Was ist wenn man nichts mehr fühlt?
Ich hatte in letzter Zeit viel Stress und mir ist aufgefallen, dass ich irgendwie nichts mehr so wirklich fühle seitdem.
Mir wurde jetzt schon einige Male gesagt, dass mir alles egal zu sein scheint und irgendwie ist es das auch. Wenn Leute mit mir reden, höre ich nur halb hin und würde am liebsten aus der Situation fliehen, weil es mich einfach nicht mehr interessiert, was diese Leute zu sagen haben. Ich bin oft müde und fühle mich von innen irgendwie aufgefressen, fühle mich allein gelassen und will im nächsten Moment diesen Freiraum aber unbedingt haben, weil ich sonst extrem gereizt reagiere. Manchmal verliere ich mich dann in Gedanken wie "Passiert das alles hier gerade wirklich? Fühle ich mich gerade wirklich so? Oder träume ich gerade?", laufe manchmal durch den Tag und habe das Gefühl, nur die Hälfte davon wirklich wahrgenommen zu haben. Geht/ging es hier jemandem ähnlich? Was ist das und wie hört es auf?
4 Antworten
Ich hatte während der Oberstufe eine sehr stressige Zeit, da ging es mir ähnlich.
Bei dir hört sich das leicht nach einer Derealisation an. Das ist oft ein coping-Mechanism bei Stress. Es fühlt sich an, als würde man alles aus der Ferne mitbekommen, wie als wenn man in einem Kino sitzt und nur zuguckt (so kann ich das zumindest beschreiben). Ich habe auch oft alles dumpf gehört und einfach mein Umfeld nicht wahrgenommen.
Ich glaube Urlaub würde dir sehr gut tun. Sämtliche Geräte aus, da blaues Licht Stress fördert, Tee trinken, vielleicht ein Buch lesen, früh schlafen gehen, einfach mal abschalten. Wenn du dich ein bisschen erholt hast ist es auch gut dich entspannt mit Freunden zu treffen, damit auch deine sozialen Bedürfnisse nicht vernachlässigt werden und damit das Gefühl von Einsamkeit verschwindet.
Ich hoffe dir geht es bald wieder besser!
Frag gerne nach wenn etwas unklar sein sollte :)
Ganz viel Kraft und liebe Grüße😊
Gerne doch!
Mir hat es geholfen etwas zu machen, was mich aus meinem Routine Alltag rausholt. Ich hatte kurz darauf Ferien und bin z.B. an den Strand gefahren (wohne im Norden). Helfen tut es auch, wenn du mit etwas Zeit verbringst, was du wirklich gerne machst und dich erfüllt. Dich einfach wieder lebendig fühlen ☺️
Da Derealisation aber auch von zu wenig Schlaf und zu viel emotionaler Belastung getriggert wird, empfehle ich dir früh schlafen zu gehen und dabei auch gesund zu schlafen. D.h. nicht 13 Stunden am Stück, sondern eine routine von 8-9 Stunden Schlaf.
Was die emotionale Belastung angeht kann ich dir leider keinen Rat geben, da das ja ziemlich individuell ist.
Ansonsten has übliche was man bei zu viel Stress vermeiden sollte, so spießig es sich auch anhört; Koffein, Zucker, dauernd am Handy/ Bildschirm sein etc.
Bis es mir wieder ‚normal‘ ging hat es einige Tage gedauert. Deswegen empfiehlt es sich wirklich ein paar Tage frei zu nehmen wenn das geht. Und wenn der Grund für deine Situation an der Arbeit liegt, dann solltest du nicht vor dem Problem weglaufen, sondern dir ein Herz fassen und dich darum kümmern, so schwer es auch sein mag. Leiden solltest du nicht!
LG 😊
Ich kann jetzt nur von meiner persönlichen Erfahrung berichten, aber vielleicht hilft es dir ein bisschen. Ich hatte über Monate hinweg ebenfalls richtig viel um die Ohren, hatte Zeitdruck was mich täglich sehr gestresst hat. Ich hatte weder Zeit für mich, meine Hobbys/Interessen oder Schlaf/Entspannung und schon gar nicht für meine Mitmenschen. In dieser Zeit habe ich gefühlt nur existiert und wie eine Maschine meine To-Do Liste abgearbeitet. Wie bei dir, hab ich den Menschen um mich herum nicht groß zugehört.
Nachdem meine To-Do Dinge nach Wochen endlich erledigt waren, wurde natürlich auch der Stress weniger, aber diese innere Leere hielt noch weiter an und die Distanz zu Menschen.
Bei mit lag es unteranderem auch daran, dass ich mich etwas geschämt habe, dass ich die Wochen so distanziert war und aufeinmal, wo ich meine Pflichten erfüllt habe, wieder bei allen ankommen würde. Mir persönlich war es unangenehm, nach dem Motto: Jetzt seid ihr mir wieder wichtig.
Ich hatte zuerst Schlaf nachgeholt und mich dann wieder bewusst den Dingen gewidmet, die mir Spaß machen (Sport, Schwimmen, Serien schauen...). Dadurch ist meine innere Ruhe und der Frieden eingekehrt, ich selbst war wieder fröhlicher und glücklicher. Und das strahlt man automatisch nach außen ab, was die Mitmenschen merken. Und so pendelt es sich langsam wieder ein und man wird wieder "sozialer".
Fazit: Mach all das, was du einst mal liebtest und dir Freude bereitet hat.
Mach mal Dinge die dich aus deinem Alltag rausholen...
Beispielsweise miete dir morgen ein Kanu und fahr alleine durch die Natur und fang an das Leben wieder zu spüren
Depression, du bist an dem Punkt wo du einfach nicht mehr kannst und dir langsam alles egal ist. Wenn du selbst nicht kurzfristig den Dreh kriegst, was schwierig ist, dann organisiere dir jetzt schon Hilfe. Von alleine besser wird es nur selten, der nächste Schritt sind Exit-Strategien, bis hin zur Selbstaufgabe.
Vielen Dank für die liebe Nachricht, es beruhigt mich zu hören, dass man mit sowas nicht alleine ist. Wie hast du diese Phase genau bewältigt?