Was möchte uns die Bibelstelle Mt 25 31-46 sagen (Schafe + Böcke)?

Hallo Kneisa,

um das Gleichnis von den Schafen und Böcken zu verstehen müssen zunächst die Bedeutung einiger verwendeter Begriffe geklärt werden (Der Text für das Gleichnis findet sich in Matthäus 25:31 bis 46), diesen bitte zuerst lesen:

Menschensohn, Hirte, König: Stellt in jedem Fall Jesus Christus, den Messias, dar der als Lehrer (Hirte) und Richter (König) im Weltgericht auftritt (eine der Aufgaben eines Königs):

Johannes 5:21-22 Denn der Vater richtet überhaupt niemand, sondern er hat das gesamte Gericht dem Sohn übergeben, … Könige sprachen früher Gerichtsurteile.

König setzt sich auf seien Thron: Sinngemäß „Das Gericht setzt sich nieder zur Rechtsfindung und richterlichen Entscheidung“. Wann? Am Ende der der „kurzen Frist“ (Offenbarung 12:12), gleicher Zeitpunkt wie Matthäus 13:47 (Schleppnetz) kurz vor Armageddon.

Vater: Hierbei handelt es sich um den himmlischen Vater und Lebengeber von Jesus Christus, nämlich Jehova – Gott (JHWH). In Bezug auf Jesus Christus sagt Kolosser 1:15 „Er ist das Bild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene aller Schöpfung“

Menschen, Völker, Nationen: Sind Erdenmenschen die der Erlösung von der Erbsünde und somit vom Tod bedürfen und "nicht im Herrn" sind (siehe Unten), d.h. sie stehen noch unter Gericht und wurden noch nicht als Gerechte eingestuft.

Schafe stellen Menschen dar, die auf den Hirten, Jesus Christus hören („Lamm- fromme Menschen):

Johannes 10:27 Meine Schafe hören auf meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir.

Böcke/Ziegen: Das hebräische Wort ßaʽír (wörtlich: behaart, haarig) bezieht sich auf einen Ziegenbock oder ein Ziegenböcklein. Ein Ziegenbock trägt Hörner, ist „eigensinnig“.

Rechts und Links: Seitliche Richtung, wie bekannt. Zusätzlich der Bezug zu den Himmelsrichtungen in der Bibel: Osten: Im hebräischen misrách, wörtlich „Sonnenaufgang“ auch qédhem wörtlich „vorn“. Bei den Hebräern war es üblich, sich dem Sonnenaufgang zuzuwenden, wenn eine Richtung bestimmt wurde; das bedeutete, daß sich der Osten vor ihnen befand, der Westen hinter ihnen, der Norden zur Linken und der Süden zur Rechten.

NORDEN: Hebr. zaphṓn auch auch mit der Richtungsangabe „links“ bezeichnet, da man in Richtung Sonnenaufgang, nach O, blickte. Im Norden liegt gemäß Psalm 48:2) . . .Schön von Erhebung, das Frohlocken der ganzen Erde Ist der Berg Zion auf den entlegenen Seiten des Nordens, Die Stadt des großen Königs. Von der sich drehenden Erde aus gesehen scheint sich das ganze Universum um den Polarstern zu drehen, was hier einen bildhaften Niederschlag findet.

Süden: Hebr. né·ghev stammt vermutlich von einer Wurzel, die „austrocknen“ bedeutet und erhielt auch die Bedeutung von Süden bzw. „Südseite“. Austrocknen (kein „leben gebendes Wasser“) führt zum Tod.

Westen: Hebr. achṓr was „hinten“ und auch jam, was die Bedeutung von „Meer“ hat (Das Mittelmeer liegt westlich von Israel) Reich, Königreich: Dies ist das „Reich“ um das Christen im „Vater unser“ beten.

Geringsten dieser meiner Brüder des Königs: Der König hat Brüder.

Einerseits hat Jesu Brüder auch im rechtlichen Sinn, die von Jesu himmlischen Vater an Sohnes statt angenommen wurden [a]. Er hat diese sozusagen Adoptiert. Andererseits gibt es Millionen Glaubensbrüder von dem Messias, die an ihn glauben, fest zu ihm halten und ihn als König achten [b]. Alle zusammen sind "im Herrn", folgten Jesu Vorbild nach und wurden getauft und halten fest an ihr Taufversprechen und leben ihren Glauben aus und werden daher als Gerecht eingestuft. Der "Leib" (im Herrn) steht nicht unter Gericht [c]

• a Römer 8:15 . . .habt einen Geist der Annahme an Sohnes Statt empfangen, durch welchen Geist wir ausrufen: „Ạbba, Vater!“ 
• b Markus 3:35 Wer immer den Willen Gottes tut, dieser ist mir Bruder und Schwester und Mutter.“
• [c] Römer 12:4, 5 Denn so, wie wir in e i n e m Leib viele Glieder haben, die Glieder aber nicht alle dieselbe Funktion haben, so sind wir, obwohl viele, e i n Leib in Gemeinschaft mit Christus, doch Glieder, die als einzelne zueinander gehören. 

Mit Hilfe dieser Beschreibung der verwendeten Begriffe erklärt sich das meiste von selber. Hier eine kurze Zusammenfassung:

Jesus Christus kommt gemäß Offenbarung 16:12 mit den Königen vom Sonnenaufgang und setzt sich als Richter. Dabei blickt er von Osten nach Westen (nach Hinten). Menschen, die einem seiner Brüder geholfen haben, stellt er von sich aus gesehen nach rechts, nach „Norden“ bzw. Richtung Zion (Matthäus 25:46 ... in das ewige Leben.“). Menschen blicken nach Osten, dem König „entgegen“, Schafe dürfen nach links gehen (Norden) Richtung Zion. Die Böcke/Ziegen werden genau entgegen gestellt und gehen in einen Tod ohne Auferstehungshoffnung (Matthäus 25:46 Und diese werden in die ewige Abschneidung weggehen. . .)

Menschen werden nur dann den „Schafen“ zugerechnet, wenn sie mindestens einem der Brüder oder Schwestern Jesu geholfen und gutes getan haben, wie es beispielhaft in Math. 25:35 aufgeführt ist. Solches Verhalten wird als „Gerecht“ bezeichnet.

Solches Verhalten entspricht der goldenen Regel, die Christus uns gab:

Matthäus 7:12 Behandelt andere deshalb immer so, wie ihr von ihnen behandelt werden möchtet. Das ist die Kernaussage des Gesetzes und der Propheten.

In der gesamten Menschheitsgeschichte war noch nie die Hilfe für Brüder und Schwestern Christi so wichtig und dringend wie während dem Höhepunkt der kommenden großen Drangsal (Matthäus 24:15,21 / Daniel 11:31 / 2. Thessalonicher 2:1-5 / 1. Johannes 2:18 / Hesekiel 38:16 )

Stellt man dem Verhalten der Schafe das Verhalten der gegenüber dem Gott der Bibel gesetzlos handelnden wird klar, warum jene das verheißene ewige Leben nicht erhalten werden können. Beispiel dafür um das weiter zu verdeutlichen:

2. Thessalonicher 2:3, 4 . . .der Mensch der Gesetzlosigkeit, der Sohn der Vernichtung, offenbart wird. Er widersetzt sich und erhebt sich über jeden sogenannten Gott oder alles, was angebetet wird, sodass er sich in den Tempel Gottes setzt und sich öffentlich als ein Gott ausgibt.

(Der erwähnte Tempel ist sein eigener Tempel)

Ohne Liebe kein ewiges Leben.

LG JensPeter

Anmerkung: Diese Antwort habe ich nach 12 Jahren überarbeitet und verbessert aufgrund der Zunahme an biblischer Erkenntnis. M.E. wäre es verkehrt den Text nicht zu verbessern.

Hier eine Korrektur vom mittleren Absatz meines Kommentars unten:

Statt

Brüder können entweder nur leibliche Brüder des Königs sein (die es in Bezug auf Christus nicht gibt, siehe oben unter „Vater“) – oder sie sind vom Vater des Königs (als Jehova Gott) adoptiert worden und sind so zu Brüdern Christi geworden.

Bitte nun gedanklich dort einfügen

Brüder sind Menschen "im Herrn" die alle einen Schatz in irdenen Gefäßen haben (2. Korinther 4:7):

Kolosser 2:6 . . .Deshalb: So wie ihr Christus Jesus, den Herrn, angenommen habt, lebt weiter in Gemeinschaft mit ihm.

1. Korinther 6:15 . . .Wißt ihr nicht, daß eure Leiber Glieder Christi sind? . . .

1. Korinther 12:24-27 . . . Dennoch hat Gott den Leib so zusammengefügt, daß er dem Teil, der einen Mangel hatte, reichlichere Ehre verlieh, damit keine Spaltung im Leib sei, sondern daß dessen Glieder dieselbe Sorge füreinander tragen sollten. Und wenn e i n Glied leidet, leiden alle anderen Glieder mit; oder wenn einem Glied Herrlichkeit zuteil wird, freuen sich alle anderen Glieder mit. Ihr nun seid Christi Leib und als einzelne Glieder. 

(Kommentare lassen sich nicht nachträglich überarbeiten)

Zu Jesu Lehrmethoden gehörte die Verwendung von Gleichnissen oder Veranschaulichungen. Sie dienten dazu, tiefe geistige und prophetische Wahrheiten auf einfache und doch eindringliche Weise zu vermitteln. In dem Gleichnis von den Schafen und den Böcken wies Jesus auf eine Zeit hin, zu der er in einer besonderen Eigenschaft handeln würde, indem er sagte: „Wenn der Menschensohn in seiner Herrlichkeit gekommen sein wird und . . .“ (Matthäus 25:31). Es offenbart Einzelheiten über sein Kommen in Herrlichkeit und rückt das Richten ‘aller Nationen’ in den Mittelpunkt (Matthäus 25:32) bevor er seine Friedensherrschaft antritt (Jes. 9:6, 7; Offb. 20:4-6). Die Scheidung (Schafe – Böcke) wird nicht aufgrund der Rassen-, Staats- oder Stammeszugehörigkeit vorgenommen. Nein, das Urteil wird aufgrund der Persönlichkeit gefällt, also aus der Handlungsweise die man sich zur Gewohnheit macht; indem man durch sein Verhalten gegenüber den „Brüdern“ Christi, als Mitchristen, liebende Güte an Christus erweist. Die als „Schafe“ bezeichneten werden daher zu seiner Rechten — auf die Seite der Gunst — gestellt.: „Dann wird der König zu den Schafen auf seiner rechten Seite sagen: „Kommt her, ihr Gepriesenen meines Vaters. Übernehmt ihr die Königsherrschaft, die euch von Beginn der Welt an zugedacht war………………….“ (Matth. 25:34 -40). Was mit den „Böcken“ geschieht, die in ihrer Verhaltensweise das Gegenteil tun von dem was Christus fordert, steht in Vers 46.

Hier geht es um diejenigen, die nicht an Jesus geglaubt haben, denn weder die Schafe noch die Böcke wissen etwas von ihren guten Taten. Diejenigen, denen sie Gutes getan bzw. nicht getan haben, bezeichnet Jesus als seine Brüder. Das sind diejenigen, die an ihn geglaubt haben. Ein Christ wird doch wohl kaum unbewußt gute Taten vollbringen und sich hinterher nicht daran erinnern können. Es ist eine Trostpredigt für die Christen, die Not leiden, denen Gott seine Wertschätzung gibt, daß er selbst diejenigen rettet, die nicht an ihn glauben aber einem Christen barmerzig gewesen sind.

Ich bin mir nicht sicher, aber ich vermute, dass das was mit den Opfervorschriften zu tun hat. Dass in Sachen Tiere opfern Schafe und Böcke unterschiedlich gewertet sind. Und daher auch symbolisch das Schafe zur Rechten (im biblischen Sprachgebrauch oft "die richtige Seite") und die Böcke zur Linken. Aber was da genau der Unterschied ist, kann ich dir spontan nicht sagen.

Tipp: die Bibelstelle ist nachzulesen bei www.bibleserver.com, habe ich auch eben gemacht. Ich wusste das auch nicht auswendig.