Was passiert mit dem nicht geliefertem Russischem Gas?
Wenn nach und nach Russland die Gaslieferungen an all seine Abnehmer stoppt, was passiert dann mit dem Gas?
Kann man einfach die Ventile über den Bohrlöchern schließen oder heist es einmal angebohrt muss das Gas abgenommen werden komme was wolle. Wird es dann abgefackelt wenn es überhaupt die Anlagen dafür gibt zum abfackeln?
Laufen die Bohrlöcher im dualbetrieb? Sprich ÖL und Gas kommen aus dem selben Bohrloch?
Wenn aus so einem Bohrloch kein ÖL oder Gas mehr entnommen wird, kann es hinterher einfach wieder geöffnet werden und genutzt werden im vollem Umfang?
3 Antworten
Sowohl bei Öl , als auch Gas kann die Fördermenge an den einzelnen Entnahmestellen ( Bohrlöchern ) durchaus durch entsprechende Ventile reguliert bis sogar zeitweise ganz heruntergefahren werden .
Zudem dürften die Förderbetriebe auch noch ergänzende Pufferspeicher für Abnahmeschwankungen in beiden Rohstoffarten in Betrieb haben .
Öl und Gas werden dabei normalerweise über jeweils gesonderte Bohrungen aus den Lagerstätten gefördert , und dabei werden m.W. hauptsächlich nur bei der Ölförderung etwaig unerwünschte Begleitgasanteile tatsächlich unbittelbar im Entnahmebereich abgefackelt .
Bei der Gasförderung würde nur dann Gas abgefackelt werden , wenn es aus sicherheitsrelevanten Gründen ( zu hoher Anstehdruck an der Bohrung ) mal tatsächlich nötig werden würde .
Somit kann die russische Föderation also durchaus gezielt bedarfsgerechte Fördermengen an ihren Förderstätten ohne Verluste kontrollieren .
Wenn Du in der Vergangenheit auch mal etwas von schwerwiegenden Havarien gelesen hattest , so war DAS entweder auf schwerwiegende Problemereignisse bei der Bohrungsentreibung , oder auf technische Probleme der fertiggestellten Förderstätten ( oder gezielte Zerstörungen der Anlagentechnik wie im Golfkrieg ) zurück zu führen gewesen .
wenn eine pufferung nicht mehr möglich ist und auch keine weitergabe an andere Abnehmer möglich ist, kann man dann wirklich jedes Gasbohrloch schließen ohne das ein Überdruck passiert?
Wenn bei der Anbohrung alles glatt verlief , so ist eine Erdgas-Tiefenlagerstätte geologisch ähnlich sicher wie eine Höchstdruck-Gasflasche im üblichen Handlungswesen bis mehrere 100 Bar Eigendruck . Solche Gasflaschen im Endverbrauchermarkt haben bei ca. 200 Bar Fülldruck ( Sauerstoff , Stickstoff , Argon etc. ) dann ja auch Hauptsperrventile und Druckminderer + Durchflussmengenregeler . Das geht technisch auch problemlos bis in 4-stellige Druckbereiche in ähnlicher Weise . ( denke da einfach mal an technische Hydraulik )
Lediglich die Lagerstätte in sich muss geologisch druckstabil bleiben , und die Bohrlochabdichtung dazu ebenfalls .
Mich interessiert dabei besonders diese Millionen von Kubikmetern Gas die dann nicht mehr abgenommen werden.
Die bleiben dann halt einfach erst mal in der unterirdischen Lagerstätte . Da die Lagerstätten aber in der Förderung ähnlich wie industrielle "Flaschenbatterien" zusammengeschaltet sind , kann man (kosten)technisch selbst darüber entscheiden , ob bei stark schwankenden Abnahmemengen alle Zapfstellen gemeinsam gedrosselt , oder nur einzelne Lagerstätten zeitweise komplett deaktiviert werden .
Dabei mußt Du auch bedenken , dass je nach Volumen und Ergibigkeit einer Lagerstätte dann teils mehrere bis dutzende Entnahmebohrungen ins Lager eingetrieben werden .
Damit es in der Lagerstätte dann nicht zu unerwünschten Entnahme-Ungleichgewichten ( Umverteilungsproblemen im Reservoir ) kommt , regelt man dann erst mal alle Entnahmestellen entsprechend des Bedarfs mindernd in etwa gleich .
Mich interessiert dabei besonders diese Millionen von Kubikmetern Gas die dann nicht mehr abgenommen werden.
Die bleiben dann halt entsprechend in der eigenstabilen Lagerstätte . Stell' Dir das dabei halt regelungstechnisch grob in etwa wie einen mehrflammigen Gasgrill vor .
Was nicht gebraucht wird , wird abgschaltet . Es muss da normalerweise auch nichts "abgefackelt" werden bei der Gasförderung . Abfackelung ist dort hauptsächlich nur eine absolute Sicherheits-Notfunktion , oder ggf. noch eine Möglichkeit der Entfernung unerwünschter Begleitgasanteile für "gereinigtes" Gas . In letzterem Punkt ist der "Abfackelfaktor" dann aber umso größer , je mehr Gas gefördert wird .
man man man haben sie ein Wissen. Danke. Es gibt da in Polen zwischen Slubice und Kostrzyn auf der Landstarße gelegen eine art Gas Station. Das dürfte glaube die Jamal Pipeline sein. Ein Haufen Rohr und Kessel u.s.w. dort brennt Tag und Nacht eine ordentlich große Flamme an einem Hochgelegenen Rohr. Denke das wird eine Art Filter sein für das Gas. Wie sie sagten werden "Entfernung unerwünschter Begleitgasanteile" bestimmt dort auch entfernt. Ich danke für die Einblicke in die Welt der Gase :-)
Mag gut sein , das in der polnischen Nachreinigungsstation da vor Ort etwaige "Begleitgase" abgefackelt werden .
Manche Energieumsetzungsanlagen brauchen halt "saubere" Gase zum Betrieb .
mich würd noch interessieren mit welchen technischen Mitteln die Gas filtern können. Es gibt doch diese Outdoor Wasserfilter mit dennen man aus einem Teich trinken kann. Die können bis zu einer größen von 0,00002 ppi oder wie das auch heist raus filtern. Kann man im Erdgas solche Filter einbaun mit verschiedenen großen um z.B. Propan, Mehtan und Butan zu trennen. Würde das so einfach gehn?
Du fragst mich an dieser Stelle mehr , als es mein Grundlagenwissen her gibt .
Russland hat diese Frage bereits für Sie beantwortet:
Russland verkauft sein Gas an ein Drittland (z. B. Saudi-Arabien) und dieses Drittland verkauft es dann an Europa. Europa zahlt einen höheren Preis, weil es nun einen kleinen Prozentsatz mehr als Vermittlungsgebühr an das Drittland zahlen muss.
Das mag zwar so sein wie sie es schreiben aber ich möchte genau meine Fragen beantwortet haben. Was wäre wenn und nicht wie umgeht er was!
Die Fördermenge wird reduziert
Ausführlicher bitte. Ich habe klare Fragen gestellt. Reduzierung ist eine Sache. Ich fragte nach einer abschaltung eines Bohrloches z.B. .
Danke das war schon recht hilfreich und informativ. Trozdem würde ich gerne 100% wissen wollen:
wenn eine pufferung nicht mehr möglich ist und auch keine weitergabe an andere Abnehmer möglich ist, kann man dann wirklich jedes Gasbohrloch schließen ohne das ein Überdruck passiert?
Mich interessiert dabei besonders diese Millionen von Kubikmetern Gas die dann nicht mehr abgenommen werden. Das ist schon eine Masse an Gas die dann Täglich oder Stündlich nicht abgenommen werden. Gibt es dann überhaupt solch große Abfackelanlagen an den jeweiligen Standorten um es abzufackeln oder würden die Russen es sogar schädlich wie es ist, das pure Gas in die Atmosphäre ablassen?