Was meint Pocahontas mit dem Farbenspiel des Winds?

1 Antwort

Das ist ein Beispiel für Synästhesie. Damit werden Sinnerwahrnehmungen bezeichnet, die (vorallem in der Lyrik) durch andere Sinneswahrnehmungen ersetzt werden.

Typisch für Trakl und Rilke. Trakl: "Der grüne Sommer ist so leise geworden..." oder "(es) ergrünt so stille die Schläfe des Einsamen" oder "Mägde gehn durch feuchte Bläue" oder "tönend von Wohllaut und weichem Wahnsinn"

Oder Rilke: "Aus stummem Absturz blüht ein unwissendes Kraut singend hervor" oder "...und unsere Rosse rauschen wie ein Regen". Man sieht also, dass Synästhesien oft auch einen stark metaphorischen Charakter haben.

Beispiele aus der alltäglichen Sprache sind z.B. "Spitze Schreie", "Gelber Neid", "Schwarzer Humor", "Schreiende Farben", "Süßer Schlummer".

Vor diesem Hintergrund werden sich Dir "die Farben des Windes" sicher erschließen. Poetischer Sprache darf man eben nicht immer mit Logik auf den Leib rücken. Du fragst Dich ja auch nicht bei einem Pollock-Gemälde, was es bedeuten soll. Es ist was es ist. (Mist! Das war jetzt ein Plagiat bei Erich Fried).