Was passiert genau beim Psychologen?

8 Antworten

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Liebe(r) Mariana91,

viele Fragen, einige Antworten... ;) Aber der Reihe nach.


Allgemeines zur Psychotherapie

Die ersten 5 Sitzungen sind immer Probesitzungen, d. h. man kann erst einmal den Therapeuten kennenlernen und alle Fragen rund um die Therapie klären. Sollte man während dieser "Probezeit" feststellen, dass man sich eine therapeutische Zusammenarbeit mit diesem Therapeuten nicht vorstellen kann oder die Therapieform einem nicht zusagt, kann man jederzeit aufhören und einen anderen Therapeuten suchen. Erst nach den Probeseitzungen stellt der Therapeut den Antrag auf Kostenübernahme bei der Krankenkasse.


Wie läuft denn so eine Therapiesitzung ab?

Beim ersten Termin erzählt man erst einmal, warum man eine Therapie macht und wie es einem gesundheitlich (v. a. psychisch) geht.

Außerdem möchte der Therapeut Sie ein bisschen kennenlernen, d. h. wie Sie leben, wie Ihr Alltag so aussieht (Schule/Beruf) und was Sie in Ihrer Freizeit machen.

Außerdem können Sie natürlich jede Menge Fragen stellen; dazu bietet sich immer an, vorher alle Fragen zu notieren und diese dann in die Sitzung mitzunehmen.

Also keine Angst! Therapeuten sind auch nur Menschen und so geht es in einer Psychotherapie auch immer sehr menschlich zu. In der Therapie darf man lachen und weinen, wie einem gerade zu Mute ist!


Wie oft findet eine Therapiesitzung statt?

Das ist ganz unterschiedlich und richtet sich u. a. nach den Erfordernissen Ihrer Erkrankung, der Kostenzusage der Krankenkasse und der Verfügbarkeit des Therapeuten. Häufig ist ein vierzehntägiger oder wöchentlicher Rhytmus.


Was unterscheidet eigentlich Psychiater von Psychologe?

Ein Psychiater ist ein Arzt, der nach einem abgeschlossenen Medizinstudium eine Facharztausbildung zum Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie absolviert hat. Er befasst sich mit der Erkennung und Behandlung psychischer Erkrankungen. Zwar darfer auch Psychotherapien durchführen, doch häufig beschränken sich die Psychiater auf ihre ärztliche Tätigkeit.

Ein Psychotherapeut ist meistens ein Psychologe, der nach dem Studium der Psychologie eine Weiterbildung zum sogenannten psychologischen Psychotherapeuten absolviert hat. Er führt Psychotherapien durch und darf keine ärztliche Tätigkeiten, wie z. B. das Verschreiben von Arzneimitteln, durchführen.


Wann kann der Therapeut mich einweisen?

Grundsätzlich darf ein Therapeut einen Patienten nicht einweisen, er kann lediglich wie jeder andere auch Schritte dazu in die Wege leiten. Voraussetzung dazu ist immer, dass Sie akut eigen- und/oder fremdgefährdet sind.

Die von Ihnen geschilderten Symptome sind alleine kein Einweisungsgrund, denn wie könnten Sie sonst daran arbeiten, das Selbstverletzende Verhalten zu reduzieren, wenn Sie in der Therapie darüber nicht sprechen können. Also sprechen Sie mit Ihrem Therapeuten unbedingt über die SVV; er kennt diese Symptome und weiss sie als solche einzuordnen.


Kann ich meinen Freund zur Therapie mitnehmen?

Das sollten Sie mit dem Therapeuten, bzw. der Therapeutin dann persönlich absprechen. Grundsätzlich spricht nichts dagegen, wenn er Sie begleitet und vielleicht bei der ersten Sitzung (evtl. teilweise) mit dabei ist.


Ich hoffe, einige Ihrer Fragen sind beantwortet und Sie freuen sich jetzt ein bisschen auf die Therapie. :)

Viele Grüße und alles Gute


Mariana91 
Beitragsersteller
 18.11.2010, 22:52

Vielen vielen Dank für die ausführliche Antwort. Ja das hat einige meiner Sorgen bezüglich der Therapie gelindert. Naja freuen.. Ich bin von Grund auf eher unsicher aber ich werde mein bestes geben offen auf die Sache zu zu gehen :)

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rayondesoleil  18.11.2010, 23:11
@Mariana91

Zugegeben, freuen war etwas zu viel - aber sagen wir, Sie können etwas optimistischer sein. Und Unsicherheit muss nichts negatives sein!

Wenn Sie noch weitere Fragen haben, können Sie sich ja hier nochmal melden.

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hey erstmal... also...ich war auch schon bei einer psychologen, da ich auch probleme mit meinen eltern hatte...trennung und so weiter. also warscheinlich wird sie/er dich erstmal fragen, wie es dir so geht und wie er so vorgehen wird, das ist bei jedem unterschiedlich. entweder durch ganz viel reden, oder durch bildliche anschauung. Du brauchst keine ahngst haben, dass du eingewiesen wirst. Dein(e) Psychologe/in wird mit dir darauf hinarbeiten, dass du die schmerzen anders verarbeiten kannst. Auch da gibt ees verschiedene Möglichkeiten, wozu ich dir aber nichts genauer sagen kann, da ich da meine therapie abgebrochen habe, weil ich mit meiner psychologin nicht klar kam. Es is übrigens sehr wichtig, dass du sie/ihn sympatisch findest, meiner meinung nach, damit du dihch auch komplett öffnen kannst. Und es wird kein Problem sein deinen Freund mitzunehemn. Der/die psychologe/in wird dein wohlbefinden am wichtigsten sein. ich hoffe ich konnte dir ein bischen helfen ;)


Mariana91 
Beitragsersteller
 18.11.2010, 22:40

Das hört sich doch alles schon ermutigend an.. :) Ich komme mit Männern irgendwie besser klar als mit Frauen (obwohl ich selber weiblich bin), daher bin ich schon froh das mein Hausarzt mir einen herrn empfohlen hat (Mein Hausarzt kennt mich seid ich gebohren wurde und kennt auch meine Probleme und meinen Charakter recht gut)

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Das Wichtigste ist, dass du dich wohlfühlst. Darauf wird der Psychologe auch achten. D.h.: So schlimm kanns also nicht werden. Solange du hier noch was Vernünftiges in die Tastatur hacken kannst wirste auch nicht in die geschlossene Abteilung kommen. Sei ohne Sorge.

Liebe Mariana, Du hast eine wunderbare Erklärung von rajondesoleil erhalten,dem ist normalerweise nichts mehr zu zufügen,trotzdem möchte ich dich ermuntern diesen Schritt zu machen,habe selber aus dem selben Grund eine Therapie gemacht und mußt Dir sagen das es mir heute sehr gut geht,leider ist meine Therapeutin verzogen so das ich nun zur Zeit keine Therapie mehr mache,muß aber sowieso noch ein halbes Jahr warten bevor ich wieder Anspruch auf eine weitere Therapie hätte. Habe insgesamt 52 Stunden gehabt. Liebe Grüße und viel Erfolg wünscht Dir, mojave

Der Therapeut spricht mit dir über deine Vergangenheit, deine Erlebnisse, deine Probleme, Gedanken, Verhaltensweisen etc.! Du musst ihm theoretisch nur das sagen, was du ihm sagen willst! Allerdings solltest du schauen, dass du einen Therapeuten findest dem du dich komplett öffnen kannst, da er nur so bestmöglich mit dir "arbeiten" kann!

Klar kannst du deinen Freund/Mann mit zu dem ersten Gespräch nehmen! Allerdings bin ich der Meinung, dass es für dich hilfreicher wäre alleine hinzugehen! Du musst gucken ob DU dich allein öffnen kannst - dein Freund wird ja nicht bei allen Sitzungen dabei sein! (Was er auch nicht sollte, weil ihr bestimmt auch mal über deine Beziehung zu ihm sprecht etc.)

Bei den meisten Therapien geht man 1 x pro Woche zum Therapeuten - es gibt allerdings auch Therapien mit 3 Sitzungen oder mehr pro Woche!

Der Unterschied zwischen einem Psychiater und einem psychologischen Therapeuten ist erstmal die Ausbildung (Medizinstudium/Psychologiestudium), zudem darf der Psychiater Medikamente verschreiben, dies darf der psychologische Therapeut nicht! Was allerdings nicht bedeutet, dass du keine Medikamente nehmen darfst - diese kann dir auch ein Neurologe verschreiben!

Das selbstverletztende Verhalten wird den Therapeuten eher nicht dazu bewegen, dich gegen deinen Willen einweisen zu lassen! Es sei denn dein Verhalten ist wirklich selbstgefährdend (Suizidgefährdet), wonach sich dein Text aber nicht anhört!?

Mach einfach mal einen Termin aus und schau dir an, wie wohl du dich fühlst! Ich wünsche dir alles Gute!


Mariana91 
Beitragsersteller
 18.11.2010, 22:37

Danke sehr für deine ausführliche Antwort. Nein, einen Suizid würde ich wohl nicht durchführen, dafür hätte ich viel zu viel Angst. Es ist eher sowas wie meine Arme zu zerkratzen, mich zu beißen oder gegen Wände zu schlagen.. Das Schlimmste was ich mir angetan habe war mein Handgelenk zu brechen und das war ein Versehen..

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hopeless1982  18.11.2010, 23:06
@Mariana91

Dann wird er dich nicht gegen deinen Willen einweisen lassen! Das verspreche ich dir! :)

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