net ob es so passend ist sie darauf anzureden warum sie die Rettung gerufen hat… ist für mich auch das erste mal das ich sowas miterlebe
In einer Beziehung ist vertrauen das wichtigste und das müsst ihr euch gegenseitig entgegenbringen. Dementsprechend solltet ihr das nicht nur anschneiden das Thema, sondern ausgiebig drüber sprechen. Anders wirst du auch nicht verstehen wie sie sich fühlt und was in ihr vorgeht. Ist natürlich nicht das schönste Thema, aber das Gespräch muss sein. Immerhin kannst du ihr dabei auch ganz klar sagen und zeigen das es dir nicht egal ist und sie dir wichtig ist.
Solche Gespräche zu führen hab ich kein Problem. Ich mach mir nur Gedanken was diese Gespräche Vl bei ihr auslösen könnten 🫤 zurzeit wäre es wohl das beste das direkt anzusprechen derzeit wäre sie in einer Klinik und da wären auch Fachkräfte die ihr ggf sollte dabei was ausgelöst werden ihr auch weiterhelfen können…. Also nicht nur mit Medikamte
Ein ruhiges Gespräch wird mehr heilen als kaputt machen. Wenn sie dich liebt und die liebe von positiven Dingen durchzogen ist, dann dürfte ihr das gut tun. Solltest du merken, dass es für sie zu schwer wird, dann nimm sie in deinen Arm und wechselt für einen Moment das Thema auf schöne und gemeinsame Erinnerungen bis sie sich wieder gefangen hat.
Das Problem ist sie kommt eigentlich aus einem anderen Bundesland und die Klinik muss sie in das zuständige überweisen. Dort will sie aber net hin weil dort die Ärzte sie nicht ernst nehmen und ihr dort mehr oder weniger sogar der Kontakt mit der Familie verboten wird…. Sie würd ja lieber länger bleiben aber nur bei dem wo sie jetzt ist
Sie ist jetzt auch ein einer Einrichtung. Die Idee mit dem gemeinsamen Gespräch hört sich sehr gut an.
Der Gedanke mit dem überwachen hast irgendwie recht….. nur ist es leichter gesagt als getan