Was ist unter einem Positionsspieler im Schach zu verstehen?
Ja, hallo alle zusamme, heute wurde mir im Vereinstraining gesagt, dass ich eher ein Positionsspieler bin. Nur möchte ich wissen:
1.Was ist unter einem Positionsspieler im Schach zu verstehen und was sind seine Stärken?
2.Welche Eröffnungen und welche Grundidden und welche generellen Schachstellungen eignen sich gut für Positionsspieler
3.Gibt es eine Regel, ob Postionsspieler besser sind, als Taktiker oder umgekehrt oder ist das egal?
4 Antworten
Zu 1. Es ist ein häufig verbreiteter Denkfehler, dass Leute glauben, es gebe den „typischen“ Positionsspieler.
Sobald man die Regeln gelernt hat, möchte eben der eine oder andere Anfänger mehr zum Spiel lernen wie nur das Klötzchengeschiebe.
Gerade auf Großmeisterniveau gilt es, auf gegnerische Drohungen nicht nur zu reagieren sondern dabei auch eigene Drohungen aufzustellen. Mit taktischen Ein- wie Ausfällen wird es dann schnell sehr schwierig, da man gerade als Meisterspieler davon ausgehen sollte, dass der Gegner ebenfalls diese „Mätzchen“ kennt. Allerdings kennt er nicht die Details deiner strategischen und positionellen Pläne. Weswegen natürlich trotzdem
noch viele Partien entschieden werden – auch wenn der Anteil von Remis-Partien in GM-Turnieren höher ist als bei der Vereinsmeisterschaft von Hintertupfingen.
Zu 2. Es eignen sich alle Eröffnungen, die in der GM-Praxis gespielt werden. Hier kann man leider keine „Vorschriften“ machen, welche Eröffnung geeigneter ist. Jede Eröffnung hat „ihre“ Stellungen und „ihre“ Pläne.
Man sollte natürlich generell gewisse Standardstellungen und den Umgang mit diesen Stellungen kennen: Isolani, „hängende Bauern“, Minoritätsangriffe (nicht nur die Karlsbader Stellung im Damengambit), Königsindische, Holländische, Sizilianische, Spanische Positionen …
Außerdem unterliegen Eröffnungen gewissen Modetrends. Aktuell wird beispielsweise auf GM-Ebene häufig die Berliner Aufstellung im Spanier gerne gespielt.
Zu 3. Eine solche Regel gibt es nicht.
Beispielsweise verlor der Positionsspieler Botwinnik 1960 gegen den Taktiker Tal den WM-Kampf. Aber im Revanchekampf 1961 siegte Botwinnik wieder gegen Tal und wurde wieder zum Schachweltmeister gekürt.
Auch Aljechin, der als Taktiker begann, musste sein Spiel gegen Capablanca umstellen. Für seinen Wettkampf um die Weltmeisterschaft gegen Capablanca analysierte er alle bis dahin bekannten Partien seines Gegners und kam zu dem Schluß, dass er gegen ihn Chancen haben würde, wenn er bei den Partien gegen Capablanca speziell in taktischen Bereichen dessen Züge genauer prüfen und sich seiner Art, Partien zu vereinfachen, anpassen würde. Und schon in der ersten Partie zeigte sich, wie richtig er in seiner Analyse lag. Capablanca verlor als Weißer einen Bauern in der Abtauschvariante der Französischen Eröffnung. Aljechin gab ihn einige Züge später zurück und bekam dafür deutlichen positionellen Vorteil.
Gegen Capablanca waren natürlich keine glanzvollen Kombinationen möglich, die er gegen andere Spieler wie Bogoljubow oder andere spielen konnte. Dies ist dann einfach auf Topniveau nicht mehr möglich.
Allerdings sollte man sowohl kombinieren als auch strategisch planen können. Irgendwann klappen strategisch mangelhaft geplante Stellungen zusammen. Strategie ist neben der Planung des Krieges auch Taktik auf höherem Niveau!
Boa, was für eine Frage... Hallo an Dich.
Nein, sicher bin ich mir da auch nicht, obwohl ich gern mal ein paar Partien Schach spiele.
Zu deiner Frage:
Es gibt die Aussage dass Positionsspieler eher klare Linien bevorzugen. Um dem Gegner sofort zu sagen, wer du bist. Zum Beispiel dass er sich vor dir hüten sollte. Ergo du die Position wahren willst, auf der Du gerade stehst. Das macht sich auch schnell auf dem Schachbrett bemerkbar. Überdenke das bitte nochmal. Positionsspieler sollen dazu neigen, dem Gegner unwillig schnell zu verraten, was sie vorhaben. Ein Positionsspieler kann entweder nur devensiv (abwartend, zögernd) oder nur offensiv (schnelle Züge, Schroffheit) oder eine bestimmte Haltung beim Gegner "offenlegen". Positionsspieler sollen also schnell durchschaubar sein, weil sie nur eine Linie im gesamten Verlauf spielen oder von sich zeigen. Manchmal kann es nützen, manchmal aber völlig absurt sein.
Für mich ist nur wichtig dass man möglichst viele Varianten (so genannte Fallentscheidungen) treffen sollte, um die Position rasch ändern zu können. Ich ziehe es deshalb vor, den Gegner mit Überraschungen zu verblüffen...;) Das kann von devensiv zu offensiv und umgedreht, aber auch geradlinig und bedacht bis schroff und siegessicher sein. Mal einen Zug "machen", den der Gegner vielleicht nicht in seinem Hinterstübchen vorgemerkt hat.
Vorausschauend zu spielen ist immer eine gute Variante. Man muss sich aber auch schnell mal wandeln können. Damit bringt man auch offensive Spieler schnell mal in eine sich fragende Position...;)
Gelingt nicht immer. Aber der Versuch entscheidet. Auch das sieht man dann auf dem Schachbrett relativ schnell, wer nur eine Linie abläuft, oder sich auch während eines Spiels mal wandelt. Wandelnde Spieler haben den Vorteil dass der Gegner nicht wirklich weiß was Du vorhast, im Laufe der nächsten Züge. Aber uns wird auch Unsicherheit nachgesagt, was aber keineswegs stimmt.
Mit meiner wandelbaren Haltung weiß der Gegner dass er bei mir aufpassen muss. Aber das ist eben auch Geschick und Strategie in diesem königlichen Spiel um die Gunst der Macht...;)
Ich hoffe dass ich richtig liege, mit meiner Erklärung. Aber am besten solltest Du dir das sehr genau von deinem Schachlehrer erklären lassen. Es gibt auch noch andere theoretische Aussagen von Spielern...
Na dann, wünsch ich dir mal viel Erfolg beim Schach, wofür es ja auch einen ganz bestimmten Wunschspruch gibt, der mir aber im Moment nicht einfällt...
In diesem Sinne...
MJE
Positionsspieler spielen eher ruhig und kontrolliert. Das heißt natürlich nicht unbedingt passiv. Sie mögen kein unübersichtliches Chaos oder taktische Verwicklungen. P-Spieler möchten die Kontrolle über die Stellung behalten und spielen auf "Position", unterbinden stets mögliches Gegenspiel. Top P-Spieler waren die Weltmeister Anatoly Karpov und Tigran Petrosjan. Aber natürlich waren diese auch starke Taktiker, als starker Spieler musst du breit aufgestellt sein. Positionsspieler wählen gerne geschlossene Eröffnungen wie 1. d4, 1. c4 und 1. Sf3.
Positionspieler heisst einfach nur dass du ein Gefühl hast wo du deine Figuren am besten hinstellst. Also dass du dich sehr gut entwickelst.
Eine gute Eröffnung als weißer ist Englisch
Na das hab ich nicht verstanden. Was bedeutet "englisch", französisch oder auch russisch etc.? Liegt das an der Zugweise der Figuren, ergo wie auf dem königlichem Schlachtfeld? Muss, wenn mein Gegner "englisch" spielt oder eröffnet, ich dann auch englisch eröffnen oder spielen? Oder ist das egal?