Was möchtes der Zeichner zum Thema Volksentscheid zum Ausdruck bringen?

3 Antworten

Man muss zunächst wissen, dass ein Deutscher nicht das Recht hat, über einen bundesweiten Volksentscheid abzustimmen. Bundesweite Volksentscheide sind in Deutschland schlicht verboten. "Mehr Volksentscheide" zu fordern, ist also ein Stück gelebte Demokratie. Ein bundesweiter Volksentscheid würde der Demokratieverdrossenheit und dem Politikerbashing sicherlich entgegen wirken.

Der Karikaturist versucht den Mann durch dessen Mütze als Rechten zu diskriminieren, obwohl dessen Forderung natürlich die Forderung nach mehr Basisdemokratie ist.

Die Frau links soll sympathisch dargestellt werden, geschminkt, Ohrring und blond. Der Deutsche soll sich mit ihr identifizieren können. Obwohl es schon lange keine Stammtische in Deutschland mehr gibt, folglich auch keine Stammtischparolen, ist die Forderung der Frau "Schluss mit Stammtischparolen" letztlich die Forderung den Bürger mundtot zu machen. Ein Volksentscheid soll als Stammtischparole diskreditiert werden, ähnlich wie ein investigativer Journalist von den enttarnten Verbrechern gerne als Verschwörungstheoretiker bezeichnet wird. Der Frau wäre es am liebsten, wenn erst gar keine Forderungen aus dem Volk in die Öffentlichkeit dringen würden; von Abstimmungen darüber ganz zu schweigen.

Der Karikaturist versucht die Wirklichkeit umzudrehen und dem Betrachter glaubhaft zu machen, die Frau wäre die echte Demokratin und der Mann der Demokratiefeind. Die Karikatur kann man unter dem Begriff "Volksverdummung" subsumieren.

Wenn eine Gesellschaft geübt genug ist, auch bei kontroversen Themen abgewogen zu entscheiden (siehe z. B. Schweiz), ist sie besser in der Lage, populistische Forderungen aufzufangen und zu einem gemeinsamen Ziel zu kommen. Das klappt auch nicht immer, aber gerade die Schweiz zeigt, das dies gehen kann. Eine polarisierte Gesellschaft oder führende Politiker, die egozentrische oder selbstbezogene Ziele verfolgen, können hingegen den "Volks-" oder "Wählerwillen" mißbrauchen. In vielen Fällen ist zu beobachten, dass Volksentscheide von Personen gefordert werden, die extreme Positionen vertreten und sich auf eine imaginäre "schweigende Mehrheit" berufen, die angeblich von Experten unterdrückt wird (das sind die Stammtischparolen auf dem anderen Plakat).

Dass ein Volksentscheid nicht unbedingt das beste Modell zur Entscheidungsfindung ist.

Eine Regierung muss ALLE Aspekte bedenken. Sind aber im Volk zu viele ungebildete oder Egoisten, werden Minderheiten übergangen oder vor allem immer die bequemsten Lösungen gewählt.

Woher ich das weiß:Recherche

marylinjackson  07.04.2020, 12:37

A.Merkel soll für das Volk da sein und nicht das Volk für A.Merkel.

Wenn im Volk zu viele "ungebildete oder Egoisten" sind, dann ist es eben doch die Mehrheit, die A.Merkel wählt oder Habeck oder sonst wen, und nicht die Minderheit..

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Velbert2  07.04.2020, 13:41
@marylinjackson

Und wen wählen die "Gebildeten" oder Nicht egoistisch veranlagten Mitbürger?

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BackupBone  07.04.2020, 13:44
@marylinjackson

Dort wo die Mehrheit gebildet und nicht egoistisch wählt, kommt jemand an die Macht, der auch Volksentscheide zulässt...

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Velbert2  07.04.2020, 13:53
@BackupBone

Die Linken wollten das ja auch früher, auch bei uns. Seitdem auch ihnen klar wurde, dass linke Ansichten, auch im Volk, nicht immer mehrheitsfähig sind hört man recht wenig davon. Ich denke, die Rechten haben aus diesem Umstand gelernt und sind auch nicht sehr erpicht auf bundesweite Volksentscheide. Auch sie könnten bei bestimmten Themen Schiffbruch erleiden. Wer verliert schon gerne? Selbst die AfD nicht, die sich als Sprachrohr des kleinen Mannes sieht.

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voayager  07.04.2020, 11:53

es geht in der Politik weniger um sogenannte Aspekte, sondern um Interessen, wobei so die Mächtigen am besten abschneiden.

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safur  07.04.2020, 11:46

*sehr schön gesagt*

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