Was sind Gründe (für euch?) in die Bundeswehr einzusteigen?

2 Antworten

Ursprünglich bin ich aus einem idealistischen Patriotismus in die Bundeswehr eingestiegen. Ich wollte meinem Land dienen und dachte die Streitkräfte sind dazu ein guter Weg. Zusätzlich hatte ich seit meiner Jugend eine Faszination für das Militär.

Das Ganze hat sich aber gewandelt. Ich bin immer noch Patriot, aber weniger Idealist. Ich sehe die Fehler des Systems und bin mit diesen unzufrieden, aber ich glaube noch an die Idee unseres Landes und damit auch unserer Armee. Meine Faszination für meinen Beruf hat sich dabei kaum verändert. Er macht mir Spaß und ich habe nicht einen Tag gehabt, welchen ich missen möchte.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Dienst im Militär

Banderine 
Beitragsersteller
 13.02.2022, 21:35

Gewisse Teile verstehe ich. Was ich nicht verstehe.. ist das Leben (insbesondere von dir und deinen "Feinden", aber auch generell) dir weniger Wert? Sorry wenn ich dir auf die Füße sappe, würde es gerne verstehen wie du dazu denkst.

0
GhostOA  13.02.2022, 21:51
@Banderine

dafür sind solche Plattformen ja da, um auch Mal schwierige Fragen zu stellen.

Mein Leben selbst ist mir schon viel Wert. Ich achte darauf, dass es mir gut geht und ich in der Regel mehr Freude an einem Tag habe, als negative Gefühle.

Und hier kommt, mit Bezug auf den Feind, das größte Umdenken. Klar habe ich als Idealist gedacht, ich würde für die richtige Sache einstehen und die Feinde sind nur "böse" Menschen. Aber das hat sich geändert. Ich weiß jetzt, dass jeder sich auf der richtigen Seite sieht und vom anderen annimmt, er sei böse. Deshalb ist es für mich keine Frage von gut und böse mehr, sondern von Interessen.
Ich habe ein starkes Interesse daran, dass es den Menschen die ich mag gut geht. Dazu müssen einige Faktoren erfüllt sein. Ich kann den Faktor "Sicherheit" ermöglichen, aber auch nationale Interessen, wie den Zugriff auf Ressourcen. Dieses Interesse kann mit den Interessen von anderen Ländern zu Konflikten führen und weil ich einige Menschen hier sehr mag bin ich bereit meine Gesundheit zu riskieren, um ihnen ein gutes Leben zu ermöglichen. Ich mache mir auch keine Illussion, dass ich nur ein kleines Rädchen in einer riesen Maschine bin, aber ich trage meinen Teil dazu bei, dass diese Maschine funktioniert.

Es ist also kein abwerten anderer, sondern ein aufwerten der Menschen, welche man kennt und mag.

Vielleicht etwas schwierig formuliert, aber die Worte eines Vorgesetzen beschreiben es vielleicht am besten:
Ein guter Soldat hasst nicht, wer vor ihm steht. Er liebt die, die hinter ihm stehen und beschützt sie.

1
Banderine 
Beitragsersteller
 13.02.2022, 21:56
@GhostOA

Hab ich so ähnlich schonmal in ner Reportage gehört, das von (d)einem Vorgesetzen. Vielen Dank für den Einblick. Kannst verstehen, aber für mich nicht nachempfinden/wäre für mich nicht Anreiz genug.

0
GhostOA  13.02.2022, 22:05
@Banderine

derzeit besteht ja auch keine sichtbare Bedrohung für die Gesellschaft, weshalb deine Sicht auch nachvollziehbar ist.

Nicht jeder ist zum Soldaten geeignet und nicht jeder muss Soldat sein wollen.

0
Banderine 
Beitragsersteller
 13.02.2022, 22:14
@GhostOA

Ich persönlich hab mich dafür einschieden auch an einer Veränderung in der Gesellschaft teilzuhaben, aber ohne mein Leben dabei aufs Spiel zu setzen (und somit vielleicht noch begrenzter was verändern zu können) und ohne anderen Schaden zuzufügen. Auch wenn ich mal kurze Zeit aus teils ähnlichen Gründen wie du auch zur Armee wollte hab ich gemerkt, dass das für mich wichtiger ist..

0

Die Bundeswehr hat mir geholfen, meinen Traum zu verwirklichen: Ein Berufsleben im Cockpit, ohne spätere Sorgen, in Altersarmut abzurutschen. 30 Jahre Cockpit, mit 50 in Pension. Mittlerweile bin ich froh, dass ich so früh den „Abschwung“ geschafft habe, denn unter einer Ministerin, der es wichtiger war, Traditionen zu zerstören, Kitas in Kasernen zu etablieren, und WLAN zur Verfügung zu stellen, als sich um die wahren Bedürfnisse der Soldaten zu kümmern, wollte ich nicht dienen. Das fing genau 2003 an, dass ich feststellte, dass ich mich nicht mehr mit der Führung identifizieren konnte.